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Tod auf der Piste

Tod auf der Piste

Titel: Tod auf der Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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höchstpersönlich!« Irmi war nun wirklich sauer.
    Der Pater verschwand hinter der Tür, nicht ohne vorher zu bemerken: »Der Abt befindet sich mitsamt dem Cellerar in Kloster Wechselburg – den kann ich nicht holen, aber ich probiere es mal mit dem Schulleiter.«
    »Ich glaub’s ja nicht!«, rief Kathi. »Warten wir jetzt hier wie die Deppen, oder?«
    »Wir können keinen Hausfriedensbruch riskieren.«
    Einige Minuten später hastete der Schulleiter heran. »Was wollen Sie?«
    »Zu Lutz Rasthofer!«
    »Der ist zu Tisch.«
    »Ich sprenge Ihnen das Mittagessen und lass hier eine ganze Armada von Polizeiautos vorfahren. Das macht sich sicher gut.«
    Er war wenig beeindruckt. »Ohne die Einwilligung der Eltern sprechen Sie nicht mit dem Jungen!«
    »Dann warten wir eben, bis Herr Rasthofer hier antanzt. Das käme uns sowieso gelegen, den müssten wir nämlich auch mal sprechen. Wir lassen ihn gerne von den Kollegen in Mering abholen und herbringen.« Kathi hatte mal wieder ihre Krawallstimme. Es hatte den Anschein, als würde sie auf Ettaler Boden um zwei Nuancen aggressiver werden.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte eine Stimme von hinten.
    Kathi und Irmi drehten sich um. Der Mann, der vor ihnen stand, war auffällig dünn und in einen teuren Anzug gewandet. Er hatte ein faltiges, fahles Gesicht, das aussah, als hätte er sehr schnell stark abgenommen oder eine schwere Krankheit durchlitten. Aus seinem Totenschädel stachen stahlblaue Augen hervor. Irmi war versucht wegzusehen.
    »Rasthofer mein Name. Was wollen Sie von meinem Sohn?« Seine Stimme war eiskalt und einschüchternd.
    Irmi straffte die Schultern. »Guten Tag, Herr Rasthofer. Ich bin Irmgard Mangold von der Kripo in Garmisch, und das ist meine Kollegin Katharina Reindl. Können wir uns irgendwo hinsetzen? Ich hätte einige Fragen an Sie.«
    Der Schulleiter machte eine Handbewegung in Richtung der Schule. Sie wurden ins Kellergeschoss geleitet, wo die Wände in Griechisch-Klostein-Grün gestrichen waren. In einem Raum befand sich eine recht gemütliche Cafeteria.
    »Herr Rasthofer, ich mache es kurz. Sie waren mit Ihrem Cayenne am Sonntag am Parkplatz der Kreuzeckbahn. Dort haben Sie sich mit dem Cellerar des Klosters getroffen und dann eine kleine Skitour unternommen. Weswegen?« Irmi versuchte dem Blick seiner Augen standzuhalten.
    »Weil ich meinen Sohn gesucht habe und weil ich diesen Buchwieser stoppen wollte.«
    »Warum haben Sie nicht den Lift genommen, warum diese Skitournummer?«
    »Wir hatten keine genaue Kenntnis darüber, wann das Ganze starten sollte, und wollten sichergehen, dass wir Buchwieser treffen. Er wäre uns nicht entkommen. Ich ging auf Skiern, der Pater blieb als Nachhut im Tal.«
    Nicht entkommen, Nachhut – interessante Terminologie, dachte Irmi. »Und dann?«
    »Die Buben kamen mir entgegen, völlig aufgelöst.«
    »Weiter!« Kathis Augen funkelten.
    »Sie waren anfangs gar nicht in der Lage zu sprechen. Ich konnte dann herausfiltern, dass jemand Ernst Buchwieser sozusagen in der Fahrt erschossen hatte.« Er blickte von der einen zur anderen.
    »Ach, das konnten Sie herausfiltern! Schön! Und dann sind Sie einfach gefahren?«, fragte Irmi.
    »Ja.«
    »Da oben liegt ein Mann, den eine Kugel getroffen hat. Der vielleicht noch gelebt hat. Woher wollten Sie wissen, dass er tot war? Sie haben weder Polizei noch Notarzt informiert. Das ist unterlassene Hilfeleistung.« Kathi blitzte ihn noch immer an.
    Rasthofer schwieg, wirkte aber in keiner Weise betroffen oder ertappt.
    »Und woher wissen wir überhaupt, dass das stimmt? Es kann auch ganz anders gewesen sein. Sie waren längst am Berg. Sie haben Ernst Buchwieser aufgelauert. Haben Sie geschossen, Herr Rasthofer? Sie sind Jäger, Sie können schießen.« Irmi fixierte ihn.
    »Unsinn! Die Buben sind mir doch entgegengekommen. Sie können bezeugen, dass ich erst beim Aufstieg war.«
    »Ach, das können sie bezeugen! Ein Sohn deckt seinen Vater. Ein Sohn, der Angst hat vor seinem Vater. Der ihm bei jeder Gelegenheit droht, ihn von der Schule zu nehmen. Ist es nicht so, Herr Rasthofer?« Irmi wurde nun etwas lauter.
    »Mein Sohn hat keine Angst. Ich erwarte aber Respekt.«
    Irmi ließ das unkommentiert. »Gut, Herr Rasthofer. Und wie ging es dann weiter?«
    »Ich habe die Buben ins Auto eingeladen, und der Pater hat die Polizei informiert, die aber schon Bescheid wusste. Ich bin nach Ettal gefahren und habe die Buben dort wieder ausgeladen.«
    »Eingeladen, ausgeladen! Sie haben

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