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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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dieses eine Projekt für so lange Zeit von anderen Aufgaben abziehen würde, erschien ihm unwahrscheinlich.
    »Ich habe nicht ganz verstanden, Sir. Ich nehme an, es wird ungefähr für ein Jahr sein, und Ihre Zeit ...«
    Curtis warf Chet einen scharfen Blick zu, der diesen sofort zum Schweigen veranlaßte. Curtis' Augen verengten sich nur andeutungsweise, wenn auch seine Stimme noch sehr ruhig und sein Benehmen in keiner Weise gereizt erschien.
    »Die Abschußzeit«, erklärte Curtis, »und damit meine ich den Abschuß zur Venus mit dem Dreimannteam an Bord, liegt genau dreiundvierzig Tage von heute entfernt.«
    Chet spürte, wie sich ihm der Magen verkrampfte. Er bemerkte, daß er aufstand. Aber er konnte sich nicht erinnern, auf die Füße gekommen zu sein. Chet hatte entsetzliche Angst, daß er sich umdrehen und wie gehetzt aus dem Raum rennen würde. Aber der Schock ebbte innerhalb von Sekunden ab.
    »Setzen Sie sich doch, Duncan«, hörte er Curtis sagen. »Wir haben noch eine ganze Menge zu besprechen.«
    Chet setzte sich und schüttelte den Kopf.
    »Dreiundvierzig Tage! Und wie soll das alles ablaufen?«
    »Sie wissen ja«, erwiderte Curtis, »daß Informationen an das Personal auf der Basis ausgegeben werden, daß jeder das erfährt, was er unbedingt wissen muß, um seine Aufgabe tadellos erfüllen und auch die Zusammenhänge richtig erkennen zu können. Unter den gegebenen Umständen werden Sie und Ihre Mannschaft in vollem Umfang über die Operation Sofort unterrichtet werden. Das, was Sie erfahren, beschränkt sich auf Ihre Mannschaft, auf Captain Borg und mich selbst. Von jetzt an wird alles, was an Sie herangetragen wird, einschließlich dieser Unterredung, so vertraulich behandelt, wie es das Geheimhaltungsgesetz von 1979 vorschreibt. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir.« Chet fühlte sich nun wieder einigermaßen normal, und er wußte, daß es keinen Sinn hatte, auch nur eine der vielen hundert Fragen zu stellen, die auf ihn einstürmten. Alles würde ihm in der richtigen Reihenfolge und im gebotenen Umfang zugänglich und klargemacht werden.
    »Gut. Bis jetzt habe ich nur mit Captain Borg gesprochen, so daß ich noch nicht in der Lage bin, Ihnen die Namen Ihrer Mannschaft bekanntzugeben. Sie erhalten dasselbe Quartier zugewiesen. Sobald ich die Möglichkeit habe, und das kann vielleicht noch heute abend der Fall sein, erfolgt das erste Briefing. Sie wissen doch, daß eine Mariner-Rakete zusammengebaut wird?«
    Chet nickte.
    »Wir behalten zwar die Mariner-Klassifikation, aber dieser Abschuß ist der erste der Serie N. Mariner N-1. N, das ist nuklear. Sie gehen in der ersten, zweiten und dritten Stufe mit den herkömmlichen chemischen Raketen hinauf. Das Kommandomodell ist dann nuklear. Wir hatten diesen Abschuß als Instrumentalmodell geplant, das aber schon von vornherein voll ausgerüstet sein sollte. Dieses Modell enthält alle Geräte, Anschlüsse und auch den Raum für ein planetares Landefahrzeug und ein Service-Modell. Es sollte Ballast eingebaut werden, das all diese Instrumente gewichtsmäßig darstellte. Jetzt müssen wir nur den Ballast gegen die richtigen Geräte austauschen, und dann schlagen wir die Russen bei ihrem eigenen Spiel. Dreiundvierzig Tage von heute an, das ist die richtige Zeit für einen Schuß zur Venus. Natürlich haben wir ein paar Tage Spielraum, aber danach verschlechtert sich die relative Position der Venus zur Erde und wird erst nach mehr als einem Jahr wieder günstig.«
    Curtis schwieg eine Weile.
    »Das ist so ziemlich alles, was ich im Moment sagen kann, aber wir kommen ja am Abend wieder zusammen.«
    Chet stand auf, diesmal mit Absicht.
    »Oh, und Duncan«, rief Curtis ihm nach, als Chet schon die Tür erreicht hatte. Chet drehte sich, tief in Gedanken, um.
    »Und vielen Dank dafür, daß Sie sich freiwillig gemeldet haben.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Chet und ging.
    Den größten Teil des Nachmittags verbrachte Chet mit dem Umzug in das neue ihm angewiesene Quartier, wo er sich an seine neuen Kameraden gewöhnen und sie kennenlernen konnte. Jeder hatte einen Raum für sich selbst, und jeder Raum sah genauso aus wie die anderen, auch der von Captain Borg. Es gab ein sehr bequemes Bett, einen ebenso behaglichen Lehnstuhl, einen Tisch, Radio, Fernsehen und Telefon. Über Fernsehen waren alle normalen Kanäle zu bekommen, plus drei Geheimkanäle, die der Kontrolle der internen Informationsabteilung unterstanden. Alles, was gesehen werden sollte, konnte in jeden Raum

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