Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
Vom Netzwerk:
grundverschieden." Sie seufzte auf. "Hören Sie nicht auf das, was die Leute so sagen, Miss Bryant. Es gibt keinen Grund, sich vor Master Edward zu fürchten." Sie straffte die Schultern. "Kommen Sie, sonst schaffen Sie es nicht bis zum Lunch, sich umzuziehen." Sie bog in den Gang ein und öffnete kurz darauf die Tür zu einem zauberhaften Zimmer.
    7.
    Während der nächsten Tage bekam Michelle den älteren Bruder ihres Verlobten nur zweimal zu sehen. Einmal begegneten sie einander im Park. Er beachtete sie nicht weiter, schien sich völlig auf seine Arbeit in den Blumenrabatten zu konzentrieren. Das andere Mal kam er in die Bibliothek hinunter, als sie sich dort mit Lady Patricia aufhielt. Stumm drückte er seinem Pfleger einige reichbebilderte Bücher in den Arm und kehrte mit ihnen in seinen Flügel zurück.
    "Edward liebt Bücher, auch wenn er nicht mehr lesen kann", bemerkte Lady Patricia. "Er schaut sich stundenlang die bunten Bilder an." Sie beugte sich etwas tiefer über ihre Handarbeit. M ichelle ahnte, wie sehr ihre zukünftige Schwiegermutter unter
    dem Zustand ihres ältesten Sohnes litt. Sie hätte ihr gerne
    etwas Tröstliches gesagt, doch sie befürchtete, aufdringlich zu erscheinen.
    Am selben Abend sprachen sie nach dem Dinner über die b evorstehende Hochzeit. Obwohl es der jungen Frau lieber gewesen wäre, noch ein paar Monate damit zu warten, willigte sie ein, als Lady Patricia vorschlug, dass sie und Kevin in vier Wochen heiraten sollten.
    "Ist es dir nicht recht, dass wir sobald heiraten, Darling?“, fragte Kevin, als sie später noch einen Spaziergang machten. "Um ehrlich zu sein, ich würde dich am liebsten sofort he iraten."
    "Es geht alles so schnell", erwiderte Michelle und blickte zum sternenübersäten Himmel hinauf. "Sollten wir uns nicht noch e twas länger prüfen? Immerhin sollte man nicht leichtfertig eine Ehe eingehen."
    "Leichtfertig?" Kevin blieb stehen. Er legte die Hände auf ihre Schultern und blickte ihr in die Augen. "Haben wir uns während unserer langen Trennung nicht vor Liebe nacheinander verzerrt, Michelle? Hatten wir da nicht genügend Zeit, uns zu prüfen?" Er zeichnete sanft die Konturen ihres Gesichtes nach. "Ich liebe dich, Darling, und daran wird sich nie etwas ändern." Er ließ sanft seine Hand über ihren Rücken gleiten. "Erinnerst du dich des Abends auf der Akropolis?“, fragte er. "Wir standen im Allerheiligsten des Párthenon und küssten uns zum allerersten Mal. Schon damals wusste ich, dass ich dich nicht nur liebe, sondern dass du eines Tages meine Frau sein wirst." Wieder blickte er ihr in die Augen. "Bist du deiner denn nicht mehr s icher?"
    "Wie kannst du nur so etwas fragen, Kevin?" Michelle schmiegte sich an ihn. "Aber ich habe Angst, etwas zu überstü rzen." Sie zweifelte nicht einen Augenblick an die Liebe, die sie beide verband, dennoch gab es Stunden, da fürchtete sie sich vor der Zukunft. Auch wenn Kevin und seine Eltern versuchten, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, hatte sie manchmal den Verdacht, als seien sie nicht ganz ehrlich zu ihr und würden etwas vor ihr verbergen.
    "Wie können wir etwas überstürzen, was wir uns beide vom Herzen wünschen?" Kevins Lippen liebkosten ihr Gesicht. "Für mich bedeuten vier Wochen noch eine Ewigkeit. Ich möchte mich nicht mehr abends in dein Zimmer stehlen müssen, um es in den ersten Morgenstunden ebenso heimlich wieder zu verlassen." In seinen Augen blitzte der Schalk. "Es ist meiner nicht würdig, sich wie ein Dieb durch das Haus zu schleichen."
    "Niemand zwingt dich dazu", scherzte Michelle. "Wenn es dir lieber ist, so werde ich meine Tür in Zukunft verschlossen halten."
    "Untersteh dich", drohte ihr Verlobter und zog sie so heftig an sich, dass es sie schmerzte. Er griff unter ihr Kinn und hob es an. "Sei ehrlich, Michelle, gibt es einen konkreten Grund, unsere Hochzeit noch aufz uschieben?"
    Die junge Frau lauschte in sich hinein. Nein, einen konkreten Grund gab es wirklich nicht. "Ich bin ja einverstanden", sagte sie und legte die Arme um seinen Nacken.
    "Mehr wollte ich nicht hören", erklärte er und küsste sie.
    Einige Stunden später lag Michelle alleine in ihrem Bett. Kevin war vor wenigen Minuten gegangen. Sie konnte nicht schlafen. Mit geschlossenen Augen dachte sie an die bevorstehende Hoc hzeit und nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen Nancy anzurufen und nach Ormond Hall einzuladen. Weder Kevin noch seine Eltern würden etwas dagegen haben, wenn sie ihre Freundin bitten würde,

Weitere Kostenlose Bücher