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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Finger. "Aber was bleibt mir anderes übrig, als der Gewalt zu we ichen?" Er küsste sie flüchtig auf die Wange, dann ließ er sie alleine.
    Michelle kehrte ins Bad zurück. Langsam kleidete sie sich aus. Sie dachte an Edward. Obwohl sie sich sagte, dass es keinen Grund dazu gab, fürchtete sie sich vor ihm.

5.
    Durch das offene Fenster drang das Jaulen eines Hundes. M ichelle erwachte aus tiefem Schlaf. Ihre Hand tastete nach Kevin und griff ins Leere. Sie schlug die Augen auf. Ihr Blick fiel auf die Leuchtziffern der Uhr. Erst kurz vor halb drei. Gähnend richtete sie sich auf und schaltete die Nachttischlampe ein, bevor sie aus dem Bett schlüpfte und barfuss über den weichen Teppich zum Fenster ging. Als sie den Vorhang zurückschob, streifte der kalte Nachtwind ihr Gesicht.
    Es war nichts von einem Hund zu sehen. Die junge Frau schloss das Fenster bis auf einen Spalt und kehrte zum Bett z urück. Erst jetzt entdeckte sie das Kärtchen, das an ihrem Wasserglas lehnte. Es trug Kevins Schriftzüge. 'Danke für das Glück, das du mir schenkst', hatte er geschrieben.
    Michelle legte sich wieder hin. Ein verträumtes Lächeln u mspielte ihre Lippen. Sie nahm an, dass Kevin sein eigenes Zimmer aufgesucht hatte, weil er sich nicht am Morgen von Elisa im Bett seiner Verlobten hatte ertappen lassen wollen.
    Die junge Frau seufzte zufrieden auf. Trotz ihrer Sorge wegen Edward war sie nach wie vor davon überzeugt, dass sie und Kevin miteinander glücklich werden würden. Das Leben ging manchmal wirklich seltsame Wege. Hätte sie damals nicht an der Bo tschaftsparty teilgenommen, um Nancy einen Gefallen zu tun, Kevin und sie hätten einander niemals kennen gelernt.
    Sie löschte es das Licht und hoffte darauf, noch ein paar Stu nden schlafen zu können. Sie wollten am Morgen früh aufbrechen, um bis zum Lunch in Wales zu sein. Mit den Gedanken ihren Verlobten drehte sie sich zur Seite und schloss die Augen.
    Kurz vor dem Einschlafen spürte Michelle wie jemand ihre Schulter berührte. Sie nahm einen schwachen Hauch von 'Cloe' wahr. "Kevin", murmelte sie schlaftrunken, wenngleich sie diesen Duft nicht mit ihm in Verbindung bringen konnte. Sie wunderte sich, dass sie ihren Verlobten nicht zurückkommen gehört hatte. "Ich dachte, du wärst in deinem Zimmer", sagte sie tr äge.
    Warum antwortete Kevin nicht? Warum hörte sie nur ihren e igenen Atem? Michelle fuhr herum und schrie erschrocken auf. Trotz der Dunkelheit konnte sie dicht an ihrem Bett eine junge Frau erkennen, die ein weißes, wolkenartiges Gewand trug. Lange, blonde Haare lagen wie gesponnenes Gold auf ihren bloßen Schultern.
    "Wer ... wer sind Sie?“, fragte Michelle atemlos und wurde sich im selben Moment bewusst, dass ihr die Fremde irgendwie vertraut schien, obwohl sie sich ganz sicher war, sie nie zuvor in ihrem Leben gesehen zu haben.
    Die junge Frau antwortete ihr nicht, aber ein flüchtiges Lächeln erhellte ihre Züge. Sie setzte sich aufs Bett. Ihre Hand strich so leicht über Michelles Arm, dass diese die Berührung nur erahnen konnte.
    "Warum sagen Sie nichts?“, fragte Michelle und richtete sich auf. "Leben Sie auch hier? Sind Sie eine Verwandte der O rmonds?"
    Die Fremde berührte Michelles Verlobungsring. Ein schne idender Schmerz jagte durch den Körper der jungen Frau. Sie wich zurück, sprang auf der anderen Seite aus dem Bett. "Was wollen Sie von mir?“, fragte sie atemlos vor Angst und ging rückwärts auf die Tür zu.
    Die Fremde stand auf. Sie streckte die Hände nach Michelle aus. In ihrem Gesicht standen Trauer und Schmerz. Langsam drehte sie sich um und wandte sich dem Fenster zu, aber noch bevor sie es erreichte, verblasste ihre Gestalt und löste sich auf.
    Michelle taumelte zum Lichtschalter. Keuchend stieß sie den Atem aus, als die Deckenlampe aufflammte. Im Raum hing immer noch ein Hauch von 'Cloe'. Wohin konnte die Fremde verschwunden sein? Obwohl sich die Gestalt vor ihren Augen aufgelöst hatte, konnte Michelle nicht daran glauben. Sie ging zum Fenster und blickte hinaus. Für einen Sprung nach draußen lag es viel zu hoch. Ob es in diesem Zimmer eine Geheimtür gab? Vielleicht führte sie zu dem Gang, von dem Kevin gesprochen hatte.
    Die junge Frau überlegte, ob sie ihren Verlobten wecken sollte, aber dann befürchtete sie, von Kevin ausgelacht zu werden. Ve rmutlich würde er glauben, dass sie nur geträumt hatte. Und wenn sie nur geträumt hatte? Michelle war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, wirklich diese

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