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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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und hielt es zurück. Dennoch war ihm klar, dass dieser Ritt reichlich beschwerlich werden würde.
     
    Caol und Gormán waren beide erfahrene Fährtenleser, so entschied Caol, dass Gormán immer ein Stück voraus sein sollte. Sie
     hatten zweierlei zu beachten: Einer von ihnen musste die Spur des vor ihnen ziehenden Trupps ausmachen, und der andere musste
     sichern, dass sie nicht hinterrücks überfallen wurden. Caol und Fidelma warteten, bis Gormán nicht mehr zu sehen war, dann
     ritten auch sie los. Die Spur führte zunächst um den bewaldeten Hügel herum und durch die weite Schlucht. Ziemlich bald erreichten
     sie die schwarzen Ruinen dessen, was einmal die kleine Abtei gewesen war, die ein oder zwei Generationen vor ihnen der heilige
     Feicín erbaut hatte. Ihm war die Gründung einer ganzen Reihe christlicher Gemeinden im Lande zu verdanken.
    |281| Bislang hatte es niemand vermocht, die Leichen der niedergemetzelten Mönche zu begraben, und da nun die Marodeure fortgezogen
     waren, hatten sich die aasfressenden Krähen dort niedergelassen. Fidelma schaute weg und murmelte ein Gebet für den Seelenfrieden
     der Erschlagenen.
    Caol war da kaltblütiger. »Die Aasgeier der Schlachtfelder«, bemerkte er. »Die Kinder der Mórrígán.«
    Fidelma blieb stumm. Sie wusste, dass nach großen Schlachten diese schwarzen Krähen und Raben fast ein Segen waren, halfen
     sie doch die Leichname zu beseitigen, wenn die Überlebenden sie nicht hatten begraben können. Aber das zu wissen und es mit
     eigenen Augen zu sehen, war zweierlei. Sie wünschte, sie hätten die Zeit, zu verhindern, dass die Leichen dieser armen frommen
     Brüder von den Aasfressern entweiht wurden. Nach Sonnenuntergang würden sich auch Wölfe und andere Bestien über die von den
     Krähen übrig gelassenen Reste hermachen
    In rascherem Trab ging es weiter. Dann sahen sie Gormán, der sich vom Pferd beugte und angestrengt nach Spuren suchte. Die
     Fährte teilte sich. Er wandte sich um, erblickte sie und winkte ihnen, dem Pfad nach rechts zu folgen. Er selbst ritt schneller,
     um den Abstand zu ihnen zu vergrößern.
    »Willst du wirklich diesem Haufen bis ins Gebiet der Cinél Cairpre nachsetzen?«, fragte Caol nach einer Weile.
    Fidelma nickte. »Das heißt, wenn sie überhaupt dorthin wollen.«
    »Mir wäre wohler, wenn Irél und die Fianna mit uns zögen«, bekannte er. »Zwei Schwerter gegen … wer weiß wie viele andere
     … Das dürfte nicht gut ausgehen.«
    »Sei unbesorgt, Caol. Ich werde nichts unternehmen, was uns in eine gefährliche Lage bringt. Wir werden uns wohlbedacht fernhalten
     von diesen Räubern. Wenn sie uns dorthin |282| führen, wo wir auf Ardgal treffen, soll uns das recht sein. Der ist nach Dubh Duins Tod das neue Oberhaupt der Cinél Cairpre.
     Dann können wir unsere Schlussfolgerungen ziehen, ohne mit ihnen in ein Handgemenge zu geraten.«
    »Hoffen wir das Beste, Lady, hoffen wir das Beste«, äußerte sich Caol verhalten.
    Ohne Zwischenfall ritten sie eine ganze Weile dahin, bis sich der Wald lichtete und sie an einen Fluss kamen, dessen niedrige
     Wasser über ein steiniges Bett strömten. Dort erwartete sie Gormán. Vorgebeugt ruhte er sich im Sattel aus.
    »Nun, was gibt es?«, fragte Fidelma, sobald sie neben ihm hielt.
    Gormán wies auf den Fluss. »Das Flussbett ist voller Steine, und der Pfad drüben ist übersät mit Kieseln und Felsbrocken.
     Ich habe überall gesucht, doch die Spuren von Berittenen sind auf der anderen Seite nicht auszumachen. Ich bin in beide Richtungen
     am Ufer entlanggeritten, habe aber nichts entdecken können.«
    Caol fühlte sich bemüßigt, sein Schwert ein Stück aus der Scheide zu ziehen und schaute sich argwöhnisch um. »Wun derbare Stelle für einen Überfall. Gibt es irgendwo ein Anzeichen, dass sie hier gerastet haben?«
    Gormán verneinte. »Wenn es so viele sind, wie du gesagt hast, und sie auch Packpferde haben, müssten hier Spuren sein. Selbst
     wenn nur ein paar von ihnen auf der Lauer liegen, würden sich die Tiere da drüben unruhig verhalten« – er wies auf ein kleines
     Rudel Rotwild, das auf einem Hügel in Flussnähe friedlich äste. Ein großer Hirsch mit stattlichem Geweih hielt sich abseits,
     hatte den Kopf stolz erhoben und beäugte sie.
    »Wir ziehen trotzdem weiter«, befand Fidelma. »Vielleicht stoßen wir später auf ihre Spur.«
    |283| Gormán trieb sein Pferd an, sprengte durch das flache Wasser und setzte sich wieder an die Spitze.
     
    Während

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