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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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fortan nach ihm – See Lugborta. Er selbst aber
     entschied, für seine Person den Namen Delbaeth anzunehmen, das kommt von dem alten
dolb-aed
, Zauberfeuer. Viele Jahrhunderte sind seitdem vergangen, und der Name hat Verstümmelungen erfahren, geblieben ist die Bezeichnung
     Delbna Mór für den Ort.«
    »Die Geschichte höre ich zum ersten Mal.«
    »Warum solltest du sie auch schon vorher gehört haben? Es ist einfach eine Geschichte aus der Gegend hier, die erklärt, woher
     der Name für die Region kommt.«
    Sie betrachtete noch ein Weilchen die Bücher, machte lobende Äußerungen, und dann rief die Glocke zum Abendessen. Auf ihrem
     Weg zum Speisesaal fragte Bruder Céin besorgt: »Willst du morgen wirklich nach Nordwesten reiten?«
    »Ja.«
    »Ins Land der Cinél Cairpre?«
    »Genau dorthin.«
    »Genau dort könnten aber unsere Feinde sein«, meinte er.
    »Irél ist mit seiner Garde bereits dort gewesen. Er hat mit Ardgal, dem neuen Fürsten, gesprochen und Geiseln genommen, die
     nach Sechnussachs Tod für die Bündnistreue des |273| Stammes stehen sollen. Wenn man Böses gewollt hätte, wäre man Irél anders begegnet und hätte seine Autorität nicht anerkannt.«
    »Trotzdem könnte ich es mir nicht verzeihen, wenn ich dir nicht von dieser Reise abraten würde. Wäre Bischof Luachan hier,
     er würde dich vor den Gefahren warnen, die dort lauern.«
    »Ich denke, du hast die Gefahren klar genug beschrieben«, entgegnete sie freundlich.
    »Solltest du nach Tara zurückkehren … wenn du nach Tara zurückkehrst«, verbesserte er sich rasch, »und mit dem Hochkönig sprichst,
     berichte ihm von unserer Situation hier und warne ihn vor der wachsenden Macht der
dibergach
. Zwischen uns und dem Land der Cinél Cairpre gibt es nur noch eine Gemeinde, und das ist die Abtei Baile Fobhair. Du kommst
     auf eurer Reise unweigerlich daran vorbei. Sie und wir sind die einzigen Klöster in der Gegend hier, die bislang von Überfällen
     verschont geblieben sind, Gott sei Dank. Aber wir rechnen täglich damit.«
    »Warum habt ihr euch nicht an die Fianna in Tara gewandt und Krieger zu eurem Schutz angefordert?«
    »Den Ernst der Lage haben wir erst begriffen, als sie uns Bischof Luachan nahmen. Wenn sie so weit gehen und das tun, wird
     sie nichts davon abhalten, noch größere Verbrechen zu verüben.«
    »Wo liegt die Abtei, die du nanntest?«
    »Baile Fobhair?«
    Sie nickte.
    »Ihr kommt an einen großen See, den Loch Léibhinn, und reitet an dessen Nordseite entlang. Da liegt dann auch die Abtei. Aber
     wie gesagt, ich kann dich nur eindringlich warnen …«
    |274| Sie ließ ihn nicht zu Ende reden. »Mach dir keine Sorgen, Bruder Céin. Es ist mein fester Wille, heil nach Tara zurückzukehren,
     und was die mysteriösen Vorgänge angeht, die werde ich klären. Versprochen.«

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    KAPITEL 16
    Gegen Mittag des nächsten Tages hielt Fidelma es für geboten, eine Rast einzulegen und die Pferde zu tränken. Sie waren die
     ganze Zeit in nordwestlicher Richtung geritten und auch an dem Bauernhof Cluain Nionn vorbeigekommen. Dort hatten sie kurz
     gehalten, und Fidelma hatte sich bei den Bauersleuten erkundigt, ob sie wüssten, wo Bischof Luachan sein könnte. Doch die
     beiden konnten mit keiner Auskunft dienen, wie Bruder Céin schon vermutet hatte. Bei ihrem Weiterritt waren sie an den großen
     See, den Loch Léibhinn, gelangt, dessen Namen sie von dem rundlichen Verwalter von Delbna Mór kannten. Die Landschaft schien
     weithin öde und verlassen. Am Nordufer des Sees hätte die Abtei Baile Fobhair liegen müssen, aber sie blieb ihnen verborgen.
     Sie hatten sich dann nach Norden gewandt und waren nach einer Weile in eine Berggegend geraten. Fidelma befürchtete, die Abtei
     verfehlt zu haben, sie sollten lieber rasten und die Pferde versorgen. Um nicht unnütz viel Zeit zu verlieren, schlug sie
     vor, kein Feuer für eine warme Mahlzeit zu entfachen, sondern sich mit dem Obst und Brot zu begnügen, das ihnen die Mönche
     von Delbna Mór als Wegzehrung gegeben hatten. Das erwies sich bald als eine kluge Entscheidung.
    Sie waren an einem Teich abgestiegen, in den sich ein Bach ergoss, der von den Hängen nördlich von ihnen herabstürzte. Unter
     einer Esche hatte man vorzeiten drei große Steinplatten |275| aufgerichtet. Nur wenige Schritte von dem Teich entfernt standen die Reste einer Wassermühle. Offenbar war sie erst vor kurzem
     abgebrannt, denn der beißende Geruch verkohlten Holzes stieg ihnen in die

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