Tod den alten Göttern
Meine
ceannard
wird deine Gesellschaft sehr erheiternd finden, und um das Vergnügen möchte ich sie nicht bringen.«
» Ceannard?
Ist das deine Gebieterin?«
»Du hast hier keine Fragen zu stellen. Steig ab, meine Männer werden dich durchsuchen.«
»Ich verwahre mich dagegen«, fing Eadulf an, halb vor Wut und halb vor Angst. »Du hast diesen Mann, einen frommen Bruder,
ermordet. Kaltblütig hast du ihn erstochen.«
Doch schon waren zwei der Räuber abgestiegen und zerrten ihn vom Pferd. Keineswegs sanft tasteten sie ihn ab, und ein anderer
durchwühlte seine Satteltasche. Aber sie fanden weder Waffen noch sonst etwas, das sie begehrten. Dann banden sie ihm die
Hände vor der Brust, im Nu hatte er einen Knebel im Mund, und noch ehe er sich zur Wehr setzen konnte, legte man ihm eine
Binde vor die Augen. Sie hievten ihn auf sein Pferd, und er suchte sich am Sattelrand zu halten, so gut es irgend ging. Jemand
musste die Zügel gepackt haben, denn sein Ross begann sich zu bewegen, und rundum hörte er die Geräusche der anderen Berittenen.
Verzweifelt hielt er sich aufrecht, als die Pferde vom Trab in einen Galopp fielen. Ihm schnürte sich alles zusammen, er fühlte
einen eisigen Druck im Magen und konnte es nicht fassen, dass diese
dibergach
einen |289| Mönch kaltblütig ermordet, ihn ohne die geringsten Bedenken umgebracht hatten. Er wusste, auch sein Leben hing am seidenen
Faden.
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KAPITEL 17
»Da vorn ist ein Gehöft, Lady«, rief Gormán, der vorausgeritten war und nun zu Fidelma und Caol zurückkam. »Wäre ein guter
Platz, um die Pferde zu tränken und unterzustellen. Und selbst einen Happen zu essen, täte uns auch gut.«
Sie hatten die Ebene hinter sich gelassen und ritten nun schon etliche Stunden durch hügeliges und dicht bewaldetes Land.
Fidelma gestand es sich ungern ein, aber auch sie war müde und durstig und stimmte daher dem Vorschlag zu
»Eigentlich müssten wir uns im Grenzgebiet der Cinél Cairpre befinden«, eröffnete sie den anderen. »Seid auf der Hut; wenn
die Marodeure von hier anrücken, dürften wir nicht willkommen sein.«
Sie näherten sich langsam und vorsichtig dem Gehöft. Dort war Bewegung; sie sahen einen Mann, der auf einem Feld neben dem
Hof Vieh zusammentrieb. Und daraus konnte man schließen, wie spät es bereits war. Auf einem Bauernhof begann der Tag kurz
vor der Morgendämmerung, dann wurden die Kühe gemolken und auf die Weide gelassen.
Am buarach
hieß dieser Tagesabschnitt oder »Stunde des Spannstricks«. Das war ein kräftiger Strick aus verdrilltem Haar, zweimal so lang
wie ein Unterarm. An einem Ende war eine Schlaufe und am anderen ein Holzknebel. Der Strick wurde der Kuh um die Hinterbeine
geschlungen und der Knebel durch die Schlaufe gesteckt, damit sie während des Melkens stillstand. Einen solchen
buarach
oder Spannstrick hatten die Bauern oder Melker stets bei sich, wenn sie die Kühe heimtrieben.
|290| Der Mann auf dem Feld blieb stehen, als er sie sah, rannte dann, so schnell er konnte, auf das Gehöft und überließ die Kühe
sich selbst.
Fidelma warf Caol und Gormán einen Blick zu und bemerkte, wie ihre Hände den Schwertgriff packten. »Immer mit der Ruhe«, meinte
sie. »Wir können dem Mann nicht verdenken, dass er sich in Sicherheit bringt, sowie er Fremde erspäht.«
Sie lenkten ihre Pferde durch das Tor in der Steinmauer, die den Hof umschloss. Der Bauer stand jetzt vor der Tür zum Wohnhaus
und hielt seinen Spannstrick gewissermaßen wie eine Waffe in der Hand.
»Halt, nicht weiter! Bleibt stehen!«, schrie er ihnen entgegen. »Wer seid ihr, und was wollt ihr?«
»Du brauchst keine Angst zu haben«, rief ihm Fidelma freundlich zu. »Wir sind Reisende und sind unterwegs zur Stammesfestung
der Cinél Cairpre. Wir suchen Unterkunft, müssen unsere Pferde tränken und brauchen etwas zu essen. Die Sonne geht schon unter,
und bald wird es dunkel.«
»Dass jetzt Abend ist, weiß ich selber. Rührt euch nicht vom Fleck. Ich warne euch, auf jeden von euch sind Pfeile gerichtet,
ihr seid des Todes, sobald ihr näher kommt. Die Krieger sollen ihre Waffen ablegen und absitzen.«
Reglos hockten sie auf ihren Pferden und trauten ihren Ohren nicht. Doch der Mann redete ganz sachlich weiter. »Denkt ja nicht,
dass ich spaße. Meine Jungen haben ihre Jagdbogen gespannt. Ciar, schieß mal auf den Pfosten hinter mir.«
Gleich darauf schwirrte ein Pfeil über den Kopf des Mannes und bohrte sich in den
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