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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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geschaffenen Höhle, die dem
     Alten Glauben gewidmet war, eine runde Scheibe fand. Bischof Luachan ist ein belesener Mann und hielt den Gegenstand, den
     er entdeckt hatte, für ein wesentliches Stück, das mit dem Schicksalsrad zu tun hatte. Auch war er mit der Legende vertraut
     und schickte Bruder Diomasach nach Tara, um Sechnussach von dem Fund zu berichten. Daraufhin beauftragte man Irél, Bischof
     Luachan mitsamt dem geheimnisvollen Gegenstand sicher hierherzugeleiten. In der Nacht vor seinem Tod wurde der Gegenstand
     dem Hochkönig übergeben, und Bischof Luachan kehrte nach Delbna Mór zurück.«
    Sie machte eine Pause, und Abt Colmán, der vorgebeugt |391| angespannt ihren Ausführungen folgte, stellte nach kurzem Räuspern die Frage: »Wo ist diese Scheibe geblieben?«
    Fidelma reagierte mit einem flüchtigen Lächeln.
    »Nachdem Bischof Luachan ihn verlassen hatte, wurde Sechnussach sich der Verantwortung bewusst, die auf ihm lastete, und kam
     zu dem Schluss, dass er das sagenumwobene Stück besser nicht in seinen Gemächern behielte. In den frühen Morgenstunden ging
     er hinunter in die Küche der königlichen Residenz und versteckte die Scheibe im
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, im unteren Gang der Vorratskammer für Lebensmittel. Bruder Rogallach hatte gesehen, dass er sein Schlafgemach verlassen
     und etwas bei sich gehabt hatte, dem aber keine weitere Bedeutung beigemessen. Und als Sechnussach frühmorgens in der Küche
     unerwartet auf Torpach, den Koch, stieß, erklärte er, er hätte keinen Schlaf finden können und sei hinuntergekommen, um sich
     etwas zu essen zu machen. Das war eine Lüge. In Wirklichkeit, wie ich schon sagte, hatte er sich in der Vorratskammer zu schaffen
     gemacht.
    Ich könnte mir vorstellen, dass Mer mitbekommen hatte, was vor sich gegangen war, und sich zur Vorratskammer aufmachte, um
     der Sache auf den Grund zu gehen. Cuan folgte ihr, tötete sie – warum, sei jetzt dahingestellt – und nahm die kostbare Scheibe
     an sich. Ehe er damit entschwinden konnte, tauchte Bruder Rogallach auf, und Cuan schlug ihn hinterrücks bewusstlos, ohne
     von Bruder Rogallach erkannt worden zu sein. Cuan ergriff die Flucht und gesellte sich zu der Bande auf dem Hexenberg. Als
     ihm klar wurde, dass es um das Überleben der dort oben Versammelten schlecht stand, wartete er den Ausgang unseres Angriffs
     gar nicht erst ab, sondern machte er sich aus dem Staub und nahm das begehrte Objekt mit. Zu guter Letzt haben wir ihn dann
     doch noch greifen können.«
    |392| »Das Rad aber ist verborgen geblieben?«, fragte Brehon Sedna.
    »Nein«, erwiderte sie und gab Eadulf fast unmerklich ein Zeichen. Der zerrte unter seinen Beinen etwas Schweres, in Sacktuch
     Verpacktes hervor und befreite es von seiner Umhüllung. Allen stockte der Atem, als er die silberne Scheibe hochhielt, die
     im Glanz der Lichter der großen Halle funkelte. In ihrer Mitte erstrahlte ein Sonnenmotiv, und den Rand schmückte ein Kranz
     von eingravierten Köpfen. Eadulf legte das prachtvolle Stück vor Abt Colmán auf die Erde, während Fidelma aufmerksam die Gesichter
     der Zeugen beobachtete.
    »Bischof Luachan, würdest du bitte gegenüber den Mitgliedern der Ratsversammlung bestätigen, dass es sich bei diesem Stück
     um den Gegenstand handelt, den du Sechnussach überreicht hast?«
    Der alte Bischof tat es nachdrücklich.
    »Einem von Dubh Duins fanatischen Mitverschwörern war der mitternächtliche Besuch von Bischof Luachan beim Hochkönig nicht
     entgangen. Man beschloss, bereits in der darauffolgenden Nacht Sechnussach zu ermorden. Und von da an lief nichts mehr wie
     ursprünglich vorgesehen, weil es kein Zusammenspiel mehr mit der Person gab, die das Drama inszeniert hatte. Ich meine, mit
     dem Hauptverschwörer. Nach dessen Plan hätte Gormflaith in Tara sein sollen, seine Geliebte, die seine Mitverschwörerin war,
     hingegen nicht. Nur scherten sich Dubh Duin und seine auf ihren Kult eingeschworene Gefolgschaft wenig um die Pläne der Vorgenannten.
     Dubh Duin und seine Mittäter waren Besessene auf ihre Art.
    Der Plan ging, wie ich sagte, nicht auf, weil Sechnussach nicht allein war, als Dubh Duin das Schlafgemach betrat. Jemand
     war bei ihm und schrie aufgeschreckt los. Das war der von Zeugen wiederholt genannte Schrei, der Dienerschaft und |393| Wachleute herbeirief und Dubh Duin Selbstmord begehen ließ.«
    »Eine interessante Geschichte«, bemerkte Brehon Sedna bissig. »Aber Namen wären uns lieber.«
    »Die Namen sollt
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