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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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ihr haben.« Fidelma schaute zu den Zeugen. »Dubh Duin war der Mörder, wie ihr wisst. Mer spielte insofern
     eine Rolle, als man vermutlich durch sie erfuhr, um welchen Gegenstand es sich handelte, den Sechnussach versteckte, nämlich
     um die sagenumwobene Scheibe, die in den Augen der Anhänger des Alten Glaubens zum heiligen Rad führen sollte. Cuan hatte
     die Aufgabe, einen Schlüssel zum Gemach des Hochkönigs zu entwenden und einen Schmied für die Anfertigung eines Nachschlüssels
     zu finden. Er sollte weiterhin in der besagten Nacht Lugna, mit dem er zusammen Wache hatte, von seinem Posten an der Tür
     zum königlichen Haus unter einem Vorwand fortlocken. Bleibt noch ein Verschwörer übrig, der im königlichen Haus arbeitete
     und dem Mörder den Schlüssel zum Gemach des Hochkönigs zusteckte. Das war eine Frau, die – wie ebenfalls schon erwähnt – mithilfe
     ihrer Liebesdienste Cuans Rolle in der Verschwörung sichern half. Sie war eine der entscheidenden Figuren in diesem verbrecherischen
     Unterfangen.«
    »Wer ist das?«, wollte Brehon Sedna wissen.
    »Ohne dass sie es wollte, verriet mir die alte Mer den Namen, und zwar schon ehe wir Tara erreichten. Sie benannte ›die Weiße‹
     als Verkünderin der Weissagung, die sie uns entgegenschleuderte. Unter der Dienerschar gibt es nur eine, die so heißt: Báine.
     Ihr Name bedeutet nichts anderes als ›die Weiße‹.«
    Mit spöttischem Gesicht saß Báine unter den Zeugen. Alles Hübsche war aus ihrem Antlitz gewichen, als sie laut höhnte: »Klug
     gefolgert, das muss man sagen. Aber deine |394| Klugheit wird dich und deinesgleichen nicht retten, wenn das heilige Rad uns den Weg zum Großen Kessel von Murias weist, den
     Dagda mit eigenen Händen berührt hat. Zittern wirst du, wenn wir dich Crom zum Opfer darbieten!«
    Der Lärm, der daraufhin in der großen Versammlungshalle losbrach, hielt etliche Minuten an. Abt Colmán und Brehon Sedna hatten
     erhebliche Mühe, wieder Ruhe herzustellen.
    »Es war also Báine, die den Schlüssel entwendet und ihn Cuan gegeben hat, um einen zweiten anfertigen zu lassen?«, fragte
     Abt Colmán. »Sie war es, die Cuan verführt hat, seinen Kriegereid zu brechen?«
    »Nicht nur das, sie ist zudem die Tochter der Priesterin des Crom, deren Leichnam in einem Grab auf dem Hexenberg liegt«,
     eröffnete Fidelma. »Eadulf, Irél und ich brauchten eine ganze Weile, ehe uns aufging, wo wir die Gesichtszüge der Frau, die
     nur die
ceannard
hieß, schon mal gesehen hatten. Da gibt es nichts dran zu rütteln, Báine ist ihre Tochter.«
    Trotzig saß Báine mit verschränkten Armen da, hatte herausfordernd das Kinn vorgestreckt und tat, als ob alles um sie herum
     sie nichts anginge.
    Jetzt stand Cuan auf und fragte beklommen: »Ich bin bereit, alles zuzugeben. Kann ich dann mit mildernden Umständen rechnen?
     Sie hat mich behext. Ich schwöre es.«
    »Es ist hier weder der Ort noch die Zeit, Gesuche dieser Art anzuhören », wies ihn Brehon Sedna empört zurück, um sich danach
     wieder Fidelma zuzuwenden. »Neben den Schuldigen Dubh Duin, Báine, Cuan und Mer gibt es, wie du behauptest, einen Hauptverschwörer,
     einen, den angeblich Machtgier trieb und nicht religiöser Fanatismus.«
    »Ja. Es geht um eine Person, die glaubte, die Thronherrschaft übernehmen zu können – und ich meinte damit nicht Cenn Faelad.«
    |395| »Würdest du bitte seinen Namen nennen?«
    »Er hat sich selbst zu erkennen gegeben. Es ist der Mann, der Dubh Duin mit Gormflaith bekannt gemacht hat, der keine Mühe
     gescheut hat, ihre Beziehung zu ihm zu fördern, der es verstand, Cenn Faelad für den Gedanken zu gewinnen, ihn als
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einzusetzen, und Dubh Duin versprach, dass er, wenn er erst einmal Hochkönig sei, nachdem er Cenn Faelad in nicht allzu ferner
     Zukunft beseitigt hätte, dafür sorgen würde, dass der Alte Glaube wieder zu seinem Recht käme. Ob er das wirklich getan hätte,
     wenn er die Macht in den Händen gehabt hätte, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe da meine Zweifel. Versprechungen kosten
     nichts. Er nutzte den Alten Glauben auf dem erhofften Weg zum Thron.«
    Alle Augen waren zu Brehon Barrán gewandert, der gemächlich und ohne Anzeichen von Erregung Fidelmas Ausführungen gefolgt
     war.
    Brehon Sedna machte einen eher betretenen Eindruck.
    »Du verwahrst dich gewiss gegen diese Anschuldigung, Brehon Barrán?«, fragte er, wenngleich sein Ton wenig überzeugt klang.
    Brehon Barrán sah hinüber zu Fidelma,
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