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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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waren mit einer eigenen
     Bezeichnung ausgewiesen. Sie reichten von schmalen Wegen, den so genannten
lámrota,
bis zu den großen
slíge
, den Hauptstraßen.
Slíge
gab es nur fünf. Sie stellten die Hauptverbindungen zwischen den fünf Königreichen dar und liefen alle in Tara zusammen. Die
     große Straße, die vom Königreich Muman nach Tara führte, hieß
Slíge Dalla
oder Straße der Blinden. Sie trug diesen seltsamen Namen, weil man der Auffassung war, sie sei so großartig und gut in Stand,
     dass selbst ein Blinder sie problemlos benutzen könnte. Holz- und Steinbrücken, die
droichet
, überspannten Flüsse, und Sümpfe und Moore wurden mit Hilfe von Dämmen, den
tóchar
, überquert. Auf einem
slíge
kamen mühelos zwei große Wagen aneinander vorbei, ohne das Tempo verringern zu müssen.
    Erhaltung und Reparatur der Straßen waren gesetzlich geregelt. Der jeweilige Stammesfürst, in dessen Gebiet die Straße lag,
     war zu deren Instandhaltung verpflichtet. Das gehörte zu seinen Pflichten dem Kleinkönig gegenüber, und der wiederum zeichnete
     beim Hochkönig dafür verantwortlich. Der Stammesfürst hatte dafür Sorge zu tragen, dass die Straße in gutem Zustand war, dass
     Buschwerk und Wildwuchs regelmäßig entfernt wurden und dass es zu keinen Behinderungen durch Pfützen oder Wassereinbruch kam.
     Es gab drei vorgeschriebene Anlässe, zu denen der Zustand der Straßen kontrolliert |57| wurde: bei Wintereinbruch, bei Pferderennen, wenn einige der Straßen als Rennstrecken benutzt wurden, und natürlich zu Kriegszeiten,
     wenn der Straßenzustand gewährleisten musste, dass Scharen bewaffneter Krieger ohne Behinderungen in die Schlacht ziehen konnten.
     Kam es vor, dass jemand die Straße in irgendeiner Form beschädigte, musste er dem Stammesfürsten, in dessen Verantwortungsbereich
     die Straße lag, Schadenersatz leisten.
    Fidelma und Eadulf hatten, nachdem sie vom Tod des Hochkönigs in Tara erfahren hatten, keine Zeit verstreichen lassen und
     waren zusammen mit Caol und Gormán gleich am darauffolgenden Morgen aufgebrochen. Seit Tagesanbruch waren sie auf der
Slíge Dalla
unterwegs. Fidelma war sich darüber im klaren, dass mit Beginn des Winters nur wenige Stunden mit Tageslicht zu rechnen war
     und sie die kurze Zeit gut nutzen mussten. In Gedanken überschlug sie, wie lange sie brauchen würden, um ihr Reiseziel zu
     erreichen. Ihr selbst machte das Reiten überhaupt nichts aus, dennoch entschied sie sich für ein gemäßigtes Tempo, nicht nur,
     weil Eadulf nicht gerade zu den besten Reitern gehörte, sondern auch mit Rücksicht auf die Pferde. Sie gedachte, sie im zügigen
     Schritt laufen und nur zwischendurch auch mal galoppieren zu lassen. Ständig im Trab zu reiten war nicht nur für die Tiere
     ermüdend, sondern auch für den Reiter, der im Sattel mit dem unregelmäßigen Auf und Ab mitgehen musste.
    Sie kamen gut voran, und zur Abenddämmerung erreichten sie eine kleine Wehrkirche mit einer Herberge namens Rath Domhnaigh.
     Gegen Ende des zweiten Tages ließen sie das Gebiet von Muman hinter sich; jetzt ging es weiter durch das Königreich Laigin,
     etwas langsamer als zuvor, denn die Gegend war hügliger. Dennoch erreichten sie wohlbehalten Dun Masc, eine Burg, die in einer
     Höhe von fast hundertundfünfzig |58| Fuß auf einem Felsen über dem Land der Uí Chremthainn Áin thronte. Der Stammesfürst hatte bereits vom Tod des Hochkönigs gehört
     und erriet ohne Schwierigkeiten, weswegen Fidelma unterwegs nach Tara war. Er empfing sie mit gebührender Höflichkeit und
     erwies ihnen großzügige Gastfreundschaft.
    Am Ende des dritten Tages kamen sie zu dem großen Kloster der heiligen Brigid von Cill Dara, der Kirche der Eichen. Es war
     ein
conhospitae
, ein gemischtes religiöses Haus, in das Fidelma ursprünglich als Nonne eingetreten war. Äbtissin Ita, deren Verhalten Fidelma
     bewogen hatte, das Kloster wieder zu verlassen, gab es nicht mehr. Die neue Äbtissin hieß Luan und war seinerzeit wie auch
     Fidelma eine fromme Schwester dort gewesen. Sie war hocherfreut, sie zu sehen, begrüßte sie wie eine gute alte Freundin und
     bereitete allen ein herzliches Willkommen. Mit bestens versorgten und ausgeruhten Pferden und selbst nach reichlich Schlaf
     und gutem Mahl gestärkt, setzten sie am nächsten Morgen ihre Reise fort. Der Weg führte sie weiter nach Norden und in das
     Gebiet des Hochkönigs, in das Mittlere Königreich oder Midhe.
    Fidelma kannte die Strecke von
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