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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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Ergebnis festgestellt wird, dass es sich um einen internen Streit der Uí Néill gehandelt hat?«, gab sie
     zu bedenken.
    »Was wahr ist, bleibt wahr«, meinte Colgú achselzuckend, »und die Wahrheit kann durchaus bitter sein.«
    »Es gibt noch einen anderen Aspekt, den du möglicherweise übersehen hast, Bruder«, brachte sie etwas zögernd vor. »Dass sich
     die Eóghanacht in die Angelegenheit einmischen, könnte leicht missverstanden werden.«
    Ihre Überlegung verblüffte ihn. »Das ist Unfug, wir mischen uns doch nicht ein. Der Große Rat hat dich ersucht, die Nachforschungen
     zu betreiben. Weder ich noch Finguine, |54| mein
tánaiste
, die berechtigt sind, im Großen Rat zu sitzen, haben etwas von dieser Entscheidung gewusst. Welches Motiv sonst wollte man
     denn den Eóghanacht vorwerfen?«
    »Man könnte die Sache so auslegen, dass, wenn es Streit zwischen den Linien der Uí Néill gibt, die Eóghanacht sich die Situation
     zunutze machen wollen und auf die alte Tradition pochen, dass auch sie Hochkönige stellen dürfen.«
    »Da muss einer schon ein gutes Gedächtnis haben, wenn er sich an alte Zeiten erinnert, als die Uí Néill und die Eóghanacht
     einander bekämpften, bloß weil jeder von ihnen einen der Ihren zum Hochkönig gewählt haben wollte. Den Chronisten zufolge
     ist es fünf Jahrhunderte her, dass ein Eóghanacht das letzte Mal Hochkönig war.«
    Fidelma lächelte nachsichtig. »Du siehst, Bruder, selbst du weißt noch, wann unser Vorfahr Duach Donn Hochkönig war. Menschen
     vergessen so etwas nicht.«
    Colgú ließ sich nicht beirren. »Niemand kann ernstlich die Anschuldigung vorbringen, ich oder irgendein Eóghanacht würden
     Anspruch auf das Amt des Hochkönigs erheben. Seit vielen hundert Jahren haben die Uí Néill dieses Amt inne. Wir begnügen uns
     mit unserem Königreich von Muman und sind es zufrieden. Willst du mit deinen Erwägungen sagen, dass du dich der dir angetragenen
     Aufgabe verschließt?«
    »Ich habe Sechnussach sehr geschätzt. Um seinetwillen werde ich die Aufgabe annehmen. Er verdient es, dass die Hintergründe
     des Verbrechens nicht im Dunkeln bleiben. Auch gebietet meine Achtung vor Cenn Faelad, dem zukünftigen Hochkönig, und dem
     Großen Rat, dass ich nach Tara gehe. Aber es ist nur recht und billig, sich der Fallen bewusst zu sein, die einem gelegt werden
     können.«
    Erleichtert lächelte Colgú seine Schwester an. »Wir sind nicht immer Herr unserer Entschlüsse. Ich werde mich darum |55| kümmern, dass euer Sohn umsorgt wird. Du wirst vermutlich Eadulf mitnehmen wollen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich sähe es gern, wenn auch Caol dich begleiten würde.
    Du dürftest mehrere Tage nach Tara im Norden unterwegs sein, und du weißt nicht, welche Gefahren sich auftun. Wenn man schon
     den Hochkönig ermordet …« Er ließ den Satz unbeendet.
    »Selbstverständlich würde ich Lady Fidelma und ihren Mann mit Freuden begleiten«, erklärte Caol eilfertig. Er hatte sich während
     des ganzen Wortwechsels im Hintergrund gehalten und fühlte sich jetzt angesprochen. »Wenn ich einen Vorschlag machen darf,
     so sollte ein weiterer Krieger der Garde mit uns ziehen.«
    »Wer von ihnen schwebt dir vor?«, fragte Colgú.
    »Alle meine Krieger sind gute Leute, aber in diesem Fall denke ich an Gormán. Er war schon früher Lady Fidelmas Weggefährte.
     Er ist nicht nur gut im Umgang mit seinen Waffen, sondern auch ein schlauer Bursche, handelt in entscheidenden Situationen
     rasch und selbständig.«
    »Eine ausgezeichnete Wahl, Caol. Bist du einverstanden, Fidelma?«
    »Auch ich finde den Vorschlag gut«, bestätigte sie mit einer leichten Kopfneigung. »Es ist zu spät, um sich heute noch auf
     die Reise zu begeben. Ich denke, wir sollten morgen bei Tagesanbruch aufbrechen. Wenn wir zügig reiten, ohne die Pferde zu
     überfordern, könnten wir in fünf Tagen in Tara sein. Ich geh und sage Eadulf Bescheid.«
    Sie strebte der Tür zu.
    »Von deiner Untersuchung hängt viel ab, Fidelma«, rief ihr Colgú sorgenvoll nach. »Vielleicht sogar der Friede in den fünf
     Königreichen.«

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    |56| KAPITEL 3
    Fidelma hatte sich mit ihrer Berechnung nicht geirrt. Ihr Trupp, der aus vier Reitern bestand, erreichte am Nachmittag des
     fünften Tages nach ihrem Aufbruch von Cashel die Tore des Palastes des Hochkönigs in Tara. Die fünf Königreiche von Éireann
     waren von einem guten Straßennetz durchzogen. Es gab sechs unterschiedliche Arten von Straßen, und alle
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