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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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vorangegangenen Reisen und wusste, dass die kleine Ebene von Nuada, genannt Magh Nuada, vor
     ihnen lag. Sie wurde von der Hauptsraße durchquert, die sie durch kaum besiedelte Waldgebiete führte. In einem Waldstück gab
     es am Wegesrand eine kleine Kirche mit einer eigenen Herberge, und Fidelma hatte beschlossen, die letzte Nacht dort zu verbringen,
     ehe sie dann endgültig nach Tara weiter ritten. Der Name der Ebene ging auf Nuada Necht zurück, von dem viele sich widersprechende
     Legenden im Umlauf waren. Den einen zufolge war er ein mächtiger Gott der Alten gewesen, Ehemann der Göttin Bóinn, der der
     nahe gelegene Fluss seinen Namen verdankte. In anderen war |59| er nicht mehr und nicht weniger als ein heidnischer König. Die Sonne stand schon tief am Himmel, als hinter ihr Caol plötzlich
     rief: »Rauch, Lady. Dort vorn steigt Rauch auf!«
    Alle vier brachten ihre Pferde zum Stehen. Hinter einer Baumreihe sah Fidelma eine dunkle Rauchsäule emporsteigen.
    »Das ist kein Herdfeuer«, murmelte Eadulf. »Dafür sind die Rauchschwaden zu groß. Kann es sein, dass ein paar Bäume Feuer
     gefangen haben?«
    »Waldbrand im Winter – das geschieht nicht von allein, Bruder Eadulf«, erwiderte Gormán. »Das sieht eher nach …«
    »Genau in der Richtung liegt eine Kirche und eine Wohnstätte«, fiel ihm Fidelma ins Wort. »Ich kenne die Stelle genau, habe
     oft genug dort Rast gemacht, wenn ich hier unterwegs war. Ich hatte gedacht, wir könnten dort übernachten. Los, kommt!«
    Sie gab ihrem Pferd die Sporen und jagte los, ohne jeden Gedanken an eine mögliche Gefahr.
    Caols Warnung war in den Wind gerufen, doch schon im nächsten Moment war er mit gezogenem Schwert hinter ihr her. Gormán tat
     es ihm gleich, und auch Eadulf trieb seinen Gaul an.
    In scharfem Tempo ritt die kleine Gruppe am Waldrand entlang. Beißender Rauch drang ihnen in die Nase noch bevor sie die Lichtung
     erreichten. Aus den geschwärzten Ruinen einer kleinen Holzkirche stiegen Rauch und Asche in die Luft. Von den Nebengebäuden,
     die, wie Fidelma wusste, einst Kuh- und Schweinestall und auch ein Gästehaus gewesen waren, waren nur noch klägliche Häufchen
     Holzkohle übrig. Allenthalben lagen Trümmer und Habseligkeiten verstreut, herausgerissene Buchseiten, Kleidungsfetzen, Hausrat.
     Unmittelbar vor den Gebäuderesten lagen zwei Menschen, beide mit den wollenen |60| Umhängen von Klosterbrüdern angetan, beide mit Blut besudelt.
    »Warte, Lady!«, rief Caol, als sie absitzen wollte. Vorsichtig hielt er Umschau und lauschte mit zur Seite geneigtem Kopf.
     Dann glitt er vom Pferd, die Hand griffbereit am Schwert. »Wer immer die Untat verübt hat, könnte sich leicht in einem Hinterhalt
     verbergen.«
    Er näherte sich einem der Liegenden, musste sich aber gar nicht erst bücken, um sich zu vergewissern. Ein kurzer Blick sagte
     ihm alles. Mit einem Kopfschütteln bedeutete er den anderen, dass der fromme Bruder tot war. Er ging rasch zu dem anderen.
     Diesmal beugte er sich zu ihm hinunter und hob sacht den Kopf des Mannes an.
    »Der hier lebt noch!«, rief er aufgeregt.
    Eadulf stieg ab, eilte hinzu und kniete sich neben den Verwundeten. Kurz darauf blickte er auf und schüttelte ebenfalls den
     Kopf. Auch wenn der Bruder noch lebte, zu retten war er nicht mehr. Aus einer tiefen Brustwunde strömte das Blut.
    »Gib mir Wasser«, sagte er zu Caol. »Schaden kann es ihm nichts, es geht mit ihm zu Ende.«
    Er ließ den Sterbenden einen Schluck trinken und fragte dann: »Wer hat euch das angetan, mein Freund?«
    Der Mann zuckte mit den Augenlidern und starrte gequält ins Weite. Es war unschwer zu erkennen, dass er furchtbare Schmerzen
     litt. Er versuchte Wörter zu bilden, hatte aber nicht die Kraft, sie über die Lippen zu bringen.
    »Wer war es?«, drängte ihn Eadulf und legte das Ohr an den Mund des Mönchs. Er vernahm einen Laut, gleich darauf einen rasselnden
     Atemstoß. Der Mann war tot. Sanft legte er ihn zurück und erhob sich.
    »Hat er dir geantwortet?«, fragte Fidelma, die noch nicht abgesessen war. Neben ihr, ebenfalls zu Pferd, wartete, ihr |61| zum Schutz, Gormán, für den Verteidigungsfall mit gezogenem Schwert.
    »Es war ein einziges Wort …. irgend so etwas wie ›Schuld‹. Vielleicht wollte er damit sagen, dass die Schuld bei ihm lag?
     Ich weiß es nicht.«
    Caol spähte wachsam in die Runde.
    »Hier können wir nichts mehr ausrichten, Lady, und um hier zu verweilen, ist es zu gefährlich.«
    Sie presste die
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