Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
blickte hinüber. Dahinter war niemand und auch nichts, wo man sich hätte verbergen können.
     Er starrte in die Runde. Das alte Weib war verschwunden.
    »Was ist mit dir, Eadulf?« fragte Fidelma.
    Er zögerte. Aus irgendeinem Grunde hatte Fidelma die Begegnung mit der Alten am Fluss Abt Colmán vorenthalten; es war besser,
     jetzt auch zu schweigen. Er würde später mit ihr darüber sprechen. Er atmete tief durch.
    »Ich glaubte jemanden gesehen zu haben, den ich kannte. Aber ich habe mich geirrt.« Er gesellte sich wieder zu ihnen, als
     wäre nichts geschehen.

[ Menü ]
    KAPITEL 8
    Dass sie als nächsten Irél, den Befehlshaber der Fianna der königlichen Burganlage, befragten, ergab sich rein zufällig. Sie
     waren auf dem Weg zur Bibliothek, als ihnen aus der Tür der Residenz ein junger Krieger entgegenkam. Er war etwa fünfundzwanzig,
     ein hübscher Mann mit rotbraunem Haar und hellblauen Augen, spitzem Kinn, ohne Bart, von hoch gewachsener, muskulöser Statur.
     Allein von der äußeren Erscheinung war er für einen Krieger höheren Ranges wie geschaffen.
    »Fidelma von Cashel?«, rief er ihnen schon von weitem entgegen, ehe ihn Abt Colmán überhaupt erkannt hatte.
    »Das bin ich.«
    »Ich habe gehört, du wünschst mich zu sprechen. Wohlan, ich stehe zu Diensten. Ich bin Irél von der Fianna und der
caithmhileadh

    |134| Obwohl Eadulf mit militärischen Rängen seine Schwierigkeiten hatte, begriff er sofort, dass der Mann die Leibgarde des Hochkönigs
     befehligte.
    »Wenn das so ist, hätte ich gern ein paar Worte mit dir gewechselt«, erwiderte Fidelma. »Das hier neben mir ist …«
    »Bruder Eadulf«, fiel ihr Irél lächelnd ins Wort. »Euer beider Namen und eure Verdienste sind in aller Munde. Ihr werdet euch
     meiner nicht entsinnen, aber ich führte die Leibgarde des Hochkönigs an, als er dieses Jahr nach Cashel zu euren Hochzeitsfeierlichkeiten
     kam.«
    Er hatte recht; weder Fidelma noch Eadulf konnten sich erinnern, gingen jedoch nicht weiter darauf ein und sahen ihn nur verbindlich
     lächelnd an.
    »Gehen wir in die Bibliothek und setzen uns alle zusammen«, forderte sie die kleine Gruppe auf.
    Abt Colmán machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
    »Wenn du auf meine Gegenwart verzichten kannst, Lady, würde ich inzwischen gern anderes erledigen.«
    Fidelma hatte keine Veranlassung, ihn dazubehalten, er eilte fort, und sie folgten Irél in die Bibliothek.
    Noch während sie Platz nahmen, erklärte Irél: »Was die Mordnacht angeht, werde ich nicht viel zur Klärung der Umstände beitragen
     können. Ich erreichte den Schauplatz erst, als es schon zu spät war. Der Mord war geschehen, und der Mörder hatte sich bereits
     umgebracht.«
    »Es heißt, du hättest den Täter erkannt«, sagte Eadulf.
    »Das ist richtig. Dubh Duin nahm regelmäßig an den Zusammenkünften des Großen Rates teil. Sein Gebiet liegt im Nordwesten
     von Midhe, und er gehörte zu den wichtigeren Stammesfürsten des Königreiches. Ich habe ihn mehrfach bei den Ratsversammlungen
     gesehen.«
    |135| »Er soll ein entfernter Verwandter von Sechnussach gewesen sein«, warf Fidelma ein. »War er auch ein enger Vertrauter des
     Hochkönigs?«
    Sie erntete ein spöttisches Lachen. »Von enger Vertrautheit kann keine Rede sein. Vielmehr herrschte eine starke Abneigung
     zwischen den beiden.«
    »Wie das?«
    »Allein die Art, wie sie sich bei den Debatten des Großen Rates zueinander verhielten. Auf Ratsversammlungen bestehen meine
     Pflichten ja nur darin, Wache zu halten, und da habe ich genügend Zeit, das Hin und Her bei Streitfragen zu beobachten. Ich
     sehe Dinge, die den unmittelbar Beteiligten entgehen. Dubh Duin hat nie einen vom Hochkönig eingebrachten Vorschlag unterstützt,
     immer hatte er etwas dagegen vorzubringen.«
    »Demnach mochten sie sich wohl nicht. Aber kommen wir noch einmal auf die Mordnacht zurück. Für den Wachdienst auf dem Burggelände
     war in jener Nacht Lugna verantwortlich. Wo warst du?«
    »Mit der Übergabe an Lugna zur Mitternacht war mein Dienst beendet. Ich hatte mich in meine Kammer im Wohnhaus des Königs
     begeben.«
    »Verheiratet bist du demnach nicht?,« fragte Eadulf unvermittelt.
    »Doch. Ich habe drei Söhne. Wieso fragst du?«
    »Hab das nur so angenommen, weil du sagtest, du hättest dich in deine Kammer begeben. Dass die Familien der Wächter und Bediensteten
     im Königshaus untergebracht sind, wusste ich nicht.«
    »Sie wohnen dort auch nicht. Ich habe ein Gehöft

Weitere Kostenlose Bücher