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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hörte, dass du mich zu sprechen wünschst, wollte ich dich ja auch
     aufsuchen.«
    »Richtig. Und jetzt möchte ich von dir erfahren, welchen Auftrag dir Sechnussach im Zusammenhang mit Bischof Luachan von Delbna
     Mór erteilt hatte.«
    Damit hatte er nicht gerechnet. »Das sollte geheim bleiben.«
    »Sollte«, betonte sie. »Leider gehört nun auch das zu meinen Nachforschungen.«
    Er rang kurz mit sich, fügte sich dann aber. »Das war ein paar Tage vor dem Mord. Sechnussach rief mich zu sich und befahl
     mir, nach Delbna Mór zu reiten, wo ich den Bischof aufsuchen sollte. Meine Aufgabe bestand darin, Bischof Luachan unter meinem
     Begleitschutz hier nach Tara und von anderen unbemerkt bei Nacht zum Hause des Hochkönigs zu bringen. Sechnussach sagte, er
     würde dafür Sorge tragen, dass sein Kammerherr …«
    |139| »Bruder Rogallach?«
    »Ja, Bruder Rogallach. Dass Bruder Rogallach zu mitternächtlicher Stunde an den Toren warten und uns unmittelbar zum Hochkönig
     geleiten würde.«
    »Und du machtest dich auf den Weg nach Delbna Mór?«
    »Auf ausdrücklichen Befehl von Sechnussach.«
    »War Bischof Luachan überrascht, dich zu sehen?«
    Irél schüttelte den Kopf. »Er wusste offensichtlich Bescheid, mit welchem Begehr ich kam und dass ich ihn nach Tara begleiten
     sollte.«
    »Und was war der Grund für diesen Besuch?«
    »Das ist mir nicht bekannt.«
    »Das ist dir nicht bekannt?«, fragte sie gereizt und wollte ihm nicht glauben.
    »Ich spreche die Wahrheit, Lady. Sechnussach hat nicht mehr gesagt, als ich dir eben berichtet habe. Nicht ein Wort hat er
     mir gegenüber fallen lassen, warum ich den Bischof aufsuchen sollte, auch nicht warum ich ihn im Schutz der Dunkelheit nach
     Tara bringen sollte. Luachan kam anstandslos mit, und die ganze Zeit unterwegs verlor er kein Sterbenswörtchen über Sinn und
     Zweck der Reise. Aber wie gesagt, er schien Bescheid zu wissen.«
    »Von Delbna Mór bis Tara ist es ein langer Ritt. Da soll er unentwegt geschwiegen haben?«
    »Er schien mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, und ab und an wurde er irgendwie nervös.«
    »Nervös? Wie äußerte sich das?«
    »Er schreckte vor Schatten zurück. Vielleicht dachte er, wir könnten unterwegs überfallen werden. Jedenfalls murmelte er etwas
     von Dieben und Räubern, als ich ihn fragte.«
    »Ach so. Fahre in deinem Bericht fort.«
    »Alles lief wie geplant. Als wir in Tara ankamen, wartete |140| Bruder Rogallach mit dem Posten am Tor, und sie ließen uns ein. Er brachte uns sofort zur königlichen Residenz. Man hieß mich,
     die Pferde in den Stall zu bringen, sie zu versorgen, mich selbst frisch zu machen und mich darauf einzustellen, noch vor
     Tagesanbruch wieder aufzubrechen …«
    »Nachdem ihr wann eingetroffen wart?«
    »Kurz nach Mitternacht. Wenn ich es mir recht überlege, war es die Nacht vor der Ermordung des Hochkönigs.«
    »Und was geschah weiter?«
    »Ich tat, wie geheißen, und fand mich noch vor der Morgendämmerung wieder ein. Bruder Rogallach hielt draußen vor der Tür
     des Schlafgemachs Wache, während der Bischof noch drinnen beim Hochkönig saß.«
    »In dessen Schlafgemach?«
    Irél überhörte nicht den ungläubigen Ton in ihrer Stimme. »Ich weiß, es ist ungewöhnlich, dass dort jemand empfangen wird.«
    »Selbst Bruder Rogallach hatte man nicht eingeweiht?«
    »Offensichtlich nicht. Was immer sich zwischen Sechnussach und Bischof Luachan abspielte, geschah insgeheim. Ich habe da vor
     der Tür Bruder Rogallach gefragt, worum es ginge, aber er schwor Stein und Bein, dass er nichts wüsste.«
    Nachdenklich rieb sich Eadulf das Kinn.
    »Eine merkwürdige Geschichte«, meinte er zu Fidelma.
    »Ich wartete also mit Bruder Rogallach draußen«, fuhr Irél fort. »Nach einer Weile schloss Sechnussach die Tür von innen auf
     …«
    »Er und Luachan saßen miteinander hinter verschlossener Tür?«, unterbrach ihn Fidelma vollends verwundert.
    »Das ist sonst nicht üblich«, pflichtete ihr der Befehlshaber der Schutzgarde bei. »Er öffnete die Tür und sah mich dort stehen.
     Er fragte, ob ich bereit sei, Bischof Luachan nach |141| Delbna Mór zurückzubegleiten. Natürlich bestätigte ich ihm meine Bereitschaft. Luachan meinte allerdings, es wäre nicht nötig.
     Ich könnte ihn bis jenseits des großen Flusses bringen, von wo dann die Straße nach Delbna Mór ginge; das würde ihm genügen.«
    »Er war gewillt, sich ohne angemessene Ruhepause auf die lange Reise zu machen?«, fragte Fidelma

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