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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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eindeutig. Da er entsprechend ihrer Anweisung schon oft genug
     zuvor eingelassen worden war, hielt ich es auch dieses Mal für gerechtfertigt, ihn ohne Bedenken durchzulassen. Aber ich habe
     mich ja bereits dazu bekannt, dass alles auf mich zurückfällt. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass man nach Lady Muirgel
     schickt, trotz der ungewöhnlichen Stunde.«
    »Hat dir Muirgel ihre Handlungsweise in den vorangegangenen Nächten irgendwie erklärt? Welche Gründe mag es haben, dass sie
     diesem Mann Zugang gewährte?«, wollte Eadulf wissen.
    Er lächelte matt. »Ich bin ein einfacher Krieger, Bruder |128| Angelsachse. Mit welchem Recht könnte ich die Anordnung einer Tochter des Hochkönigs infrage stellen, um so mehr, wenn sie
     volljährig ist?«
    »Hättest du sie gefragt, wäre der Hochkönig vielleicht noch am Leben«, meinte Eadulf spitzfindig.
    »Glaubst du etwa, Muirgel hätte etwas mit der Ermordung ihres Vaters zu tun?«, mischte sich jetzt Abt Colmán entrüstet ein.
     »Du solltest dich schämen, Bruder Eadulf … Sie ist gerade erst siebzehn!«
    »Selbst Mädchen unter siebzehn haben Vatermordsgedanken gehegt«, ging Fidelma in ruhigem Ton dazwischen. »Du hast doch sicher
     nichts dagegen einzuwenden, dass Muirgel so, wie die Dinge stehen, befragt wird, denn befremdlich ist die Sache allemal.«
    Bekümmert legte Abt Colmán die Stirn in Falten. »Natür lich ist es dein Recht, so vorzugehen. Muirgel wird um eine Erklärung nicht verlegen sein.«
    »Das kann ich mir denken«, meinte Fidelma trocken und wandte sich wieder Erc zu.
    »Du sagst, der Stammesfürst wurde in den letzten zwei Wochen mehrfach nach Mitternacht auf die königliche Burg gelassen. Kannst
     du diesbezüglich etwas genauer werden?«
    »Genauer? Meinst du, wie oft genau? Ich würde sagen, mindestens fünfmal, jedenfalls nicht mehr als sechsmal.«
    »Ist das etwas Außergewöhnliches?«, fragte Eadulf.
    »Außergewöhnlich? In welcher Hinsicht?«
    »Dass jemand, der nicht zum Palast gehört, nach Mitternacht Zugang zu den Burghöfen erhält. Wie viele andere wurden zum Beispiel
     im gleichen Zeitraum zu so später Stunde noch eingelassen?«
    Er zog die Brauen zusammen und dachte angestrengt nach.
    »Du meinst Personen, die nicht zum königlichen Haushalt |129| gehörten? Ich würde sagen, niemand, der nicht berechtigt gewesen wäre, sich hier aufzuhalten.«
    »Und wie viele von denen, die rechtmäßig dazugehören?«, drängte Fidelma hartnäckig.
    »Nachdem die Tore um Mitternacht geschlossen waren, kam niemand mehr.«
    »Wirklich niemand? Keiner, der hierher gehörte und erst spät zurückkehrte?«
    »Niemand«, bestätigte der Krieger, zögerte aber sogleich. »Außer … außer dem Bischof von Delbna Mór. Ich erinnere mich jetzt,
     der kam eines Nachts spät. Ja, das war in der Nacht vor dem Mord. Begleitet wurde er vom Befehlshaber der Fianna höchstpersönlich.
     Und vom Hochkönig kam die Anweisung, ihn einzulassen.«
    »Der Bischof von Delbna Mór?«, fragte Fidelma verwundert den Abt, musste jedoch feststellen, dass auch er überrascht war.
    »Ich höre zum ersten Mal, dass der Bischof hier in Tara war. Üblicherweise wird es mir mitgeteilt, wenn Geistliche kommen.
     Und Besuch zu so ungewöhnlicher Stunde, davon hätte man mich in Kenntnis setzen müssen.«
    »Wer ist dieser Bischof, und wo ist Delbna Mór?«, versuchte Fidelma der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Der Bischof heißt Luachan. Delbna Mór müsstest du eigentlich kennen. Es liegt mehr westlich im Gebiet von Midhe und zählt
     zu den Verbündeten des Königreichs deines Bruders.«
    Das war Fidelma neu, und sie sagte es auch.
    »Ich glaube, das geht auf eine alte Geschichte von vor vielen Jahrhunderten zurück. Irgendein Stammesfürst aus dem Königreich
     deines Bruders musste nach Norden fliehen, ließ sich dort nieder und gab dem Land den Namen Delbna Mór.«
    |130| »Ich befasse mich eher mit der unmittelbaren Vergangenheit als mit fernen Zeiten«, verteidigte sie ihre Unwissenheit. »Aber
     erzähl mir mehr über diesen Bischof Luachan.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, meinte der Abt achselzuckend. »Ich habe jedenfalls nie etwas Tadelnswertes über den Mann
     gehört. Und gesehen habe ich ihn nur einmal in der Abtei von Cluain Ioraird auf einer Ratsversammlung der Bischöfe von Midhe.«
    »Er ist also jemand, der nicht regelmäßig nach Tara kommt«, forschte Eadulf.
    Abt Colmán schüttelte den Kopf. »Ich hätte gesagt ›nie‹, hätte Erc

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