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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Rufen kam, glaube ich, von einem der Wachtposten, die bereits im Schlafgemach des
     Hochkönigs waren. Irgendjemand rief, man hätte Sechnussach getötet. Wir drängten alle zur Tür, wollten sehen, ob das stimmte.
     Dann kam Irél die Treppen hoch gerannt.« Sie drehte sich zum Abt um. »Ich glaube, danach erschien auch der Abt und nahm die
     Dinge in die Hand. Mehr weiß ich nicht.«
    »Gut. Mich interessiert da noch etwas anderes. Ich gehe davon aus, dass ihr die Räume des Hochkönigs nach … nachdem |147| man den Leichnam entfernt hatte, saubergemacht habt, du oder die anderen aus der Dienerschaft«
    Kaum merklich verspannte sich ihr Körper.
    »Wir haben nichts angerührt, ehe wir nicht die ausdrückliche Erlaubnis vom Abt hatten, und der handelte ja im Auftrag des
     Obersten Richters.«
    »Das habe ich auch nicht anzweifeln wollen«, beschwichtigte sie Fidelma. »Nichts liegt mir ferner als das. Als ihr aber beim
     Saubermachen wart, ist euch da ein Gegenstand aufgefallen, rund und mit einem Durchmesser von ungefähr einem
troighid
? Müsste schwer und aus Metall gewesen sein.«
    Ein nervöser Blick ging zum Abt, ehe sie den Kopf schüttelte und antwortete.
    »Ohne Erlaubnis hätte ich nichts entfernt.«
    »Das wollte ich auch nicht unterstellt haben. Ich habe dich nur gefragt, ob du so einen Gegenstand gesehen hast.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, etwas dieser Art gesehen zu haben«, erwiderte sie ruhig.
    »War es etwas von Wichtigkeit?«, fragte Abt Colmán stirnrunzelnd.
    Freundlich lächelnd blickte Fidelma zu ihm hinüber.
    »Wahrscheinlich nicht. Ich wollte mir nur selbst Klarheit verschaffen.« Ihre nächste Frage galt wieder Brónach. »Was im Einzelnen
     hast du aus den Räumlichkeiten des Hochkönigs fortgeschafft?«
    »Nur die Kleidungsstücke und die Bettwäsche.«
    »Die Bettwäsche?«
    »Na ja. Die musste doch gewaschen werden, so voller Blut, wie die war.«
    »Ja, natürlich. Aber ich könnte mir vorstellen, dass die so von Blut durchtränkt war, dass einfaches Waschen da kaum etwas
     bringt.«
    |148| »So viel Blut war es nun auch wieder nicht, dass man das Bettzeug nicht hätte wieder benutzen können. Aber Bruder Rogallach
     meinte, es wäre nicht gut, die Laken weiterhin im königlichen Haushalt zu benutzen.«
    »Und was geschah dann damit?«
    »Nachdem ich alles gewaschen hatte? Auf Bruder Rogallachs Anweisung habe ich die Wäsche zum Markt geschafft und verkauft.«
    »Da war nicht so viel Blut drauf, dass man die Wäsche nicht wieder hätte benutzen können«, wiederholte Fidelma nachdenklich.
    »Ja, hab ich doch eben gesagt.«
    »Und du bist dir wirklich sicher, nichts weiter, keinen kreisrunden Gegenstand, zum Beispiel, irgendwo im Raum gesehen zu
     haben?«
    »Auch das habe ich schon gesagt«, antwortete sie störrisch.
    »Bist du hier schon lange im Dienst?«
    »Ich bin seit drei Jahren hier, Lady. Bin gekommen, als mein Mann im Kampf fiel.«
    »Dein Mann?«
    »Curnán, Sohn des Aed, war mein Mann, Lady, von der Fianna. Er fand bei einem Überfall der Dál Riada den Tod. Sechnussach
     bot mir eine Stelle in seinem Haus als oberste Magd an. Seitdem bin ich hier.«
    Noch einmal sah sich Fidelma forschend in dem leeren Raum um. »Das ist alles, Brónach. Danke.«
    Zögernd ging die Frau, und Colmán erklärte: »Als ich hörte, du wärest mit der Befragung von Irél fertig, kam ich dich suchen.«
    »Wir wollten zu Muirgel, Sechnussachs Tochter.«
    »Ich dachte, ich hätte erwähnt, dass Sechnussachs Familie außerhalb des inneren Burghofs wohnt.«
    |149| »Das hattest du auch, aber mir war es entfallen«, gestand sie ein.
    »Demnach wohnen die Frau und die Töchter des Hochkönigs getrennt von ihm?«, erkundigte sich Eadulf.
    »Getrennt von ihm«, bestätigte der Abt. »Sie wohnen im
tech laoghaire
, im Südteil des Burgbergs.
    Eadulf wollte schon darauf eingehen, fing aber noch rechtzeitig einen Blick von Fidelma auf und sagte nichts.
    »Am besten, du zeigst uns den Weg, Abt Colmán«, forderte ihn Fidelma auf. »Vielleicht glückt es uns, Lady Muirgel anzutreffen.«

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    KAPITEL 9
    Zweierlei fiel Eadulf an Muirgel, der Tochter des verstorbenen Hochkönigs, auf. Sie war erstens ein äußerst attraktives Mädchen.
     Die blasse Haut neigte zu Sommersprossen, und das schwarze Haar harmonisierte mit den dunklen Augen. In den fünf Königreichen
     war das sogenannte Alter der Wahl oder die Volljährigkeit auf vierzehn festgelegt, wenn Mädchen die biologische Reife erlangten.
    

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