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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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deinem Kumpan in der Vorhalle, als ihr das für euch
     befremdliche Geräusch hörtet. Ihr seid außen herum am Haus entlanggelaufen, um der Sache auf den Grund zu gehen, da die Hintertür
     verschlossen war. Sehe ich das richtig?«
    Lugna machte einen äußerst unglücklichen Eindruck. Man merkte ihm an, wie er mit sich rang, ehe er endlich den Kopf schüttelte.
     »So war es nicht, Lady. Verzeih. Ich habe nicht die Wahrheit gesagt.«
    »Das dachte ich mir«, erwiderte sie mit ernstem Gesicht. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass du uns erzählst, was wirklich
     vorgefallen ist, Lugna.«
    »Wir standen hier draußen vor der Tür. Das hatte ich auch gesagt, wir waren nicht in die Vorhalle gegangen.«
    »Und dann?«
    »Es war eine kalte Nacht. Wie schon berichtet, waren wir gerade vom Kontrollgang zurückgekehrt. Wir hätten eigentlich unsere
     Posten im Eingang beziehen müssen, wenn da |169| nicht die Kälte gewesen wäre … Und in der Küche gab es
corma
, und wir dachten, ein Schluck würde uns die frostige Luft weniger spüren lassen, wenn wir dann da so lange herumstehen.«
     Schuldbewusst blickte er von einem zum anderen. »Nie zuvor war etwas passiert. Jahr für Jahr, Wache für Wache hatte nie etwas
     den Frieden der Königsburg gestört. Dafür war sie viel zu gut bewacht. Wie konnten wir ahnen, dass … dass …?«
    Fidelma verspürte kein Verlangen, dem schuldbewussten Krieger gut zuzureden. Schließlich hatte er mit Lügen versucht, eigenes
     Versagen zu vertuschen.
    »Ihr habt also euren Posten verlassen, um euch etwas zu trinken zu holen? Im Ergebnis dessen ist der Hochkönig tot. Dir ist
     doch hoffentlich klar, dass das nicht ohne Folgen bleibt? Auf jeden Fall wird Irél, dein Befehlshaber, davon in Kenntnis gesetzt.«
    Verzagt und mit gesenktem Kopf stand Lugna vor ihr.
    »Es war schlimm genug, mit dem Wissen um die Lüge zu leben, Lady. Ich bin froh, dass ich es jetzt los bin.«
    »Du hast mir noch nicht alles gesagt, Lugna.«
    Sie drehte sich um und deutete Gormán mit einer Geste an, dass sich die Sache erledigt hatte. Kurz darauf fanden sich er und
     Caol wieder bei ihnen ein.
    »Das mit den Geräuschen in der Küche können wir also vergessen. Ihr gingt dorthin, um euch einen Schluck zu genehmigen. Was
     dann?«
    »Ich schwöre, Lady, alles andere war so, wie ich es geschildert habe. Der Küchenbereich ist vom Gemach des Hochkönigs einzusehen.
     Du hast dich selbst davon überzeugt, dass gleich neben der Küche Stufen zur hinteren Tür führen, durch die die Dienerschaft
     das Badewasser wegschafft und den Nachtstuhl leert … Aber die Tür ist nachts immer geschlossen und von innen |170| verriegelt. Man hat also von dort keinen Zugang. Jedenfalls wärmten wir uns mit einem guten Schluck, als wir einen Schrei
     hörten. Genau so, wie ich schon gesagt habe. Cuan eilte die Treppe hinauf zu der Hintertür. Die war verschlossen. Ich wusste,
     dass die Tür unten zum Hintereingang des Hauses auch verschlossen war. Also rannte ich um das Haus herum und vorn die Treppen
     hoch. Wie bereits gesagt. Wenige Augenblicke später war dann auch Cuan da.«
    Fidelma hatte ihm schweigend zugehört.
    »Danke, Lugna. So kommt jetzt etwas mehr Licht in die Sache. Aber sag mir eins – du dienst seit vielen Jahren in der Fianna
     und hast den Befehl über fünfzig Krieger. Auch wenn die Nacht kalt war und das Wacheschieben nicht gerade angenehm, so muss
     doch ein Krieger wie du und mit deiner Erfahrung sich darüber im Klaren gewesen sein, wie sträflich gefährlich es war, den
     Posten zu verlassen, bloß um einen Schluck zu trinken?«
    »Ich bin mir darüber im Klaren und kann es mit nichts entschuldigen«, erklärte der junge Mann zerknirscht. »Hätte ich mich
     nur nicht verleiten lassen …« Er zögerte. »Ich hatte die Verantwortung für die Wache. Der Fehler liegt bei mir.«
    Fidelma kniff leicht die Augen zusammen. »Verleiten lassen … von wem? Ich möchte die Wahrheit hören, Lugna.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Verantwortung für die Wachtposten lag bei mir«, beharrte er. »Die Schuld trifft mich.«
    »Hat Cuan vorgeschlagen, dass ihr einen trinken geht?«
    Er blieb stumm. Fidelma hingegen ließ nicht locker, wurde im Ton eher schärfer.
    »Hast dich Cuan überredet, euren Posten zu verlassen und euch einen Schluck zu genehmigen? War er es, der wusste, wo etwas
     zum Trinken stand?«
    Lugna senkte den Kopf und nickte. »Ja, es war Cuan.«
    |171| Befriedigt atmete Fidelma auf. »Gut, Lugna. Du

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