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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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aber Cuan in Verdacht hast, solltest du wissen, dass er von den
     Uí Beccon stammt.«
    »Erzähl mir noch etwas von den Uí Beccon.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Sie sind ein kleiner tributpflichtiger Stamm weit im Norden von Midhe, gleich neben dem
     Gebiet der Cinél Cairpre; sie leben zurückgezogen – liegen nicht im Streit mit anderen. Schwierigkeiten hat es mit ihnen nie
     gegeben.«
    |174| »Und Cuan kam nach Tara, um in die Reihen der Fianna aufgenommen zu werden?«
    »Wir nehmen nicht schlechthin jeden. Die Männer müssen fähige Krieger sein. Ihre Ausbildung ist hart. Sie müssen körperlich
     und charakterlich Durchhaltevermögen beweisen.«
    »Ich bin mir sehr wohl bewusst, was von der Kriegerelite erwartet wird, Irél«, erklärte sie gelassen. »Du kannst sicher sein,
     dass mich Cuan nicht wegen seiner Herkunft interessiert.«
    Sie war im Begriff, den Stall zu verlassen, als sie sich auf ihr ursprüngliches Anliegen besann. »Weißt du, ob Lady Gormflaith
     von ihrem Ausritt zurück ist?«
    Er nickte eifrig. »Sie und ihre Tochter haben vor kurzem ihre Pferde in den Stall gebracht. Gormflaith hat sich in ihre Wohnstatt
     begeben, und ihre Tochter ist zu Spielgefährten losgezogen.«
    Fidelma dankte für die Auskunft und eröffnete Caol und Gormán: »Ich werde Gormflaith aufsuchen. Vielleicht könnt ihr euch
     bei Irél nützlich machen und ihm helfen, Cuan ausfindig zu machen.«
    Beide nahmen ihre diplomatische Art, sie fortzuschicken, widerspruchslos hin. Eadulf begleitete Fidelma noch ein Stück des
     Wegs.
    »Ich muss ins Gästehaus«, meinte er. »Mir ist klar, dass du Gormflaith allein zu sprechen wünschst, aber wäre es nicht angebracht,
     Abt Colmán dazuzubitten? Schließlich ist sie die Witwe des Hochkönigs.«
    »Der Abt braucht nicht bei all unseren Befragungen dabei zu sein, und Witwe des Hochkönigs hin oder her, ich bin eine
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und als solche beauftragt, die Mordtat zu untersuchen.«
    »Du glaubst offensichtlich, dass hinter der Verschwörung ein Zusammenspiel von Dubh Duin, Gormflaith und Cuan |175| steckt. Das scheint logisch. Immerhin wissen wir nun, dass Cuan einem Clan entstammt, der den Cinél Cairpre tributpflichtig
     ist, und dass Dubh Duin folglich sein Stammesfürst war …«
    »Das mit der Verschwörung glaube ich durchaus«, unterbrach ihn Fidelma, »aber wie stets sage ich auch jetzt wieder, nicht
     auf Vermutungen bauen, solange wir nicht …«
    »Ich weiß, ich weiß«, wehrte Eadulf ab. »Keine Vermutungen, erst Tatsachen. Trotzdem, …«
    »Trotzdem müssen wir uns an die Regel halten. Ich fürchte, es gibt weit mehr Dinge, die wir noch nicht wissen, als solche,
     die wir wissen.«
    Sie trennten sich. Im Gästehaus schien niemand zu sein, was Eadulf sehr gelegen kam, denn er hatte ein menschliches Bedürfnis,
     und zum
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musste er durch das ganze Haus. Nach seiner Verrichtung wusch er sich pflichtschuldig die Hände – er hatte jahrelang gebraucht,
     um sich daran zu gewöhnen, wie besessen die Menschen hierzulande von der Reinlichkeit waren: gründliche Morgenwäsche und jeden
     Abend vor der Hauptmahlzeit ein Vollbad – und ging den gleichen Weg zurück. Er stutzte, denn aus dem Raum, in dem die Mahlzeiten
     für die Gäste zubereitet wurden, vernahm er ein Geräusch, das wie ein Schluchzen klang.
    Er stieß die Tür auf und schaute sich um. Am Tisch saß Cnucha, das unscheinbare Mädchen, hatte den Kopf in den Armen vergraben
     und weinte.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Eadulf vorsichtig.
    Erschrocken blickte das Mädchen auf. Eadulf sah, dass ihre eine Wange ganz rot war und anzuschwellen begann. In den Augen
     las er Angst, und ihr Mund formte sich zu einem ›o‹.
    »Verzeihung. Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte er rasch. »Was ist geschehen?«
    |176| Sie gewann wieder Fassung, schniefte noch ein paarmal und wischte sich die Tränen ab.
    »Es ist nichts weiter.«
    »Nichts? Von nichts kommen keine Tränen«, sagte er freundlich und setzte sich.
    Das Mädchen führte die Hand zur Wange, als wollte sie die Schwellung verbergen, erkannte aber sogleich die Sinnlosigkeit ihres
     Tuns und zuckte schicksalergeben die Achseln.
    »Du kannst da auch nichts ausrichten«, sagte sie matt. »Trotz dem , vielen Dank.«
    »Die Entscheidung, ob ich etwas ausrichten kann oder nicht, überlasse lieber mir. Geteiltes Leid ist halbes Leid …«
    Er hatte es geschafft, sie schenkte ihm ein verzagtes Lächeln.
    »Mein Leid ist Lady

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