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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Muirgel. Sie hat eine Abneigung gegen mich gefasst. Und nun hat sie offensichtlich Brehon Barrán davon
     überzeugt, dass sie recht daran tut.«
    »Warum sollte sie etwas gegen dich haben?«, fragte Eadulf, dem die Unterhaltung einfiel, die er zwischen Cnucha und der obersten
     Magd Brónach mit angehört hatte.
    »Lady Muirgel hat es nicht nötig, Erklärungen abzugeben.«
    »Wenn ihr Verhalten nicht gutzuheißen ist, wirst du gewiss bei Bruder Rogallach oder Abt Colmán ein offenes Ohr finden.«
    »Denen kann ich mit so was nicht kommen«, meinte sie schüchtern.
    »Weshalb nicht? Vor wem hast du Angst?«
    »Angst habe ich nicht, aber ich weiß, dass es nichts bringt.«
    »Wieso?«
    Hinter ihnen raschelte es, und schuldbewusst sprang Cnucha auf.
    »Du vergisst dich, Cnucha«, konnte man Brónachs leise |177| Stimme vernehmen. »Bruder Eadulf ist Gast hier im Haus. Du hast die Aufgabe, für sein Wohlbefinden zu sorgen, und nicht herumzusitzen
     und zu schwatzen.«
    Eadulf drehte sich um und fand beschwichtigende Worte: »Es hat alles seine Richtigkeit, Brónach. Ich hatte kein besonderes
     Anliegen. Es war einfach so, dass …«
    Er wandte sich wieder zu Cnucha und sah ihren veränderten Gesichtsausdruck, als wollte sie ihn beschwören, nichts weiter zu
     sagen. Er verstand sich darauf, geheime Regungen zu lesen, zögerte kurz und zuckte dann harmlos mit den Schultern. »Es war
     einfach so, dass mich interessierte, wie lange Cnucha schon hier in Tara arbeitet, und da sind wir ins Gespräch gekommen.«
    Verdrießlich blickte Brónach zu der Jüngeren. »Auf Cnucha warten viele Aufgaben, die erledigt sein wollen, Bruder Eadulf.
     Als Erstes wird hier saubergemacht«, trieb sie das Mädchen an. »Eigentlich suche ich Báine. Hast du sie gesehen, Cnucha?«
    Sie verneinte, und Brónach ging.
    Cnucha sah ihn erleichtert an. Ihr Mund formte sich zu einem stummen »Danke«.
    Eadulf vergewisserte sich an der Tür, ob Brónach wirklich gegangen war, doch sie hatte offensichtlich das Gästehaus verlassen.
     Er nahm das Gespräch wieder auf.
    »Du musst dir keine Maßregelung von Muirgel gefallen lassen, selbst wenn du glaubst, etwas falsch gemacht zu haben. Wieso
     sollte Brónach nichts davon erfahren? Sie könnte vielleicht am ehesten helfen, da sie ja für euch verantwortlich ist.«
    »Als der Hochkönig noch lebte, stand Brónach mit ihm und seiner Familie auf gutem Fuße. Ich glaube nicht, dass sie sich meinetwegen
     mit Muirgel anlegen würde. Und wenn ich mit Báine darüber spreche, erfährt es Muirgel sofort. Die beiden sind ein Herz und
     eine Seele. Ich hab sie oft genug zusammen |178| gesehen. Wenn sie hier nichts mehr zu tun hat, geht Báine häufig hinüber in das Wohnhaus der Familie des Hochkönigs, auch
     jetzt, wo er tot ist, und ich bin sicher, dass sie nicht wegen Gormflaith dorthin geht.«
    »Ich habe gesehen, wie Muirgel ihre Zofe behandelt. Schön war das nicht«, redete er ernst auf sie ein. »Wie mag ihr Umgang
     mit Báine sein?«
    »Báine, ach die! Die ist seltsam und undurchsichtig.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Aber ich muss jetzt
     gehen, Bruder Eadulf. Nicht, dass die eine oder die andere von den beiden zurückkommt und die Arbeit nicht erledigt ist.«
    »Ich nehme es auf mich«, versuchte Eadulf ihr das Rückgrat zu stärken.
    »Diejenige, die hier leben muss, bin ich, nicht du.«
    Sie griff sich einen Besen und begann mit dem Fegen. Eadulf verstand die Aufforderung – er sollte gehen.
     
    Fidelma betrat den Wohnbereich von Frau und Kindern des Hochkönigs im
Tech Laoghaire
. Eine Bedienstete bestätigte ihr, dass Gormflaith im Hause war, und ging fragen, ob die Lady bereit wäre, einen Gast zu empfangen.
     Fidelma trat ans Fenster, von dem aus sie einen Blick hügelabwärts zu den Ställen hatte. Sie konnte die hochgewachsene Gestalt
     von Brehon Barrán erkennen, der in Begleitung einer jungen Frau auf die Ställe zuhielt. Beide schienen ins Gespräch vertieft,
     gingen dicht beieinander, wobei die junge Frau mehrfach seinen Arm berührte, als wollte sie ihren Ausführungen besonderen
     Nachdruck verleihen.
    Fidelma hatte sich schon halb weggedreht, als sie mitbekam, dass es sich bei dem Mädchen um Muirgel handelte. Ob sie dem Brehon
     erzählte, was sie kurz zuvor Fidelma eröffnet |179| hatte? Das Paar unten blieb stehen; aus dem Stall führte jemand ein Pferd heraus. Wieder berührte das Mädchen den Arm des
     älteren Richters, keinesfalls in

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