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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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gebieterischer Weise, vielmehr als Ausdruck der Vertrautheit. Dann saß sie auf und ritt davon.
     Barrán schaute ihr nach, ehe er sich umwandte und sich gemessenen Schrittes auf das Königshaus zubewegte, aus dem sie offensichtlich
     gekommen waren.
    In dem Augenblick kam die Magd zurück und verkündete, dass Lady Gormflaith Fidelma erwarte.

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    KAPITEL 11
    Eadulf hatte das Gästehaus verlassen und strebte den Stallgebäuden zu, als just aus der Richtung kein geringerer als Cenn
     Faelad kam. An seiner Seite ging Irél, der Befehlshaber der Leibgarde, und zwei Schritte hinter ihnen war ein weiterer Krieger,
     wachsamen Auges und die Hand am Schwert. Aufgeräumt winkte Cenn Faelad den Angelsachsen zu sich heran und begrüßte ihn mit
     den Worten: »Na, was machen eure Nachforschungen?« Nichts in seinem Gehabe, das den Thronanwärter herauskehrte oder Eadulf
     spüren ließ, dass er von untergeordnetem Rang war und einem anderen Volk entstammte. Und so fühlte er sich leicht geschmeichelt,
     wenngleich er wusste, dass Cenn Faelad gerade wegen seiner Art, auf die Leute zuzugehen, einen guten Ruf genoss.
    »Wir kommen voran«, erwiderte Eadulf. »Fidelma spricht gerade mit …«
    »Mit der Witwe meines Bruders«, vollendete Cenn Faelad den Satz mit einem bitteren Unterton. »Ich habe sie eben in deren Wohnhaus
     treten sehen. Deine Frau erfüllt ihren Auftrag sehr gewissenhaft.«
    |180| Das Lob tat Eadulf wohl. »In diesen Dingen entgeht ihrer Aufmerksamkeit kaum etwas.«
    »Wie ich sehe, bist du aber nicht bei allen Befragungen, die sie führt, mit dabei?«
    »In diesem Falle hielten wir es für besser, dass sie allein geht. Diplomatische Erwägungen …«
    »Förmlichkeiten sind hier fehl am Platze, die sollten wir lassen. Du bist lange genug in diesem Land, Eadulf, und kennst die
     Gepflogenheiten. Bei uns gibt es eine alte Spruchweisheit: ›Wir sind alle Königssöhne‹.«
    »Leider können das nicht alle beweisen«, meinte Eadulf trocken und löste mit der Bemerkung herzhaftes Lachen aus.
    »Das hast du treffend formuliert, mein Freund. Großartig. Deine Schlagfertigkeit gefällt mir. Übrigens heißt es bei uns, dass
     ein Volk stärker ist als sein Herrscher, denn bei den Stammesversammlungen hat das Volk das letzte Wort.«
    Irél zog durch deutliches Räuspern die Aufmerksamkeit auf sich. Cenn Faelad drehte sich zu ihm und nickte.
    »Mein Befehlshaber erinnert mich, dass wir weitermüssen. Wir sind auf dem Weg zum Marktplatz dort unten.« Er wies auf den
     Berghang jenseits des Burgwalls. »Ein fremdländisches Handelsschiff hat angelegt, und wir wollen sehen, was für Waren es mit
     sich führt. Ich habe das Vorrecht, die Waren in Augenschein zu nehmen, bevor der Kaufmann seinen Verkaufsstand öffnet. Auf
     diese Weise kann ich aus allem, was neu und nützlich ist, als Erster meine Wahl treffen. Ein Vorrecht, das ich meiner Stellung
     verdanke.«
    »Und wie passt das zu der Erkenntnis, dass dein Volk stärker als sein Herrscher ist?«, fragte Eadulf mit scheinheiligem Lächeln.
    Aber er erntete auch jetzt nur ein gutmütiges Lachen. »Du hast die gleiche Art Humor wie Fidelma. Trotzdem, hier |181| meine Antwort: Ich habe von ›Vorrecht‹, nicht von ›Recht‹ gesprochen. Wie auch immer, hättest du nicht Lust mitzukommen und
     dir das Treiben anzuschauen? Viel Zeit braucht das nicht, außerdem glaube ich nicht, dass die Unterredung zwischen Fidelma
     und meiner Schwägerin von kurzer Dauer ist.«
    Es war das zweite Mal, dass sich in Eadulf Eitelkeit regte.
    »Von Herzen gern. Ist bekannt, woher das Handelsschiff kommt?«
    »Von Gallien, soviel ich weiß. Vom Hafen An Naoned.«
    »Handelsschiffe aus Gallien sind ziemlich groß«, bemerkte Eadulf, während sie gemeinsam zu den Eingangstoren schritten. »Gehen
     sie in einem Hafen irgendwo an der Küste vor Anker? Und wie gelangen dann die Waren hierher, auf dem Landweg oder mit Booten?«
    »Einige Schiffe kommen auf dem Bóinn, dem großen Fluss, zurecht. Im Fluss gibt es nördlich von hier eine Insel, jenseits von
     der ist es lebensgefährlich. Aber ein Einheimischer, der sich mit dem Fluss gut auskennt, kann ein verhältnismäßig großes
     Schiff bis zur Insel manövrieren. Dort, in An Uaimh, werden die Waren abgeladen und auf dem Landweg hierhergebracht. Unser
     Handel mit Britannien und Gallien ist rege.«
    Irél ging jetzt voran, und beide, er und der andere Krieger hinter ihnen, hielten wachsam Ausschau. Cenn Faelad war aufgefallen,
     dass

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