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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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der
     Welt Handel.«
    »Und der Junge hier ist dein Dolmetsch?«
    »In den im fernen Westen gelegenen Ländern ist er mein Mund, Hoheit.«
    »So wisse denn, Verbas von Peqini, es ist in unserem Land nicht gestattet, dass ein Mensch einen anderen als Sklaven hält.«
     Der Junge zögerte, den Satz zu übersetzen, doch Cenn Faelad bestand darauf. »Nur wenn jemand vor Gericht gestanden und sein
     Recht auf Freiheit wegen eines Verbrechens verwirkt hat oder im Krieg als Geisel genommen wurde, verliert er sein Recht, ein
     freies Leben zu führen, untersteht der Gerichtsbarkeit des Stammes und muss niedere Arbeiten verrichten, um seine Freiheit
     wiederzuerlangen.«
    Das Gesicht des Kaufmanns verfinsterte sich, und das falsche Lächeln verschwand gänzlich, während der Junge tonlos übersetzte.
     Er fühlte sich sichtbar unglücklich in seiner Rolle.
    »Übersetze weiter, Junge«, wies ihn Cenn Faelad an. »Sage deinem Herrn folgendes: Da er Gast unseres Landes ist, werden |185| wir seine Gepflogenheiten respektieren. Umgekehrt aber hat er auch unsere Gesetze zu respektieren. Solltest du ihm entfliehen,
     das heißt den Fuß auf den Boden außerhalb der Grenzen des ihm zugewiesenen Handelsplatzes oder seines Schiffes setzen und
     um Asyl in unserem Land bitten, dann wird dir das gewährt und du bist frei.«
    Der Junge starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Übersetze ihm das.«
    Verbas seinerseits starrte den Jungen an, während er übersetzte, und es war ein düsterer, fast bösartiger Blick.
    Dann antwortete er mit Hilfe des Jungen.
    »Ich bin ein ehrlicher Kaufmann und Gast in deinem Land, Hoheit. Ich kenne eure Sitten und Bräuche nicht. Ich halte mich an
     meine, werde mich aber bemühen, dir dadurch keinerlei Unannehmlichkeiten zu bereiten. Ich bin gekommen, um Handel zu treiben,
     und nicht, um Ärger zu machen. Sowie meine Geschäfte hier abgeschlossen sind, begebe ich mich mitsamt meinem Eigentum auf
     mein Schiff und verlasse deine Ufer.«
    Geistesabwesend nickte der künftige Hochkönig und wandte sich an den Jungen.
    »Woher sprichst du unsere Sprache so gut? Wie heißt du?«
    »Assíd, Lord«.
    »Assíd? Das ist doch aber ein Name aus Éireann«, äußerste sich Cenn Faelad verwundert. »Woher stammst du, und wie bist du
     hierhergekommen?«
    »Woher ich stamme, weiß ich nicht. Ich kann mich nur erinnern, dass ich mit anderen auf einem Schiff war. Später hat man mir
     erzählt, dass sie Anhänger von dem Gott Christus waren. Dann kam es zum Kampf, und viele starben. Mich schaffte man von dem
     Schiff, und ich kam dann auf ein anderes. Man brachte mich in ein Land, wo ich in einem Käfig |186| hockte. Ich glaube, das war, als man mir das hier umgehängt hat.« Er berührte mit der Hand den Halsring aus Eisen. »Und dann
     übergab man mich diesem Mann hier, Verbas.«
    Verbas ging scharf dazwischen, wollte offensichtlich von dem Jungen wissen, was er erzählte.
    »Sag ihm, dass ich nach den Waren gefragt habe, die ihr mit euch führt«, half Cenn Faelad rasch nach.
    Der Junge hielt sich daran, und der Kaufmann schien es zufrieden.
    »Und bevor du auf das Schiff kamst, da kannst du dich an nichts mehr erinnern?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Hast du immer diese Sprache gesprochen? Stammst du von hier?«
    »Ich muss wohl die Sprache gekonnt haben, Lord«, antwortete er unsicher. »In Verbas’ Haus gab es eine Frau. Die war älter
     als ich und sprach das als Muttersprache. Von ihr habe ich eine Menge dazugelernt. Sie sagte, sie sei eine Pilgerin und auf
     dem Weg ins heilige Land von Christus gewesen, da hätte man das Schiff gekapert und sie wäre an Verbas, unseren Herrn, verkauft
     worden.«
    »Das ist eine traurige Geschichte, Assíd«, seufzte Cenn Faelad. »Ich werde mich mit den Brehons verständigen und sehen, was
     sie raten. Aber es bleibt dabei, wenn du es schaffst, loszukommen und Asyl bei uns suchst, wird es dir gewährt. Doch der Mensch
     da wird misstrauisch. Zeig mir die Waren.«
    Assíd sagte irgendetwas zu Verbas, und der trat einen Schritt zur Seite und forderte sie auf, ihm ins Zelt zu folgen.
    Cenn Faelad trat ein, nach ihm auch Eadulf und Irél. Sie schauten sich um. In einer Ecke standen viele Amphoren, und an den
     Zeltwänden hingen glänzend schimmernde Stoffe in verschiedenen Farben.
    |187| »Rotwein aus Gallien«, ließ Verbas durch Assíd übermitteln.
    Cenn Faelad würdigte die Amphoren kaum eines Blickes.
    »Ich schicke Bruder Rogallach her, wenn der Wein gut

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