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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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groß.«
    Die Auskunft half Eadulf wenig weiter. »Aber deine Werkstatt liegt der Burg am nächsten«, betonte er.
    »Das kann ich nicht leugnen, und ich gebe auch zu, dass es meiner Arbeit nicht abträglich ist. Ich kann nicht klagen. Aber
     wieso stellst du solche Fragen? Du willst dich doch wohl nicht als Schmied hier niederlassen, oder?«
    »Nein, aber wenn ich einen Schlüssel machen lassen wollte, wärst du dann der richtige?«
    »Um einen Schlüssel geht es? Ich mach die schon, aber nicht allzu oft. Eigentlich lassen sich nur die Adligen Schlüssel anfertigen.
     Was für einer soll es denn sein?«
    |190| »Nicht dass ich mir einen machen lassen will, aber vor ein paar Wochen muss jemand vom Hof des Hochkönigs einen in Auftrag
     gegeben haben, nur wollte man darüber nichts weiter verlauten lassen.«
    Der Mann tat überrascht und grübelte. »Könnte das ein Mitglied der Fianna gewesen sein?«
    Eadulf war auf der richtigen Fährte. »Denkst du an jemand Bestimmtes?«
    »Ein Krieger von der Fianna hat mich vor nicht allzu langer Zeit gebeten, nach einer Vorlage einen zweiten Schlüssel anzufertigen.
     Er sagte, es wäre ein Schlüssel zu einem Frauengemach, und der dazugehörige Ehemann würde die Dame eifersüchtig bewachen …«
     Er zwinkerte mit den Augen und grinste. »Du weißt ja, wie das so ist, denn du bist bestimmt ein Mann von Welt.«
    »Was ich gern wissen möchte ist, hatte der Schlüssel eine Kerbe, als hätte man mit einem scharfen Gegenstand darauf eingeschlagen?
     Und legte der Krieger darauf Wert, dass auch diese Kerbe nachgeformt wird?«
    »Du bist doch nicht etwa der Ehemann?«, fragte der Schmied besorgt. »Ich habe nichts Unrechtes gemacht …«
    »Du hast nichts Unrechtes gemacht«, beruhigte ihn Eadulf.
    »Und wenn du mir noch eine Beschreibung des Kriegers gibst, lohne ich es dir mit einer
screpal
.« Er hielt ihm die Münze hin.
    Unentschieden kratzte sich der Mann den Kopf, doch das Lockmittel wirkte. »Er hatte dunkles Haar, ein kantiges Gesicht und
     eng zusammenstehende Augen. Ach ja, und über dem rechten Auge hatte er eine Narbe. Ich gab ihm den Schlüssel zurück und auch
     den neu angefertigten, er zahlte und verschwand fröhlich mit beiden.«
    Eadulf lachte vergnügt in sich hinein und reichte dem Mann |191| die Münze. Leichtfüßig kehrte er zur Festung der Hochkönige zurück.
     
    Einmal bereits war Fidelma Gormflaith begegnet, und das war noch kein Jahr her. Damals hatte sie Sechnussach, den Hochkönig,
     begleitet, als sie zu Fidelmas Hochzeitsfestlichkeiten nach Cashel gekommen waren. Sie war eine hübsche Frau und nicht älter
     als zweiunddreißig oder dreiunddreißig. Nach Fidelmas Berechnung musste sie jung geheiratet haben, wahrscheinlich schon ein
     Jahr nach Erreichen der Volljährigkeit, denn Muirgel, ihre Tochter, war jetzt sechzehn. Beide sahen sich ungemein ähnlich,
     man hätte sie für Schwestern halten können. Gormflaith hatte schwarzes Haar, dunkle Augen, blasse Haut und wirkte genauso
     arrogant wie ihre Tochter. Sie trug eine königliche Haltung zur Schau und wurde der Bedeutung ihres Namens »ruhmreiche Hoheit«
     durchaus gerecht. Gleichzeitig lag etwas Schwermütiges auf ihrem Gesicht. Fidelma hatte den Eindruck, als läge ein Tränenschleier
     auf den Augen, was in Anbetracht des Todes von Ehemann und Liebhaber auch nicht verwunderlich gewesen wäre.
    Im Gegensatz zu ihrer Tochter erhob sich Gormflaith, begrüßte Fidelma als eine ihr Ebenbürtige, würdigte so deren Stellung
     als Schwester des Königs von Muman und begegnete ihr mit der gebührenden Höflichkeit. Sie ließ erfrischende Getränke kommen
     und bat sie, Platz zu nehmen.
    »Es ist ein trauriger Anlass, der dich herführt, Fidelma«, eröffnete sie das Gespräch.
    »Traurig, fürwahr, Lady. Ich vermute, dir ist bekannt, weshalb ich hier bin?«
    »Cenn Faelad …«, sie machte eine Pause, »Cenn Faelad hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass der Große Rat nach dir geschickt
     hätte. Eine logische Schlussfolgerung, der ich mich |192| voll und ganz anschließe. Ich habe zwar große Achtung vor Barrán und bin ihm freundschaftlich verbunden, aber auch ich halte
     es für das Beste, wenn die Menschen sehen, dass jemand, der außerhalb der Uí Néill steht, den Vorfall untersucht. Bist du
     in der Sache vorangekommen?«
    »Wir kommen Schritt für Schritt voran«, bestätigte Fidelma.
    »Das ist gut. Inwiefern kann ich behilflich sein?«
    Vertraulich beugte sich Fidelma vor.
    »Ich

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