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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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ist, der kann ein paar Amphoren für die Küche auswählen. Mich interessieren
     mehr die Stoffe hier.«
    »Das ist wirklich das Edelste seiner Art aus dem Osten, Lord«, wusste Verbas über den Jungen anzupreisen. »Du hast ein gutes
     Auge, Majestät.«
    Vorsichtig strich Cenn Faelad über das Material. »Ist das nicht wunderschön, Eadulf, mein Freund?«
    Eadulf trat hinzu und ließ den Stoff durch die Hand gleiten. »Das ist
sídna
oder
siriac
«, sagte er.
    »Seide, du hast recht; das Material eignet sich gut für Gewänder und Unterkleider. Das andere dort ist
sróll
, Satin. Der ist meist sehr teuer.« Cenn Faelad wandte sich wieder dem Jungen zu. »Ich nehme etliche Bahnen für Übergewänder
     und andere Kleidungsstücke. Im Laufe des Tages schicke ich meinen Kammerherrn, der wird die Käufe tätigen. Nicht, dass ihr
     vorher schon was verkauft. Er wird auch den Wein kosten und sich für einige Amphoren entscheiden. Bis dahin auch davon nichts
     verkaufen.«
    Den Kaufmann erfreute die Auskunft nicht. »Ich hatte gehofft, meine Waren hier rasch loszuwerden und bald auf mein Schiff
     zurückzukönnen, Hoheit.«
    Mit bedauerndem Lächeln schüttelte Cenn Faelad den Kopf.
    »Sag ihm«, forderte er den Jungen auf, »dass wir ihn nicht so schnell wieder ziehen lassen können, nachdem er eine so lange
     Reise zu uns auf sich genommen hat. Sobald mein Verwalter die Käufe getätigt hat, kann er seinen Stand für die Allgemeinheit
     öffnen, vorher nicht. Auch muss er dann noch bleiben und mit uns speisen, ehe er wieder auf sein Schiff geht.«
    |188| Eadulf konnte nachvollziehen, was Cenn Faelad bezweckte. Dem Jungen musste Zeit gegeben werden, dem Sklavenhalter zu entkommen.
    »Assíd, ich denke, du hast verstanden, was ich mit meinen Worten erreichen wollte«, sagte er und lächelte dabei Verbas an,
     als spräche er mit ihm. »Versichere deinem Herrn, wir würden einen guten Preis zahlen. Und wenn dir die Flucht gelingt, soll
     es auch dir gut ergehen.«
    Der Junge übersetzte den für Verbas nötigen Teil der Rede. Der legte wie anfangs bei der Begrüßung die Hand an die Stirn und
     verbeugte sich, wenn auch mit mürrischem Gesicht.
    Cenn Faelad wandte sich zu Irél. »Lass deinen Mann hier. Er soll Verbas im Auge behalten, damit er nicht Zuflucht auf seinem
     Schiff sucht, ehe ich so weit bin.«
    Irél begriff die Situation. »Geht in Ordnung.«
    Assíd aber trug der zukünftige Burgherr auf: »Erkläre Verbas, dass ich zu seiner eigenen Sicherheit einen Krieger hierlasse,
     damit sich niemand an seiner Ware vergreift. – Und damit genug des Intrigenspiels«, fügte er Eadulf angrinsend hinzu. »Ich
     gehe zurück zur Burg.«
    »Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gern noch etwas auf dem Markt umschauen«, sagte Eadulf.
    »Tu das«, erwiderte Cenn Faelad, drehte sich um und entfernte sich zusammen mit Irél.
    Sinnend blickte ihm Eadulf nach, denn eine Sache beschäftigte ihn: Der Thronnachfolger hatte soeben bewiesen, dass er andere
     geschickt hintergehen konnte, und Eadulf war sich uneins, ob er die damit verfolgte Absicht uneingeschränkt gutheißen sollte
     oder ob diese Fähigkeit auch etwas über seinen Charakter aussagte.
    Eine Weile schlenderte Eadulf über den geschäftigen Markt, vorbei an den bunten Ständen und den die Menschen anlockenden |189| Schaustellungen. Plötzlich stand er vor einer Schmiede. Sie lag am Ende des Marktes und war eindeutig keine nur vorübergehend
     aufgeschlagene Werkstatt. Mit einer Eisenzange in der einen Hand, die ein Metallstück festhielt, und einem Hammer in der anderen
     schlug ein stämmiger Mann auf den Amboss, dass es nur so dröhnte. Im Vorbeigehen fielen Eadulf gefertigte Schmiedearbeiten
     auf, die der Handwerker zum Anlocken von Käufern aufgehängt hatte, darunter auch eine ganze Reihe Schlüssel.
    Das veranlasste Eadulf, stehen zu bleiben. »Bist du der einzige Schmied in Tara?« fragte er.
    Der Mann hielt in seiner Arbeit inne und legte den Hammer ab. »Das nicht, Bruder Angelsachse«, antwortete er und bekundete
     mit seiner Anrede, dass er Eadulfs Herkunft an seiner Kleidung und seiner Art zu sprechen erkannt hatte. »Aber das hier ist
     meine Schmiede. Weshalb fragst du?«
    »Wie viele Schmiede gibt es im Ort?«
    Der Mann lachte hell auf. »Allein auf der Burg sind es ein halbes Dutzend; die arbeiten nicht nur für die Edelleute, sondern
     auch für die Fianna. Und hier unten herum, das kann ich nicht so genau sagen, Tara ist ganz schön

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