Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
etwas. Hab ihm ein Stärkungsmittel gegeben. Keine tiefe Wunde. Heilt in ein, zwei Tagen. Sauber gemacht.
     Hab ihn verbunden.«
    Iceadh wies auf eine Tür, die in einen weiteren Raum führte. Es war ein kleines, sparsam eingerichtetes Zimmer mit zwei hölzernen
     Bettgestellen, einem Tisch und Stühlen. Ganz offensichtlich behandelte Iceadh hier seine ernsthafter erkrankten Patienten.
     Bruder Rogallach, der untersetzte Verwalter mit dem Mondgesicht, saß auf einem der Betten, hatte den bandagierten Kopf in
     die eine Hand gestützt und hielt in der anderen ein leeres Glas, aus dem er vermutlich gerade die von Iceadh verordnete Medizin
     geschlürft hatte.
    Der Arzt ging zu ihm hinüber, nahm ihm das Glas aus der Hand und nickte befriedigt.
    »Gut, gut. Kannst in deine Kammer gehen, Bruder. Leg dich eine Weile hin. Keine Arbeit. Frühestens morgen. Kann Kopfschmerz
     geben. Schadet nichts. Heftiger Aufprall. Wird wieder.«
    Fidelma sah, wie blass Rogallach war, und hatte ihre Bedenken. »Können wir kurz mit ihm sprechen?«
    |235| Iceadh zuckte mit den Schultern. »Wenn er will, bitte. Hab ohnehin zu tun.« Er ging hinaus, und Fidelma schloß die Tür hinter
     ihm, ehe sie sich dem Patienten zuwandte.
    »Wie fühlst du dich, Bruder Rogallach?«
    »Besser, Lady. Hat man den gefasst, der mich so zugerichtet hat?«
    »Bisher leider nicht.«
    »Und Mer ist tot?«
    Fidelma nickte. »Hast du sie gekannt?«
    »Selbstverständlich. Fast alle hier kannten sie.«
    »Hat du eine Ahnung, was sie ausgerechnet im Vorratskeller wollte?«
    Er lachte schallend los, zuckte aber sofort zusammen und hielt sich den Kopf. »Wenn das Betteln nichts brachte, klaute Mer,
     und wenn es nichts zu klauen gab, bettelte sie.«
    »Du glaubst also, sie ist dort eingebrochen, um was Essbares zu stehlen?«
    »Weshalb denn sonst?«
    »Das versuche ich ja herauszufinden. Schließlich muss noch jemand dort gewesen sein, zum Beispiel derjenige, der sie umgebracht
     hat.«
    Bruder Rogallach sah sie entrüstet an. »Du denkst doch hoffentlich nicht …«
    »Ich möchte einfach wissen, wer sich dort hätte aufhalten und Interesse haben können, sie lieber tot als lebendig zu sehen.«
    »Wenn jemand, der zu dem Zeitpunkt in der Küche arbeitete, sie gesehen hat, hätte der sie fortgejagt, ihr ein Stück Brot und
     Käse hingeworfen, und sie wäre fluchend, aber doch irgendwie glücklich davongezogen. Niemand hätte sie umgebracht, geschweige
     denn mich umbringen wollen. Es kann nur ein Fremder gewesen sein.«
    |236| »Wie soll ein Fremder es zuwege bringen, mitten am Tage unerkannt auf das Burggelände zu gelangen?«
    »Wenn Dubh Duin es des Nachts bis zum Haus des Hochkönigs geschafft hat, ist alles möglich«, verteidigte Rogallach seinen
     Standpunkt.
    »Dem kann ich nichts entgegenhalten«, meinte Fidelma und fügte dann nachdenklich hinzu: »Entweder ist Mer in der
uaimh
einem Fremden begegnet oder jemandem, den sie kannte und der verhindern wollte, dass sie ihn verriet. Aber da wir nun einmal
     hier sind, erzähl uns, was du von Bischof Luachans Besuch weißt.«
    Auf eine solche Wendung des Gesprächs war er nicht vorbereitet. »Ich habe Sechnussach geschworen, darüber Stillschweigen zu
     bewahren.«
    »Sechnussach ist tot. An deinem Schwur festzuhalten, könnte bedeuten, dass du seinem Mörder Beihilfe leistest.«
    Bruder Rogallach sah sie eine Weile an. Zweifel und Unentschlossenheit quälten ihn, doch schließlich beugte er sich der Einsicht.
     »Wenn du schon weißt, dass Bischof Luachan hier war, dann sollst du auch wissen, was ich weiß.«
    »Schildere uns also, was sich abgespielt hat, und zwar so, wie du es erlebt hast.«
    »Es war am Abend vor dem Mord. Sechnussach rief mich zu sich und sagte mir, Irél, der Befehlshaber der Fianna, würde um Mitternacht
     herum am Haupttor erscheinen und Bischof Luachan von Delbna Mor bei sich haben. Ich sollte beide am Tor erwarten und sie zum
Tech Cormaic
geleiten. Irél sollte ich beauftragen, sich um die Pferde zu kümmern, dann sollte er sich frisch machen und darauf einstellen,
     noch vor Tagesanbruch wieder loszureiten. Luachan aber sollte ich zu Sechnussach ins Schlafgemach bringen. Ich tat wie geheißen
     und erhielt den Befehl, draußen zu warten und niemand vorzulassen.«
    |237| »Hat dich der Hochkönig persönlich mit all dem beauftragt?«
    Bruder Rogallach nickte. »Nicht nur das. Zu meiner Verwunderung schloss er die Tür von seinem Schlafgemach ab, nachdem er
     sie zugemacht

Weitere Kostenlose Bücher