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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Antwort. Fidelma stieß die Tür auf, und sie sahen ins Dunkle.
    »Bruder Rogallach?«, rief sie etwas lauter. »Bist du da drin?«
    Fidelma und Eadulf hörten es beide – ein leises Stöhnen.
    Fidelma tastete sich einen Schritt vor und versuchte, die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Erkennen konnte sie nichts.
     Doch Eadulf bemerkte auf der Erde eine erloschene Kerze; er wäre fast daraufgetreten. Er bückte sich und hob sie auf.
    »Kannst du sie anzünden?«, fragte Fidelma.
    »Warte hier, geh auf keinen Fall weiter!« Er eilte zurück zur Küche, wo er zum Erstaunen des Kochs und seines Gehilfen wortlos
     an einem der Feuer die Kerze anzündete. Das ging rascher als das umständliche Verfahren mit Feuerstein und Zunder. Vorsichtig
     schützte er mit der einen Hand das brennende Licht und hastete zur Vorratskammer zurück, wo Fidelma ungeduldig wartete.
    »Lass mich vor«, verlangte er eindringlich, und sie tat einen Schritt zur Seite.
    In der Mitte des Raumes standen Fässer und Säcke, und ringsherum an den Wänden waren auf Regalen alle möglichen Lebensmittel
     verstaut. Trotz intensiven Umschauens konnte |227| er keinen Menschen entdecken. Dann wieder das Stöhnen. Er hielt die Kerze in die Höhe und tappte in die Richtung, aus der
     das Geräusch kam. Da, hinter einem der Fässer lugte ein Fuß hervor, der in einer Sandale steckte.
    »Hier!«, verständigte er Fidelma und hastete selbst vorwärts. Jetzt sah er ihn: Hinter den Fässern lag mit dem Gesicht nach
     unten, einen Arm unter dem Körper, den anderen von sich gestreckt, ein stämmiger Mönch. Aus der geöffneten Hand war ihm ein
     leerer Kerzenhalter geglitten. Eadulf beugte sich zu ihm und fühlte am Hals des Hingestürzten nach dem Puls. Er schlug regelmäßig,
     aber der Hinterkopf klebte voller Blut. Vorsichtig drehte er den Mann um.
    »Rogallach!«, entfuhr es Fidelma, die inzwischen hinter ihm stand und auf das runde Gesicht des bewusstlosen Mönchs herabblickte.
     »Hatte ich doch recht, dass mir sein Name bekannt vorkam. Ich bin ihm schon mal begegnet, als ich früher in Tara war. Ist
     er schlimm verletzt?«
    »Ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf. Ich schaffe ihn hinaus ans Licht, dann kann ich es besser sehen.«
    Er reichte Fidelma die Kerze, schob die Unterarme unter die Achseln des Verletzten und zerrte ihn rückwärts aus der Kammer
     hinaus ins Freie. Draußen blinzelte der Mann bereits und versuchte zu begreifen, wo er war.
    »Bleib still liegen«, warnte Eadulf und fing an, ihn zu untersuchen. »Es ist eine hässliche Platzwunde am Hinterkopf, Bruder«,
     sagte er dann. »Aber tief ist sie nicht. Wie hast du dir die geholt?«
    Statt einer Antwort fragte der Mönch mit schwacher Stimme: »Wer bist du?«
    »Ich bin Eadulf.«
    Fidelma beugte sich zu ihm. »Erkennst du mich wieder, Bruder Rogallach? Ich bin Fidelma von Cashel.«
    |228| Sein unsteter Blick wanderte hinüber zu ihr. »Fidelma, die
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    »Eben die.«
    Erschöpft schloss er die Augen, versuchte aber gleich darauf, sich aufzusetzen. Eadulf verwehrte es ihm.
    »Du musst fürs Erste liegenbleiben, guter Freund. Ich übersehe nicht, ob du dir weitere Verletzungen zugezogen hast. Wie ist
     es überhaupt passiert? Bist du mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen?«
    »Jemand hat von hinten zugeschlagen.«
    Eadulf sah zu Fidelma und wieder zurück zu ihm.
    »Zugeschlagen? In voller Absicht?«
    »Ja. Ich hatte gerade die Falltür aufgemacht, die nach unten zur
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führt, wo wir Fleisch und Butter und dergleichen mehr haben, alles, was kühl gelagert werden muss …«
    »Schon gut, ich weiß, was du meinst«, unterbrach ihn Eadulf, der erst vor kurzem das für ihn neue Wort gelernt hatte.
    »Ich wollte runter und Butter für die Küche holen. Ich hatte, wie gesagt, die Falltür geöffnet und sie auch schon festgemacht,
     stand mit dem Rücken zum Eingang und hielt die Kerze in der Hand. Ich wollte gerade hinuntersteigen, da schlug jemand zu.«
    »Du bist sicher, es war ein Hieb von hinten, jemand hat vorsätzlich zugeschlagen?«, fragte Fidelma ernst.
    Aus dem kugelrunden Gesicht traf sie ein entrüsteter Blick. »Ich hab noch alle Sinne beisammen und weiß, was ein vorsätzlicher
     Hieb ist und was nicht.«
    »Wir sollten ihn zum Apotheker schaffen, damit er verbunden wird«, riet Eadulf.
    Fidelma überging seine Bemerkung und wandte sich wieder dem rundlichen Kammerherrn zu.
    »Hast du eine Vorstellung, wie viel Zeit vergangen ist? Wann das hier passiert

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