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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hier bald vorbei …«
    »Arbeitest du nicht schon seit Jahren hier?«, fragte Eadulf verwundert.
    »Doch. Aber es wird Zeit, dass ich gehe. Mit dem Tod des Hochkönigs hat sich das für mich erledigt. Ich glaube, einem anderen
     könnte ich nicht dienen.«
    »Und wohin gehst du?«
    »Nach Hause.«
    »Und das ist wo?«
    |243| »Der Flecken wird dir nichts sagen.«
    »Stell mich auf die Probe.«
    »Es ist ein kleiner Ort im Schutz eines Berges nordwestlich von hier. Sliabh na Caillaigh heißt der Berg.«
    »Der Hexenberg?«
    Sie lächelte und nickte.
    »Das klingt nach einem verbotenen Ort.«
    »Ein Ort der Weisheit; die Alten haben ihn sehr geschätzt.« Sie sagte es mit auffallendem Ernst. »Auf der Bergkuppe stehen
     immer noch heilige Gebäude, von den Altvorderen erbaut. Es ist ein wunderschöner Ort, eine weihevolle Stätte.«
    »Und wann willst du fort?«
    »Erst mal darf keiner fort von hier, so wurden wir jedenfalls unterwiesen; erst müssen eure Untersuchungen abgeschlossen sein.
     Uns wurde gesagt, erst muss der Große Rat zusammenkommen und das Ergebnis der Untersuchungen zu dem Mord entgegennehmen. Bis
     dahin müssen wir alle bleiben.«
    »Wird es dir nicht leid tun, Tara zu verlassen? Freunde zurückzulassen? Cnucha, zum Beispiel? Ich kann mir vorstellen, dass
     man gut Freund mit ihr sein kann.«
    Wieder lächelte sie. »Cnucha? Jedermann hält sie für eine schüchterne
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    »Für eine was?« Eadulf hatte den Ausdruck noch nie gehört.
    »Eine kleine Maus. Sie ist ein eigenartiges Mädchen. Sei vorsichtig, sie scheint nur so sanftmütig. Ich habe mich einmal lustig
     gemacht über sie, und da hat sie mit einem Krug Wasser nach mir geworfen. Hätte sie getroffen, wär’s mein Ende gewesen. Nein,
     zu meiner Art Freunden gehört die nicht.«
    »Ach. Irgendwelche Freunde hast du doch aber hier, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    |244| »Na ja, nicht gerade Brónach«, versuchte Eadulf zu scherzen, verfolgte aber damit die Absicht, ihr ein paar mehr Bemerkungen
     über die aufreizende Person zu entlocken.
    »Die schon gar nicht. Die hat es ohnehin mehr mit den Männern.«
    »Tatsächlich?«, tat Eadulf erstaunt. »Stimmt, ich habe gehört, sie hatte noch vor kurzem ein Verhältnis, und damit sei es
     jetzt aus.«
    Verblüfft starrte sie ihn an und verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, woher du das hast«, fing sie an, aber sogleich hellten
     sich ihre Züge auf. »Oh, von Cnucha?«
    »Wieso? Ist es nicht wahr?«
    »Wie man’s nimmt. Du merkst das doch selbst. Brónach ist eine anziehende Frau und Liebeleien nicht abgeneigt. Man braucht
     nur ihre Augen zu sehen, wenn sie mit Männern zu tun hat. Du hast es bestimmt selbst erlebt, Bruder Eadulf. Du siehst gut
     aus und …«
    Er errötete, wenngleich ihm die Bemerkungen des Mädchens schmeichelten.
    »Weiß man, mit wem sie ein Verhältnis hatte?«
    »Bloßes Gerede, wenn du darauf was gibst. Cnucha hat mal erzählt, sie glaube, es war jemand, der Zugang zu den Burghöfen hatte.«
    »Wie kommt sie darauf?«
    »Wahrscheinlich, weil – soviel wir wissen – Brónach nie das Burggelände verlässt. Ist ja auch egal. Was interessiert dich
     schon unser Geschwätz!«
    »Um noch einmal darauf zurückzukommen, dass du bald von hier fort gehst. Meinst du nicht, dass es dir irgendwo leid tun wird?
     Um den fehlenden Umgang mit Muirgel, zum Beispiel?«
    Er hatte versucht, seine Frage schlau einzufädeln, und hatte |245| auch geglaubt, etwas in den Augen des Mädchens aufleuchten zu sehen, aber das war schon im nächsten Augenblick vorbei.
    »Wer hat dir das eingegeben?«
    »Ich glaube so etwas gehört zu haben, dass du recht häufig zu ihr gebeten wirst?«
    »Das gehört zu meinen Pflichten hier. Ich bin eine Magd. Muirgel zu bedienen ist keine wahre Freude. Das dürftest du selbst
     bemerkt haben, falls du schon mal mit ihr zu tun hattest.«
    »O doch, das zu begreifen, fiel nicht schwer«, lachte Eadulf. »Nicht mehr in ihren Diensten zu stehen, wirst du demnach nicht
     vermissen?«
    Ein Anflug von Wehmut huschte über ihr Gesicht. »Vermissen tue ich vieles, Bruder Eadulf. Aber das, wovon wir eben sprachen,
     gewiss nicht. Ich sehne mich nach der offenen Landschaft, wo man nicht hinter Mauern sitzt, an denen Wachtposten auf und ab
     gehen. Ich sehne mich nach den Bergeshöhen, wo man nach den Sternen greifen kann und eins mit der Natur ist. Wenn ich durch
     die Tore von Tara schreite, werde ich nichts und niemandem nachtrauern, denn ich bin dann auf

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