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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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jener Nacht dazu verführt, seinen Posten zu verlassen. Nicht nur das, er ist darüber hinaus mit deinem Schlüssel
     zu einem Schmied gegangen und hat ihn nachmachen lassen.«
    Cenn Faelad horchte auf. »Also Cuan war das? Damit hat er sich schwer belastet.«
    »Und wahrscheinlich ist er deshalb geflohen«, setzte Fidelma eins drauf.
    »Trotzdem möchtest du nicht, dass Irél ihn verfolgt. Warum?«
    »Weil ich jetzt andere Dinge klären muss. Cuan hat die Flucht Richtung Westen ergriffen. Sollten sich meine Vermutungen bestätigen,
     sehen wir ihn schneller wieder, als ihm lieb ist.«
    Cenn Faelad blickte sie ernst an. »Weißt du etwas, das du uns vorenthältst?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wüsste ich etwas Genaues, würde ich es sagen. Aber noch sind wir in einem Stadium der Vermutungen.«
    »Wen nimmst du auf deine Reise mit?«
    »Eadulf natürlich und Caol und Gormán, die beiden Krieger aus Cashel, die mich hierher begleitet haben.«
    »Nur zwei Krieger? Ich kann dir ohne weiteres ein
cóicat
, eine Truppe von fünfzig Kriegern, oder auch ein
céit
, hundert Mann stark, mitgeben.«
    Sie wehrte freundlich ab. »Danke, das ist nicht nötig.«
    |252| »Dann nimm wenigstens Irél mit, er steht anerkanntermaßen für die ganze Fianna.«
    Sie schüttelte entschieden den Kopf.
    »Wir gehen in der Zusammensetzung, in der wir aufgebrochen sind. Es ist besser so. Trotzdem, eine Vollmacht von dir könnte
     von Nutzen sein. Gib mir einen Amtsstab, so dass ich mit deiner Befugnis auftreten kann, wenn wir das Gebiet der Cinél Cairpre
     erreichen.«
    »Gern.« Cenn Faelad nickte Abt Colmán zu. Der ging zu einem verschlossenen Schrank, öffnete ihn mithilfe eines Schlüssels
     und entnahm ihm ein Holzkästchen. Auch der kleine Kasten war verschlossen, und ein weiterer Schlüssel wurde nötig. Ein kurzer
     Stab aus dem hellem Holz der Eberesche kam zum Vorschein, der an einem Ende in eine kleine aufrechte Hand aus Gold überging
     – das Symbol der Uí Néill. Feierlich überreichte er ihn Cenn Faelad.
    Der
tánaiste
streckte Fidelma das kostbare Stück entgegen.
    »Mit diesem Stab wird dir die Vollmacht der Hochkönige von Tara zuteil, und wenn du sprichst, tust du es in meinem Namen«,
     zitierte er die aus uralten Zeiten überlieferte Formel.
    Fidelma nahm das Wahrzeichen, verneigte sich leicht und musste an das letzte Mal denken, da sie einen solchen Stab in Händen
     gehalten hatte. Damals war es ihr Bruder gewesen, der ihn ihr überreicht hatte, als sie sich auf den Weg nach Gleann Geis,
     dem Tal der Schatten, hatte machen müssen. Es dünkte ihr lange her.
    »Ich werde ihm keine Schande bereiten«, versicherte sie ernst.
    »Und umgekehrt er dir auch nicht«, erwiderte Cenn Faelad. Dann fand er zu einem weniger feierlichen Ton zurück und fragte:
     »Wann gedenkst du aufzubrechen?«
    |253| »Bei Tagesanbruch. Dann könnten wir am Abend in Delbna Mór sein.«
    »Hast du gute Pferde? Gibt es sonst noch etwas, was ich euch mit auf den Weg geben kann? Scheu dich nicht, es zu sagen.«
    »Wir haben alles, was wir brauchen.«
    »Dann kann ich dir nur noch eine gute Reise wünschen, und mögen wir dich so bald wie möglich wohlbehalten wiedersehen.«
    »Und zum Abschied veranstalten wir heute Abend ein Festessen«, fügte Abt Colmán abschließend hinzu.

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    KAPITEL 15
    Zum überwiegenden Teil erstreckte sich das Gebiet von Delbna Mór entlang des Ostufers des Flusses Daoil, dessen dunkle Wasser
     durch einen winzigen See flossen, den Loch Diseart. Man hatte ihn nach der Einsiedelei benannt, die dort am Wald lag. Abgesehen
     von der Holzkirche inmitten einer Häusergruppe in ähnlichem Baustil unterschied sich der Ort kaum von den anderen Ansiedlungen,
     die über die Berglandschaft verstreut waren.
    Fidelma und Eadulf, gefolgt von Caol und Gormán, ritten direkten Weges auf das Hauptgebäude neben der Holzkirche zu. Beim
     Näherkommen bemerkten sie, dass aus den verschiedenen Häusern Mönche in Gruppen zu zweit und zu dritt traten.
    Mit einem nervösen Hüsteln versuchte Caol, Fidelma auf das Geschehen aufmerksam zu machen.
    »Keine Sorge«, rief sie ihm leise zu. »Ich habe es gesehen.«
    Eadulf reagierte zunächst verwundert, erkannte dann aber, |254| dass alle, wenn auch in unterschiedlicher Form, bewaffnet waren. Unruhig abwartend hielten sie die Waffen in den Händen –
     auf einen freundlichen Empfang deutete das nicht hin.
    »Auf Besuch scheinen die sich nicht gerade zu freuen«, murmelte

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