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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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er.
    »Vielleicht haben sie nur Angst«, meinte Fidelma.
    Am Hauptgebäude angelangt, blieben sie stehen. Ein kleiner stämmiger Mann kam auf sie zu und blickte sie feindselig an. Er
     war mittleren Alters und unbewaffnet, doch ehe sie sich versahen, stand ein junger Mann neben ihm und fingerte nervös an seinem
     Schwert.
    »Was führt euch her?«, fragte der untersetzte Mönch schroff. Auf eine an sich übliche Begrüßung verzichtete er, auch forderte
     er sie nicht auf abzusitzen.
    Schweigend betrachtete ihn Fidelma vom Rücken des Pferdes herab, ließ dann den Blick zu seinem Gefährten gleiten und wieder
     zurück zu ihm.
    » Salve «
, begrüßte sie ihn auf römische Art. Den neu eingeführten christlichen Gruß auf Latein zu überbringen, gab ihm einen nahezu
     ironischen Anstrich. »Friede sei mit dir, Bruder, und mit deiner Gemeinde.«
    Verunsichert zog der Mann die Stirn in Falten. »Und auch mit dir – Friede«, erwiderte er mürrisch. Es war ihm sichtlich unangenehm,
     von ihr an sein ungebührliches Verhalten Gästen gegenüber erinnert zu werden. »Was wollt ihr hier?«
    Fidelma holte tief Atem, bevor sie ihm antwortete. »Ich bin davon ausgegangen, dass wir hier einer christlichen Gemeinde begegnen.
     Was sonst könnte uns herführen, als der Wunsch nach allerseits geübter Gastfreundschaft?«
    »Schwer zu glauben«, hielt der andere dagegen. »Zwei von euch sind zwar in frommem Gewand, die beiden anderen aber sind Krieger.
     Da hege ich meine Zweifel, dass ihr nur Wanderer |255| seid, die den Glauben predigen und allein christliche Gastlichkeit und Almosen im Sinn haben.«
    Der Mann legte eine deutliche Feindseligkeit an den Tag, und die anderen Brüder blickten nicht minder missmutig und wachsam
     drein. Der junge Mönch neben dem Wortführer hielt sein Schwert halb gezückt, als warte er darauf, sich auf die Fremden zu
     stürzen. Langsam bildeten die Männer, die Knüppel oder andere Wurfgeschosse und Schlagstöcke in den Händen hatten, einen Halbkreis
     um sie herum, und Eadulf konnte nur hoffen, dass Fidelma nichts Überstürztes tat.
    »Deine Beobachtungsgabe ist bemerkenswert«, stellte Fidelma fest und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wir kommen aus
     Tara und möchten zu Bischof Luachan.«
    »Luachan ist nicht hier«, bekam sie zu hören.
    »Dann sag uns, wo wir ihn finden, und wir fallen dir nicht weiter zur Last.«
    »Ich kann nicht mehr und nicht weniger sagen, als dass er nicht hier ist«, erwiderte der andere stur.
    »Sehr hilfreich ist die Aussage nicht.« Fidelma blieb gelassen.
    »Ich kann nichts dafür, wenn das, was ich sage, so auf dich wirkt. Mehr als Auskunft geben kann ich nicht«, erwiderte der
     Mann in rauem Ton.
    Caol konnte nicht länger an sich halten. »Weißt du, mit wem du es zu tun hast?«, herrschte er ihn an. »Es ist Fidelma von
     Cashel, die vor dir steht, die
dálaigh,
die vom Großen Rat der fünf Königreiche beauftragt ist, den Mord an Sechnussach zu untersuchen. Du solltest dich schämen ob
     deines Verhaltens.«
    Der rundliche Mönch kniff die Augen zusammen. Caols Worte verunsicherten ihn. »Von Cashel? Bist du die Schwester von König
     Colgú? Fidelma, die
dálaigh

    |256| »Sie ist es in Person«, erwiderte Caol verärgert, noch ehe Fidelma zu Worte kam. »Und deshalb tätest du gut daran, …«
    Fidelma hob die Hand, um seinem Ausbruch Einhalt zu gebieten, griff in ihre Satteltasche und zog den Amtsstab hervor, den
     Cenn Faelad ihr gegeben hatte.
    »Kennst du das hier?«
    Der Mann sah hin und kniff die Augen schon weniger zusammen. »Ja.«
    »Dann wirst du es als Zeichen meiner Vollmacht hinnehmen müssen. Wir sind nicht in der Absicht hier, euch irgendwelchen Schaden
     zuzufügen. Deine Männer brauchen nicht so unruhig ihre Waffen zu schwingen. Wir wollen mit Bischof Luachan sprechen, das ist
     alles.«
    Eine Weile ließ er kein Auge von ihr, blickte dann zu Eadulf und weiter zu Caol und Gormán. Schließlich wandte er sich dem
     jungen Mönch neben ihm zu und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass kein Grund zur Besorgnis bestände. Nur zögernd senkte
     der sein Schwert und gab den anderen zu verstehen, sich zurückzuziehen.
    »Verzeiht diesen ungebührlichen Empfang«, lenkte der stämmige Mönch ein und forderte sie auf, abzusitzen, »aber wir leben
     in unruhigen Zeiten. Schlimmer noch, wir fürchten um unser Leben. Lasst mich euch willkommen heißen, wie es euch gebührt.
     Ich bin Bruder Céin und der Verwalter von Bischof

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