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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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schon mal was
     von dem
Roth Fáil
gehört?«
    |262| Fidelma horchte auf, hatte sich aber sogleich unter Kontrolle. Nur Eadulf bemerkte ihr kurzes Zusammenzucken.
    »Eine Menge Legenden ranken sich darum herum«, erwiderte sie. »Wieso fragst du?«
    In Gedanken war sie längst bei dem beschriebenen eingehüllten runden Gegenstand, den Bischof Luachan angeblich bei sich geführt
     hatte, um ihn Sechnussach zu übergeben. Sie versuchte, ihre Fantasie im Zaum zu halten und sich nicht schon vorher etwas vorzustellen,
     was der Mann noch nicht erzählt hatte.
    Bruder Céin schien mit ihrer Reaktion zufrieden.
    »Bischof Luachan fand in der Kammer einen runden Gegenstand. Heimlich brachte er ihn in unsere kleine Abtei, nahm ihn in Augenschein
     und schickte am darauffolgenden Morgen Bruder Diomasach mit einer Botschaft zum Hochkönig Sechnussach nach Tara. Bruder Diomasach
     kehrte zurück, verbrachte etliche Zeit bei Bischof Luachan, verweigerte aber gegenüber den anderen Brüdern jedwede Auskunft,
     weshalb man ihn nach Tara geschickt beziehungsweise was sich dort zugetragen hatte. Kurz nach seiner Rückkehr, vielleicht
     einen Tag später, tauchte ein Krieger aus Tara hier auf. Bischof Luachan ließ uns wissen, dass er für einige Tage fort müsste
     und ritt mit ihm davon. In seiner Satteltasche hatte er, sorgfältig in ein Tuch gehüllt, einen runden Gegenstand, den niemand
     weiter sehen durfte. Soviel hatten wir mitbekommen. Als er zurückkehrte, führte er den Gegenstand nicht mehr bei sich.«
    »Demnach war der Fund sein Geschenk, das er dem Hochkönig überreichte«, schlussfolgerte Eadulf.
    »Hat er euch nicht erklärt, was genau er entdeckt hatte und weshalb er dem Hochkönig eine entsprechende Botschaft übermittelte?«,
     fragte Fidelma.
    Bruder Céin schüttelte den Kopf.
    |263| »Nicht zu dem Zeitpunkt. Erst später, als unser armer Bruder Diomasach tot war, zog er mich ins Vertrauen und erzählte mir,
     er hätte in der Kammer eine kreisrunde, kunstvoll gewirkte Scheibe aus Silber gefunden. In der Mitte hätte sie das uralte
     Sonnensymbol gezeigt, umringt von zwanzig Köpfen.«
    Nicht ohne Zynismus schürzte Fidelma die Lippen.
    »Allen Berichten zufolge handelte es sich um eine relativ kleine Scheibe, und jetzt sagst du, sie wäre aus Silber gewesen?
     Die Geschichten über das ›Schicksalsrad‹ – das
Roth Fáil
– falls es denn ein solches gibt – beschreiben es nicht als klein, sondern eher als ein großes Rad und aus Gold. Wird es nicht
     auch als das ›große Himmelsrad‹, das
Roth Gréine
, bezeichnet? Willst du mir weismachen, dass Bischof Luachan den kleinen Gegenstand für das
Roth Fáil
hielt?«
    Bruder Céin schüttelte entschieden den Kopf. »Du bist auf der falschen Fährte, Schwester Fidelma. Bischof Luachan hielt die
     gefundene Scheibe für den Schlüssel zum
Roth Fáil,
und ohne diesen Schlüssel würde niemand das
Roth Fáil
entziffern können. Deshalb fühlte er sich gemüßigt, die kleine Scheibe dem Hochkönig zukommen zu lassen.«
    »Wenn es der Schlüssel ist, wo befindet sich dann aber der Gegenstand, den es zu öffnen gilt?«, rätselte Eadulf.
    »Genau das ist das Geheimnis«, meinte Bruder Céin achselzuckend. »Und es wird ein Geheimnis bleiben, denn kein Christ ist
     darauf aus, es zu enträtseln, hat man uns doch gelehrt, dass das
Roth Fáil
über zerstörende Kraft verfügt und die christliche Welt vernichten wird.« Er machte eine Pause. »Zumindest glaubt man das«,
     fügte er hinzu und schien selbst verwundert, einen solchen Gedanken zu äußern.
    »Lassen wir das mit den Legenden und wenden uns lieber den Tatsachen zu.« Eadulf bewies wie immer seinen praktischen |264| Sinn. »Bischof Luachan mutmaßte, der Tod von Bruder Diomasach hätte etwas mit dem Fund zu tun. Der war doch aber inzwischen
     schon dem Hochkönig übergeben worden …«
    »Und selbigen hat man auch umgebracht«, betonte Bruder Céin. »Hast du nicht gesagt, die Scheibe sei nicht auffindbar?«
    »Wie Bischof Luachan auch«, kombinierte Fidelma nachdenklich. »Hat er dir sonst noch etwas über die Sache erzählt? Er muss
     doch einen Grund gehabt haben, dass er die Scheibe mit der Legende in Verbindung gebracht hat.«
    »Er hat nur davon gesprochen, dass etwas Böses umgeht und dass die Scheibe der Schlüssel wäre. Sie hat Tod nach sich gezogen.
     Er hatte gehofft, Sechnussach würde sie einschmelzen lassen, denn nur er hätte die Befugnis gehabt, das zu tun. Als uns dann
     die Kunde von

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