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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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zu nehmen. Höflich glättete die Frau aquamarin- und türkisfarbene Kissen auf einem Diwan.
    »Ich möchte mich nicht setzen!«
    »Nein. Aber ich bitte Sie darum.« St. Cyrs bläuliches Gesicht war nur höflich.
    Der fette Mann keuchte: »Pech, junger Mann. Wir sollten ihn nicht um die Ecke bringen, ich meine, warum die Mühe? Aber er wurde lästig. Jedes Jahr«, erklärte er strahlend, »werden uns ungefähr ein halbes Dutzend wirklich lästig, meistens solche wie Sie, manchmal solche wie er. Der Haken bei ihm war, daß er im Archiv nach dem Geheimmaterial schnüffelte. Tja«, sagte er streng und hob einen fetten Finger, »dieses Material ist aus einem bestimmten Grund geheim.«
    Cornut setzte sich schließlich hin, weil er nicht anders konnte. Es lief überhaupt nicht so, wie er es erwartet hatte; sie stritten nichts ab. Aber zuzugeben, daß sie Carl getötet hatten, um irgendeine unwichtige Statistik über Volkszählungsdaten zu schützen? Das gab keinen Sinn!
    Die aufgetakelte Blondine lachte schrill.
    »Verzeihen Sie bitte Miß Kerbs«, sagte der fette Mann. »Sie findet Ihre Anmaßung komisch, beurteilen zu wollen, ob unsere Handlungen sinnvoll sind oder nicht. Aber glauben Sie mir, junger Mann, sie sind sinnvoll.«
    Cornut merkte, daß er mit den Zähnen knirschte. Dieses einseitige Gespräch, bei dem die Antworten erfolgten, ehe die Fragen ausgesprochen waren, diese seltsamen, halb verständnisvollen Bemerkungen …
    Es war so, als könnten sie seine Gedanken lesen.
    Es war so, als wüßten sie alles, was in seinem Kopf vorging. Es war so, als wären sie – aber das war unmöglich! Er dachte: Nein, das kann nicht sein! Carl hat es untersucht!
    Der verdammte alte Narr.
    Cornut fuhr zusammen. Der Gedanke wurde von der keuchenden Stimme des fetten Mannes ausgesprochen, und ihm fiel ein, wo er diese Worte schon einmal gesehen hatte.
    Der fette Mann nickte, wobei sein Doppelkinn wie eine Qualle wabbelte. »Wir haben die Platte für ihn entwickelt«, kicherte er. »O ja. Es war nur ein Scherz, denn wir wußten, daß er nicht am Leben bleiben würde, um uns deswegen Schwierigkeiten zu machen. Sobald er die Analyse des Wolgren besaß, mußte er beiseite geschafft werden.« Er sagte höflich: »Schade, denn wir wollten gern, daß er seinen Beweis veröffentlichen würde, daß Telepathie unmöglich sei. Es stimmt. Was ihn betrifft. Aber nicht, was uns betrifft. Und leider auch nicht, was Sie betrifft, mein junger Freund.«
     
    Mit einem Schauder wachte Locille auf und tastete sofort hinüber zu Cornuts Bettseite, aber er lag nicht dort.
    Sie knipste die Zimmerbeleuchtung an und schaute auf den nächsten der aufgereihten Wecker; ein Uhr morgens.
    Sie stand auf, sah aus dem Fenster, horchte an der Korridortür, schaltete das Radio an, schüttelte das Mikrofon der Universitätssprechanlage, um sich zu vergewissern, daß es funktionierte, prüfte, ob der Telefonhörer auch auflag, setzte sich auf den Rand des Bettes und begann schließlich leise zu weinen. Sie hatte Angst.
    Was auch immer Cornut dazu treiben mochte, Selbstmordversuche zu begehen, es hatte ihn noch nie befallen, wenn er hellwach und im Vollbesitz seines Verstandes war. Traf das nicht länger zu? Wenn es aber doch noch zutraf, warum hatte er sich dann so fortgeschlichen?
    Das Radio flüsterte eindringlich den Schwall der letzten Nachrichten: »Streiks in Gary, Indiana, das Wrack einer Frachtrakete, dreihundert Fälle von Virus Gamma innerhalb von zwölf Stunden, ein katastrophaler Zusammenstoß zwischen einem Nuklear-Fischdampfer und einem Texas (sie horchte kurz auf und entspannte sich dann) vor der Küste von Haiti. Da Cornuts Name nicht erwähnt wurde, hörte sie kaum hin.«
    Wo konnte er nur sein?
    Als das Telefon klingelte, meldete sie sich sofort.
    Es war nicht Cornut, sondern die unwirsche, schnelle Stimme eines beschäftigen Mannes. »… bat mich, Sie anzurufen. Sie ist bei Ihrem Bruder. Können Sie herkommen?«
    »Meine Mutter hat Sie gebeten, anzurufen?«
    Ungehalten: »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ihr Bruder ist schwer krank.« Die Stimme zögerte nicht. »Wahrscheinlich stirbt er innerhalb der nächsten Stunden. Auf Wiederhören.«
    Die Liebe sagte: Nein, bleib, warte auf Cornut; aber ihre Mutter hatte sie rufen lassen; sie zog sich schnell an.
    Sie gab dem Nachtportier genaue Anweisungen, was er tun solle, wenn Cornut zurückkäme. Ihn beim Einschlafen beobachten; die Tür offen lassen; alle halbe Stunde nach ihm sehen, dabeisein,

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