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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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war seine Mutter erstaunt, ihn nach Hause kommen zu sehen. »Was ist passiert?«
    Er versuchte ihr zu erklären, was passiert war, aber dazu benötigte er einige komplizierte Wörter. Er beließ es bei: »Ich habe mich nicht gut gefühlt.«
    Sie war besorgt. Roger war immer gesund. Er sah zwar nie gut aus, aber das lag daran, daß der beschädigte Teil seines Hirns auch etwas mit seinem Muskeltonus zu tun hatte; ja, er war in seinem ganzen Leben alles in allem höchstens eine Woche krank gewesen. Sie sagte unschlüssig: »Dein Vater wird in etwa einer Stunde nach Hause kommen, aber vielleicht sollte ich ihn doch benachrichtigen. Was meinst du, Roger?«
    Das war eine rhetorische Frage; sie hatte sich längst mit der Tatsache abgefunden, daß ihr Sohn nicht denken konnte. Er taumelte und richtete sich mit finsterem Blick auf. Sein Nacken begann wieder heftig zu schmerzen. Er war nicht in der Stimmung, um über schwierige Fragen nachzudenken. Er wollte ins Bett, Locilles Fahne neben seinem Kissen, so daß er schläfrig daran zuppeln konnte, bis er einschlief. Das wollte er. Er sagte es seiner Mutter.
    Sie machte sich ernsthaft Sorgen. »Du bist krank. Ich sollte lieber die Klinik anrufen. Leg dich hin.«
    »Nein, nein, das brauchst du nicht. Sie haben schon angerufen.« Er schluckte, was ein bißchen weh tat; er begann zu frösteln. »Mr. Garney war mit mir beim Dia… Dia…«
    »Dem Diagnostikon in der Klinik, Roger!«
    »Ja, und ich habe ein paar Pillen bekommen.« Er kramte in seiner Tasche und hielt die kleine Schachtel in die Höhe. »Ich habe schon eine genommen, und ich muß später noch ein paar nehmen.«
    Seine Mutter war nicht zufriedengestellt, aber sie machte sich keine besonderen Sorgen mehr; das Diagnosegerät versagte nur selten. »Das kommt davon, weil du in diesem kalten Wasser stehst«, jammerte sie und half ihm in sein Zimmer. »Ich habe es dir ja gesagt, Roger. Du solltest dir einen besseren Job suchen. Aufschlitzer, vielleicht sogar Sortierer. Oder vielleicht kannst du aus dieser Abteilung ganz herauskommen. Du hast schon vier Jahre dort gearbeitet …«
    »Gute Nacht«, sagte Roger völlig unpassend – es war noch früher Nachmittag. Er begann sich auszuziehen und fühlte sich in dem vertrauten bequemen Zimmer mit seinem vertrauten bequemen Bett und der kleinen alten japanischen Fahne neben seinem Kissen ein bißchen besser, zumindest seelisch. »Ich will jetzt schlafen«, sagte er zu seiner Mutter und wurde sie endlich los.
    Er kuschelte sich unter die Heizdecken – die so hoch eingestellt waren, wie es der Rheostat zuließ, aber doch nicht heiß genug wurden, um seinen fröstelnden Körper zu erwärmen. Sein Kopfweh machte ihn jetzt fast blind.
    In der Klinik, hatte Mr. Garney ihm sorgfältig erklärt, wofür die Pillen waren. Sie würden den Schmerz wegnehmen, das Hämmern beenden, ihm Wohlbehagen verschaffen, ihn einschläfern. Fieberhaft schüttelte Roger eine aus der Schachtel und schluckte sie.
    Sie wirkte natürlich. Die Pillen der Klinik hielten immer das, was sie versprachen. Der Schmerz wurde erträglich, dann nur noch eine Erinnerung; das Hämmern hörte auf; er begann einzuschlafen.
    Roger fühlte sich friedlich müde. Er konnte sein Gesicht nicht sehen und wußte deshalb nicht, wie rot es wurde; er hatte keine Ahnung, daß seine Temperatur schnell stieg. Er schlief recht glücklich ein … die alte verschlissene Fahne an der Wange … so wie er es seit fast drei Wochen immer getan hatte und in diesem Leben nie mehr tun sollte.
     
    Der Grund, warum Roger seine Schwester nicht im Studio-Auditorium gesehen hatte, war, daß sie gar nicht dort war; sie wartete in Cornuts kleiner Garderobe. Cornut schlug es vor. »Du brauchst Ruhe«, sagte er besorgt und versprach, die Vorlesung später mit ihr durchzunehmen.
    In Wirklichkeit hatte er ein ganz anderes Motiv. Sobald seine Sendung beendet war, schrieb er einen Zettel an Locille und ließ ihn von einem Studenten überbringen.
    Ich muß etwas erledigen. Ich werde ein paar Stunden fortbleiben. Ich verspreche Dir, daß mir nichts passiert. Mach Dir keine Sorgen.
    Bevor der Zettel sie erreichte, befand Cornut sich bei der Brücke, in dem Aufzug, auf dem Weg zur Stadt.
    Er hatte tatsächlich etwas zu erledigen und wollte mit Locille nicht darüber sprechen. Die seltsamen Träume waren schlimmer geworden, und es gab da noch andere Dinge. Zum Beispiel hatte er jetzt fast immer einen Kater. Er hatte festgestellt, daß ein paar Drinks abends ihn

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