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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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    Vera nickte. „Ich danke dir für die Adressen“, sagte sie.
    Pit sah sie verblüfft an. Hatte sie ihn geduzt?
    „Hätten wir längst tun sollen“, sagte Vera, „die Siezerei sein lassen.“ Sie stellte drei Gläser auf den Tisch.
    „Dieses Aufeinanderzugehen“, sagte Nick, „ich bin tief bewegt. Hat die Osterstraße was mit Fritz Altgraf zu tun?“
    „Nicht direkt“, sagte Pit. Er dachte an den Ausweis in Loews Tasche. Eines der großen Geheimnisse.
    „Ich liebe diese klaren Antworten“, sagte Nick.
    „Ich habe dort was über Maria Loew erfahren. Die steht doch auf eurer Liste. Sie ist tot.“
    „Ich glaube, es gibt hier einen gegenseitigen Nachholbedarf, was die Neuigkeiten angeht“, sagte Nick.
    „Setzt euch hin und sprecht“, sagte Vera, „ ich schmier ein paar Brote.“
    „Nicht, dass du denkst, du kriegst eine Leberwurststulle“, sagte Nick. Er schenkte den Wein ein.
    „Leberwurst habe ich auch“, sagte Vera und stellte eine Entenleberterrine auf den Tisch. Sie begann, das Brot zu schneiden. „Gibt noch einen schönen Brie“, sagte sie.
    „Ist sie nicht ganz Anni?“, fragte Nick und grinste.
    „Pit, fang du an“, sagte Vera.
    Pit setzte sich. „Ihr wisst, dass ihr wie immer nichts wissen dürft“, sagte er und fing an, zu erzählen.
    „Wie hieß noch die Bar, in der du gesungen hast?“, fragte Anni und hielt die Frau fest im Auge, die auf der Kante eines der Korbstühle saß und ihre Tasche festhielt.
    „Zum Krokodil“, sagte Vera, „die Bar zum Krokodil.“ Sie ahnte dunkel, was Anni vorhatte.
    Anni winkte ab. Sie wusste zwar nicht mehr, wie die Bar hieß, doch ‘Zum Krokodil’ sicher nicht. Das war doch ein Lied von einem alten Freund von Gustav.
    „Sie hat nämlich in einer Bar gesungen“, sagte sie zu der Frau, die Frömme ausstrahlte. Nicht nur das Kruzifix, das ihr um den Hals hing, signalisierte hehres Gedankentum.
    „Gleich neben der Reeperbahn“, sagte Anni.
    Keine Frage, dass sie der Kandidatin für die Putzstelle klarmachen wollte, wie wenig solide dieser Haushalt war.
    Hier konnte man sich nur Flecken auf der Seele holen.
    Keine blauen, sondern die tiefschwarzen.
    Wer weiß, ob man damit die Himmelspforte passierte.
    „Jetzt weiß ich es wieder“, sagte Anni, „die Bongo-Bar. Die ist ja auch in kriminelle Geschichten verwickelt gewesen.“
    Vera stand auf. Annis Taktik, eine Putzfrau abzuwehren, ging ihr nun doch auf die Nerven.
    „Es tut mir Leid“, sagte sie zu der mittelalten Frau, die nicht mehr verschreckt, nur noch missbilligend aussah. „Ich denke, wir passen nicht zueinander.“
    „Das denke ich auch“, sagte die Putzkandidatin, die Stimme noch eine Tonlage höher als sie eben schon gewesen war.
    Vera begleitete sie zur Tür.
    „Kommt doch gar nicht in Frage“, sagte Anni, als Vera in die Küche zurückkam.
    „Du hättest ihr noch erzählen können, dass ich eine ledige Mutter bin“, sagte Vera.
    „Dir hat sie doch auch nicht gefallen.“
    „Annilein. Ich weiß, dass du die beste aller Mütter und Hausfrauen bist, doch die Putzerei wollen wir delegieren.“
    „Mutter auch?“, fragte Anni. „Das bin ich doch gar nicht.“
    „Kenn keine mutterige Mutter als dich“, sagte Vera.
    Anni machte sich am Herd zu schaffen. „Ich kann dir eine heiße Zitrone machen“, sagte sie, „ist gut im Winter.“ Sie war ohne Zweifel verlegen.
    Vera ging, den Kleinen zu holen, der in seinem Zimmer krähte. Am Vormittag hatte er gern ein zweites Frühstück.
    Wenn sich zwei ergänzten, dann waren das Anni und Nicholas. Die eine kochte, der andere aß es auf.
    „Unser Süßer kriegt jetzt einen leckeren Griesbrei“, sagte Anni, als Vera mit dem Kleinen in die Küche kam.
    Nicholas schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
    „Gib ihm schon mal einen Apfelschnitz“, sagte Anni.
    Vera setzte den Jungen in seine Wippe und wusch einen Apfel ab. „Du kannst nicht alle abwimmeln“, sagte sie.
    „Gibt einfach keine guten Leute mehr“, sagte Anni.
    Vera schälte den Apfel, schnitt ihn in Viertel und entkernte die. Nicholas streckte die Hände aus. Mit vier Zähnen oben und zwei Zähnen unten war er bereit, alles zu essen.
    „Du willst doch noch lange leben. Oder?“
    Anni drehte sich um. Was war das denn für eine Frage?
    „Glaubst du, ich sterbe gleich, wenn ich aufwische?“
    „Du bist hier vor vierzig Jahren als Kinderfrau in die Familie gekommen“, sagte Vera, „von Putzen war nicht die Rede.“
    „Hat dich doch jahrelang nicht

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