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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Wilders ‘Wir sind noch einmal davon gekommen’. Ein populäres Stück damals.
    Es ging davon aus, dass alles wiedererstehen könne.“
    War Pits Frage damit beantwortet?
    Kolp war zweifellos der König der zweideutigen Antwort.
    „Konnte es nicht?“, fragte Pit.
    Kolp sah ihn beinah mitleidig an. „Ich glaube nicht, dass sie in Frieden auseinander gegangen sind“, sagte er.
    Er hatte aufgehört, den Löffel in der Tasse zu rühren.
    Stattdessen nahm er eine Scheibe Graubrot aus dem Korb und legte zwei Butterröllchen darauf. Das Ende seiner Gesprächsbereitschaft?
    „Was hat Ihrem Sohn harte Tage bereitet? Dass Jana Tempel in der Stadt war?“
    „Er hat versucht, mit ihr zu sprechen. Doch er ist nicht zu ihr vorgedrungen.“
    Die Streichhölzer in Loews Jackentasche. Hatte er es bis zur Halle des Vier Jahreszeiten geschafft, um dort einen Tee zu trinken und vielleicht eine Zigarette zu rauchen?
    „Ich habe Janka verehrt“, sagte Kolp, „doch ihr Herz war noch kälter als das von Maria.“
    „Wer ist der Mörder Ihres Sohnes?“, fragte Pit.
    „Ich weiß es nicht“, sagte Kolp.
    Er sah sehr traurig aus dabei.
    „Was wollte Kristian mit ihr klären?“, fragte Pit.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er nicht aufhörte, nach Marias Spuren zu suchen. Es schien ihn zu erleichtern, so viel wie möglich zu erfahren über seine Mutter, um ein Bild von ihr zusammenzusetzen.“
    Er stand auf und holte zwei kurze Gläser aus einem alten Küchenschrank. „Lassen Sie uns einen Schnaps trinken auf Kristian“, sagte er, „Kommen Sie zur Trauerfeier?“
    Klar, wollte Pit Gernhardt sagen, doch er ließ es und nickte nur und ließ sich einen Obstler von Aldi einschenken.
    Warum erzählte Therèse ihr das nicht am Telefon? Warum schrieb sie einen umständlichen Brief, der drei Tage hierher gebraucht hatte. Therèse, die Bauerstochter aus dem Berner Oberland hatte immer schon Schwierigkeiten mit dem Schriftdeutsch gehabt.
    Der Mann aus Montreux galt nicht länger verdächtig, die Rothaarige in den Weinbergen getötet zu haben.
    Doch ein Bürger von Lutry habe sich an einen kleinen alten Herrn erinnert, der an dem Tag die Straße entlanggegangen war, die das Städtchen von den Weinbergen trennte.
    Er habe ihm noch zugerufen, dass es zu neblig sei, um eine vielbefahrene Straße als Fußgänger zu passieren.
    Auf Französisch habe er gerufen und keine Antwort erhalten.
    Der Mann sei zu alt gewesen, um ihm als Mörder einzufallen, erklärte der Zeuge diese späte Erinnerung.
    Jana Tempel ließ den Brief sinken und blickte aus dem Fenster hin zur Alster, die heute auch im Nebel lag.
    „Ich weiß, dass ihr da seid“, sagte sie. Diese lächerliche neue Angewohnheit, laute Selbstgespräche zu führen. Sie sollte sich hüten, das in der Öffentlichkeit zu tun.
    „Kommt endlich hervor“, sagte Jana Tempel noch lauter.
    Warum kamen sie nicht, um ihr Geld abzuholen und Frieden walten zu lassen. Hatten sie über die Jahre nicht immer wieder Schweigegeld angenommen?
    Nicht alle, dachte Jana Tempel.
    Was wollten sie noch von ihr?
    An Leontine hatte sie sich vielleicht schuldig gemacht. Doch nicht an dem Jungen, der dieses schreckliche Heinerle-Lied hatte singen müssen. Warfen sie ihr sein Schicksal vor?
    „Mutterl, du musst mir was schön’s jetzt kauf’n. Heinerle, Heinerle, hab kein Geld.“
    Gott. Jetzt sprach sie schon diesen Text vor sich hin.
    Vielleicht wollten die paar von ihnen, die übrig geblieben waren, sie in den Wahnsinn treiben.
    Jana Tempel drückte ihre Stirn an die Fensterscheibe.
    Nicht einmal Gustav hatte die ganze Wahrheit gekannt.
    War es ein Fehler gewesen, Gustavs Kind loszuschicken?
    Mit den kleinen Kuverts?
    Nein. Der Fehler war, dass diesmal alles anders lief. Dass selbst die, die immer Geld genommen hatten, sich ihr verweigerten. Hatten sie vor, am Ende ihres Lebens, die Hände in Unschuld zu waschen? Unbestechlich zu sein?
    Gestern Abend hatte ein anderer von ihnen vor dem Hotel gestanden. Sie teilten sich die Aufgabe. Alle acht Tage ein Neuer? Aus einer verschworenen Gemeinschaft?
    Früher waren sie sich nie einig gewesen.
    Sie hatte dem Kind und diesem Nick vorgeschlagen, am Montag nach Amrum zu fahren. Vielleicht half es, wenn Leontine ihr die Absolution erteilte.
    Anni hielt gern einen kleinen Schnack. Sie erinnerte sich an schöne Abende, wenn Vera von einem Fest nach Hause gekommen war und noch einen Kakao als Absacker trank und die feine Gesellschaft Revue passieren ließ.
    Das tat sie

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