Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Steve machte das, was sie gesagt hatte, offensichtlich verlegen,
und so ließ Janie das Thema sofort fallen. Ich dachte damals nicht weiter
darüber nach, denn ich glaubte, sie wollte Steve lediglich ein bißchen
aufziehen und das ganze sei Spaß .«
    »Nochmals vielen Dank«, sagte
ich.
    »Wieso ist Johnny Taggart plötzlich so wichtig ?« sagte er.
    »Ich weiß nicht, ob er’s ist .«
    »Warum sollte Steves Vater Evan
umbringen wollen ?«
    »Auch das weiß ich nicht«,
sagte ich geduldig. »Ich weiß nicht einmal, ob da eine Verbindung besteht .«
    »Ich habe diese Verbindung ja
gerade hergestellt«, brummte er. »Sein Sohn war verrückt nach Janie und wollte
sie heiraten — er gab nicht nach, bis sie ihrerseits Evan geheiratet hatte —
vielleicht weiß also Steve etwas über Janie und Evan, das ich nicht weiß, und
hat es seinem Vater erzählt?«
    »Das sind reine Theorien«,
sagte ich.
    »Was anderes haben Sie auch
nicht, Holman «, sagte er ruhig. »Aber warum das
Ganze?«
    »Gut, dann sind wir eben zwei
Theoretiker .« Ich stand auf. »Ich sprach gestern nachmittag mit Larry
Larsen. So wie er die Sache hinstellt, haben Sie Ihre Schwester in jeder
Beziehung zu Ihrem eigenen Vorteil eingesetzt und sie hat nichts dagegen
gehabt, mitzumachen .«
    »Dieser verlogene Drecksack!«
Sein Gesicht verdüsterte sich schnell. »Und Sie haben ihm geglaubt ?«
    »Etwa so wie ich Ihnen glaube«,
sagte ich. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel, Holman !« brüllte er. »Und zwar ein
bißchen plötzlich, Sie Stinker!«
    Die überlegene Empfangsdame
beobachtete mich aufmerksam, als ich ins Vorzimmer trat, und lächelte mir dann
strahlend zu. »Sie werden allmählich ein regelmäßiger Besucher hier, Mr. Holman !«
    »Mir gefällt es hier .« Ich blickte sie von oben bis unten an und wiederholte die
Musterung dann noch einmal langsam und gründlich. »Zunächst einmal verfügt
diese Agentur über die hübscheste Empfangsdame der Stadt .«
    Sie schob das sorgfältig
gepflegte blonde Haar im Nacken mit den Fingerspitzen zurecht und öffnete den Mund, was ihr jenen leicht schwachsinnigen Ausdruck verlieh,
den eine Menge Frauenzimmer nach wie vor für sexy halten. »Sie sehen selbst
nicht schlecht aus, Mr. Holman ! Machen Sie einen
Vertrag mit uns ?«
    »Ich bin sehr am Überlegen«,
sagte ich feierlich. »Eine bessere Empfehlung könnte Mr. Durand natürlich nicht
haben .«
    »Natürlich nicht.« Sie holte
langsam und tief Luft, so daß sich ihre Seidenbluse fest gegen das preßte, was
sich unter den unwahrscheinlichen Konturen ihres Büstenhalters verbarg. »Sagen
Sie, Mr. Holman — dieser Gentleman, dessen Name Sie
gestern erwähnten — ist das ein guter Freund von Ihnen? Ich meine — «, ihre
Stimme bebte plötzlich, »— wenn es so wäre, könnten Sie ihn ja einmal hierher
mitbringen .«
    »Sagen wir mal, sein Gesicht
ist mir sehr vertraut«, sagte ich, und das war nichts weiter als die Wahrheit.
Mir und ungefähr fünfzig Millionen anderen Leuten auf der Welt. »Aber wenn er
sich einmal entschließen sollte, mich zu Mr. Durand zu begleiten, werde ich es
Sie vorher wissen lassen .«
    »Wirklich?« Auf ihrem Gesicht
lag ein ekstatischer Ausdruck. »Oh — ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll,
Mr. Holman .« Ihr Blick
besagte, daß sie das durchaus wußte, aber als erstes mußte ich liefern!
    »Ich will Ihnen einen Tip geben«, sagte ich und senkte meine Stimme zu
verschwörerischem Geflüster. »Niemand in der Agentur weiß das bis jetzt,
abgesehen von den obersten Chefs — aber Mr. Durand ist auf dem Weg zu einem
großen Comeback. Er wird noch bedeutender sein als vorher .«
    »Stimmt das, Mr. Holman ?«
    »Aber behalten Sie’s für sich«,
sagte ich. »Vergessen Sie’s nicht, genausowenig wie
er vergessen wird, wer seine wahren Freunde waren, wenn er einmal wieder ganz
oben ist .«
    »Danke, Mr. Holman .« Sie fuhr sich gedankenvoll mit der Zunge über die
Unterlippe. »Ob er vielleicht im Augenblick eine Tasse Kaffee mag ?«
    Ich fand, das könne Ed Durand
nicht schaden, ja ihm möglicherweise sogar gut tun. Außerdem linderte es meine
leichten Schuldgefühle ob der schlechten Behandlung, die ich ihm soeben hatte
angedeihen lassen. Als ich wieder im Wagen saß, begann ich erneut über Johnny Taggart nachzudenken. Die Sache war eine Reise nach Las
Vegas wert. Wenn Taggart ein großer Spieler war, dann
würden ihn meine Kontaktleute dort sicher kennen. Also lenkte ich den Wagen

Weitere Kostenlose Bücher