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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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der Nacht aufgelesen wurden, haben anscheinend alle die Anweisung bekommen, Florenz nicht ohne Erlaubnis zu verlassen, jedenfalls läuft es darauf hinaus, daß er so viel Schiß hat, daß er sich nachts nicht mehr traut, auf die Straße zu gehen und zu… arbeiten, und er muß ja, ich mein: leben, und deshalb will er hier weg. Er sagt, wenn Sie ihn nach Mailand lassen, wird er sich anmelden, er will nicht einfach verschwinden oder so… «
    »Nein, nein, ausgeschlossen. «
    »Ja. Kann ihm nicht verdenken, daß er Angst hat. Haben die bestimmt alle. Die Sache ist die, er sagt, daß er eigentlich nicht zu ihnen gehört und daß das Ganze mit ihm nichts zu tun hat. Er behauptet, daß er das neulich nacht gesagt hat. Er dachte wohl, daß Sie vielleicht eine Ausnahme machen, weil Sie ihn kennen… «
    »Was heißt hier kennen. Bei der Überprüfung neulich im Hauptquartier habe ich fünf Minuten mit ihm geredet. Hör zu, ich bin müde… «
    »Aber Herr Wachtmeister, ich hätte nie… ich meine, ich hätte ihn fortgeschickt, ohne Sie zu behelligen, aber er kennt Sie wirklich. Er sagt, er kommt aus Sizilien, hat ganz in Ihrer Nähe gewohnt, und daß Ihre Frau und seine Mutter sich kennen. «
    »Ach so. Heißt er etwa Luciano? «
    »Richtig. Enrico. Sie kennen ihn also doch? «
    »Ich habe ihn nicht erkannt. Das letzte Mal hab ich ihn gesehen, da war er neun oder zehn. «
    »Das erklärt alles, er hat Sie nämlich auch nicht erkannt, vielleicht weil Sie die Uniform trugen, aber als er heute in Borgo Ognissanti war und hörte, daß Sie… «
    »Na gut. Im Moment kann ich nichts tun. Vielleicht morgen. Aber wenn er irgendwohin will, dann nicht nach Mailand. Er kann nach Hause zu seiner Mutter fahren, die ihn sucht. «
    »War es falsch, daß ich Ihnen etwas gesagt habe?« Bruno sah ihn verlegen an .
    »Nein, nein. Keine Sorge. «
    Er bat Bruno, das Licht auszuschalten und überall abzuschließen, und ging nach hinten in seine Wohnung. Er hatte nie Zeit für diese Signora Luciano gehabt, aber trotzdem, ihr sagen zu müssen, daß ihr Sohn… vielleicht könnte Teresa… aber nein, er konnte sich nicht einmal vorstellen, Teresa etwas davon zu erzählen .
    »Hast du schon gegessen?« Sie war in der Küche, bereitete irgend etwas zu, vielleicht für den nächsten Tag .
    »Nein. «
    »Dann setz dich. Die Jungs haben ihr Essen schon bekommen, aber ich wollte auf dich warten. Es macht keinen Spaß, allein am Tisch zu sitzen. «
    Nicht, daß es ein fröhliches Mahl geworden wäre. Der Wachtmeister aß langsam, starrte dabei auf seinen Teller und sagte kein Wort. Teresa sah ihn ähnlich verunsichert an wie Bruno. Er war ohnehin nicht besonders gesprächig, aber wenn er sich so verhielt, dann war wirklich etwas nicht in Ordnung .
    Eher um ihn zu einer Äußerung zu provozieren, als daß sie die Antwort interessiert hätte, sagte sie: »War es falsch von mir, auf dich zu warten? Ich hab den Eindruck, du willst lieber allein sein. «
    Es war nicht zu erkennen, ob er die Frage gehört hatte. Während er gedankenverloren vor sich hin kaute, starrte er an ihr vorbei und sagte dann: »Da kocht noch was. «
    Sie sah sich um. »Was? Ach das. Ist ein Sugo für morgen. Ich hab mir gedacht, ich mache zum Mittagessen Lasagne. «
    »Morgen? Wieso? «
    »Es ist Sonntag. «
    »Oh.« Aber dann zeigte sich, daß er ihre Frage doch mitbekommen hatte, denn kurz darauf sagte er: »Es hat nicht viel Sinn, auf mich zu warten, solange diese Geschichte andauert. «
    Das war das erste Mal, daß er überhaupt von »dieser Geschichte« gesprochen hatte. Teresa wußte natürlich schon alles, da sie einen Kuchen in die Kantine gebracht und vom jungen Bruno alles erfahren hatte. Danach hatte sie die Sache in der Presse weiterverfolgt und die Stellungnahmen des Staatsanwalts gelesen. Sie unternahm keinen Versuch, ihren Mann auszufragen, denn sie wußte, daß ihn derlei verlegen machte. Trotzdem war sie überzeugt, daß ihn etwas bedrückte. Na ja, wenn er nicht reden wollte, dann eben nicht, und überhaupt, ihr ging Wichtigeres durch den Kopf. Das war der eigentliche Grund gewesen, warum sie mit dem Essen auf ihn gewartet hatte und warum sie seine Aufmerksamkeit gewinnen mußte. Als Überleitung eignete sich das Sonntagsmenü sehr wohl .
    »Es gibt dann noch einen schönen Braten, und ich dachte, am Nachmittag… aber vielleicht hast du ja zu tun. Salva? «
    »Mmm. «
    »Ich merke, daß dir viele Sachen durch den Kopf gehen, aber ich muß mit dir reden. Ich mache mir

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