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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Zentrum gibt’s einen Laden, wo man dieses Zeug ausleihen kann… meine Fresse, schauen Sie sich das an. Mir persönlich sind die normalen Sachen lieber…» Er setzte sich wieder auf den Bettrand und zündete sich eine Zigarette an. »Was glauben Sie, was das für eine Sprache ist? Deutsch oder Schwedisch? «
    »Ich weiß es nicht.« Der Wachtmeister wandte sich von den gräßlichen Zeitlupenbildern ab und ging in das Badezimmer. Dort herrschte keine Unordnung. Der Fußboden war aus weißem Marmor, die Wände waren weiß gekachelt. Alles war makellos sauber, eigentlich viel zu sauber. Es paßte nicht zur Küche und zum Schlafzimmer. Es hätten mehr Gegenstände herumliegen müssen, mehr Zeichen von Leben .
    »Die lassen sich ja wirklich Zeit«, rief Ferrini vom Schlafzimmer her. »Mein Gott! Sehen Sie sich das bloß an !
    Der Wachtmeister rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Unverwandt betrachtete er das leere Badezimmer, bis es klingelte und Ferrini die Techniker hereinließ. Selbst jetzt ging er eigene Wege, schlenderte durch die Zimmer und bemühte sich, mit seiner massigen Gestalt nicht über die Kabel und geöffneten Werkzeugtaschen zu stolpern und den gebückten Technikern nicht im Weg zu stehen. Niemand dachte daran, den Fernseher im Schlafzimmer abzustellen, und manchmal hielt einer der Männer bei der Arbeit inne, baute sich vor dem Gerät auf und lachte oder machte irgendwelche Bemerkungen. Sobald im Schlafzimmer die Fingerabdrücke genommen waren, begannen er und Ferrini, die Schubladen und Schränke zu durchsuchen. Es war Ferrini, der auf dem Fußboden unweit des Bettes eine Handtasche fand .
    »Personalausweis, sehr gut… Hm. Noch immer in Neapel gemeldet, wo er geboren wurde… Flugticket nach Spanien, noch besser. Gibt uns das Datum des Mordes, glauben Sie nicht? Ich schätze, er muß an dem Tag oder am Tag davor gestorben sein, weil die anderen annahmen, er sei abgereist. «
    »Wahrscheinlich. Was ist das denn? Eine Bankquittung? «
    »Sieht so aus… ja. Quittung über den Kauf von Reiseschecks… wollte ‘ne Menge Geld ausgeben. Diese Klinik kostet vermutlich einiges, aber offenbar wollte er noch einen drauf machen… «
    »Wo sind die Schecks? Dort drin? «
    »Moment… ich kann sie nicht finden, aber hier ist so viel Zeug drin, Krimskrams und Schminke… soll ich das Ganze mal auskippen? «
    »Ja. «
    Ferrini nahm die Schlangenledertasche und leerte sie über dem zerknüllten Seidenlaken aus. »Ich weiß nicht«, feixte er, »was Männer so alles in ihre Handtasche stopfen. «
    »Herr Wachtmeister?« Einer der Techniker kam mit einem Koffer ins Schlafzimmer. »Das könnte Sie interessieren. «
    Es stellte sich heraus, daß überwiegend neue oder fast neue Frauensachen ordentlich in den Koffer gepackt waren .
    »Reisefertig«, kommentierte der Techniker, während der Wachtmeister die Kleider sichtete, »aber interessanterweise war er versteckt! «
    »Wo denn? «
    »Hinter dem Sideboard im Wohnzimmer. Nicht die übliche Stelle für einen Koffer, wenn man im Begriff ist abzureisen. «
    »Die Menschen haben komische Gewohnheiten…«, sagte der Wachtmeister nachdenklich .
    »Komisch ist die richtige Bezeichnung. Um Platz für den Koffer zu schaffen, war das Sideboard ein wenig von der Wand abgerückt worden. Es steht am Rand des Perserteppichs, und dort, wo das Sideboard normalerweise stand, sind Abdrücke zu erkennen. Vermutlich sollte niemand von seiner Abreise wissen, was meinen Sie? «
    »Ich weiß nicht.« Der Wachtmeister ging in das Zimmer und betrachtete die Abdrücke auf dem Teppich, aber seine Gedanken waren schon bald woanders. Kurz darauf stand er an der Badezimmertür und sah zu. Ein junger Mann kratzte kleine Proben von den Fugen zwischen den Wandkacheln. Der Wachtmeister beobachtete die Szene mit ausdruckslosem Blick. Dann schnupperte er. Im Schlafzimmer hatte ein starker Parfümgeruch gelegen, aber hier roch es anders .
    »Chlorreiniger«, sagte er schließlich .
    »Richtig«, sagte der junge Mann munter. »Makellos sauber. Ich werde die routinemäßigen Untersuchungen durchführen, aber viel finden werde ich wohl nicht. Kein Anzeichen von Tod in diesem Raum. «
    »Kein Anzeichen von Leben«, korrigierte der Wachtmeister unbewußt. Im Grunde sprach er zu sich selbst, und als der junge Mann innehielt und ihm einen fragenden Blick zuwarf, wandte er sich verlegen ab und murmelte, gleichsam zur Erklärung seines seltsamen Einwurfs: »Es gibt keine Handtücher… «
    Jeder war so

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