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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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als er zugibt. «
    »Das ist wahr.« Wie konnte er es erklären, wenn er es selbst nicht verstand. Er saß da und sah den Hauptmann zuversichtlich an. Der Hauptmann war ein kluger Mensch, er sollte erklären können, wo es nicht stimmte. Der Hauptmann lehnte sich zurück und trommelte mit den Fingern auf den Rand der polierten Tischplatte .
    »Also, ich kann nur sagen…« – es war sinnlos, aber er hatte sein Bestes getan – »daß es unklug von Ihnen wäre, irgendwelche Schritte zu unternehmen, die, so plausibel sie auch sein mögen, Ihnen Ärger mit dem Staatsanwalt einbringen würden. Äußerst unklug. Und ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, daß er nicht der schlechteste Staatsanwalt ist, ganz und gar nicht. Er versteht sein Handwerk besser als die meisten anderen. Ich will nicht behaupten, daß Sie nicht möglicherweise recht haben, sondern nur sagen, daß Sie sich nicht aus dem Fenster lehnen sollen, in Ihrem eigenen Interesse und weil wir es hier nicht mit einem kleinen Fall von Diebstahl zu tun haben, sondern mit einem außerordentlich ekelhaften und kaltblütigen Mord, wie ich ihn in meiner ganzen Laufbahn noch nie gesehen habe. «
    »Das ist es!« Der Wachtmeister, dieser einsilbige Koloß, beugte sich plötzlich und sehr lebhaft vor. Wenn er nur halb soviel Verstand hätte wie der Hauptmann .
    »Genau, das ist es! Ich selbst bin einfach nicht darauf gekommen! «
    Dann fiel sein Blick auf die Uhr des Hauptmanns, und er sah auf seine eigene. »Es ist halb elf. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich muß ins Gerichtsmedizinische Institut und bin schon ziemlich spät dran. «
    »Natürlich. Ich werde mich auch verspäten, ich war ja schon auf dem Weg, als Sie zu mir kamen.« Sie erhoben sich und gingen auseinander .
    Der Hauptmann beschloß, nicht weiter darüber nachzudenken, auf was der Wachtmeister denn nicht gekommen sein könnte, doch dann fiel ihm die Frage ein, warum Guarnaccia ihn überhaupt hatte sprechen wollen. Es ist fraglich, ob der Wachtmeister sie ihm hätte beantworten können, denn der hatte inzwischen völlig vergessen, daß er die Untersuchung dieses Falles eigentlich hatte abgeben wollen .
    »Ihnen ist klar, daß es nicht sehr angenehm sein wird? «
    »Das dürfte ja ziemlich milde formuliert sein. Ich bin gleich fertig, will nur noch meine Lippen schminken. Gott, sehe ich blaß aus.« Carlas Stimme drang aus dem Schlafzimmer: »Ich bin es nicht gewohnt, so früh aufzustehen. Ich sehe gräßlich aus! «
    Als er zurückkam, sagte der Wachtmeister: »Dieses Foto, das Sie mir gezeigt haben? «
    »Das von Lulu? «
    »Genau. Würden Sie es mir wohl überlassen? Nur für ein, zwei Tage? «
    »Sie können es meinetwegen behalten… das heißt, wenn ich wüßte, wo ich es hingetan habe. Ich weiß nicht, warum ich es überhaupt behalten habe, außer, daß ich mir in diesem Kleid immer gefallen habe.« Er durchwühlte eine Schublade. »Mist, wo habe ich es nur hingetan? Im Schlafzimmer vielleicht…« Von dort rief er: »In jedem Fall muß Lulu auch eins gehabt haben. Haben Sie in ihrer Wohnung nicht eins gesehen? Sie sind doch bestimmt dort gewesen. «
    »Ja. Ich erinnere mich nicht mehr…« Er dachte an den Stapel Fotografien auf dem Seidenlaken und an Ferrini… »Sehen Sie mal, diese Schenkel! Und was die dreihundertdreißig Gramm betrifft…« Und er hatte vor lauter Verlegenheit kaum hingeguckt .
    »Es war vielleicht ein Abzug da, aber ich weiß es nicht genau, ich wäre Ihnen also dankbar, wenn Sie das Foto finden würden. «
    »Ich hab’s schon. Hier.« Er brachte es ihm. »Behalten Sie’s. «
    »Danke. «
    Carla, der sich einen Mantel um die Schultern gelegt hatte, hockte auf einer Sessellehne und betrachtete das Foto. Die Vögel im Käfig saßen schläfrig nebeneinander auf der Stange. Vielleicht sangen sie an diesem Vormittag nicht, weil es in dem kleinen Wohnzimmer ziemlich dunkel war. Der Wind hatte nachgelassen, düstere Wolken ballten sich zusammen, und alles sah nach einem heftigen Regenguß aus .
    »Werden Sie es in der Presse veröffentlichen? «
    »Nein… nein, ich glaube nicht – aber wenn es dazu kommt, kann ich Sie wegschneiden. «
    Er zuckte mit den Schultern. »Mir ist es egal. Ich hab nichts zu verbergen. «
    »Nein. «
    »Was ist mit Peppina? «
    »Was soll mit ihm sein? «
    »Sie wissen, was ich meine. Sie wird eine schwere Zeit durchmachen, stimmt’s? Selbst wenn sie es nicht getan hat, allein schon, weil sie anders ist. «
    Das war kaum zu bestreiten. Statt

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