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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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einen Moment hinzusetzen. Von einer Parkbank aus beobachtete sie Totò mit unglücklicher Miene .
    »Ich mache mir Sorgen um ihn, Salva. «
    »Es wird sich schon wieder geben. Er ist bloß eingeschnappt. «
    »Das ist es nicht. Ich mache mir schon eine Weile Sorgen. Ich wollte dir’s schon gestern sagen… ich weiß nicht, ob es richtig war, den Rat der Lehrerin zu befolgen. Ich meine, ihn die ganze Zeit zu Hause zu behalten. «
    Giovanni fuhr Achterfiguren. Als Totò in seiner Nähe war, fragte er: »Warum steigst du nicht auf? «
    »Keine Lust.« Sein Gesicht war noch immer rot und wütend .
    »Sie haben sich noch nie so viel gestritten wie in den letzten Wochen. Giovanni und sein Freund machen ihre Hausaufgaben gemeinsam und wollen ihn nicht dabeihaben. Fast jeden Nachmittag gibt es eine Szene. Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich finde, wir haben den Vorschlag der Lehrerin beherzigt, und es ist alles nur noch schlimmer geworden. Ich kann ihn zwingen, zu Hause zu bleiben, aber ich kann ihn nicht zwingen zu lernen. Er tut nur so, aber in Wirklichkeit macht er nur Blödsinn. Letzte Woche hat er in Italienisch nur eine Fünf bekommen – und außerdem ist er unglücklich, das sieht man ja. Vielleicht, wenn wir ihn nachmittags draußen spielen lassen… «
    »Nein. «
    »Nur für eine Stunde, um zu sehen, ob… «
    »Nein«, wiederholte er, und sein Blick war nicht auf das Kind gerichtet, sondern auf den braunen Fluß, der träge vorbeifloß, »er soll zu Hause bleiben, da ist er in Sicherheit. «

6
    H auptmann Maestrangelo steckte gerade in dem Moment den Kopf zur Tür heraus, als der Wachtmeister auf dem Korridor entlangkam .
    »Ah! Ich wollte gerade jemanden auf die Suche nach Ihnen schicken. Ich muß bald los. Kommen Sie rein!« Der Wachtmeister gehorchte .
    »Setzen Sie sich. Ich habe Ihre Nachricht heute morgen erhalten – ich schätze, Sie sind seitdem ziemlich beschäftigt. Ich habe eben mit dem Staatsanwalt gesprochen, als er aus dem Haus ging. Er hat sich sehr lobend über Sie geäußert. «
    »Über mich? «
    »Natürlich. Sie haben ja die Akten der anderen Fälle gesehen. Niemand hatte gehofft, daß dieser geklärt werden könnte, geschweige denn innerhalb von ein paar Tagen. «
    »Ah…« Warum hatte er sich mit dem Hauptmann überhaupt verabredet? Er hätte warten sollen, zumindest bis nach dem Verhör von heute morgen… Er riß sich aus seinen Gedanken und sagte: »Eigentlich ist es Ferrinis Verdienst. Ohne ihn wäre ich verloren gewesen. Er hat Peppina gefunden. «
    »Peppina? Ist das… «
    »Giuseppe Bianco. Er nennt sich Peppina. «
    Gott sei Dank hatte jemand einen alten Trainingsanzug aufgetrieben, den Peppina für den Termin beim Staatsanwalt anziehen konnte. Gesprochen hatte nur der Anwalt, Peppina hatte nichts bestätigt und nichts geleugnet und den Staatsanwalt zuerst auch nicht angesehen. Er hatte die ganze Zeit gezittert und war am Rande eines Tränenausbruchs gewesen. Der Staatsanwalt hatte ihn fortwährend mit unverhohlenem Ekel betrachtet. Der Hauptmann sagte jetzt mit einer ähnlichen Miene: »Er scheint heute eine andere Geschichte zu haben als gestern abend, nachdem Sie ihn verhaftet hatten. «
    »Nicht ganz. Er hat nie bestritten, die Wohnung betreten zu haben, sondern nur gesagt, daß der Ermordete dort nicht anwesend war, er hätte also nicht hereinkommen können, ohne einzubrechen, und irgendwelche Einbruchspuren haben wir nicht gefunden. «
    »Er hat also einen Komplizen mit Schlüssel erfunden. «
    »Es könnte stimmen. «
    »Der Staatsanwalt glaubt nicht daran. «
    »Ich weiß. «
    »Sie sind anderer Meinung? Wenn es wahr wäre, dann hätte er es Ihnen doch sofort gesagt! «
    »Ich weiß nicht. «
    »Aber sicher, ein Kunde ohne Namen und ohne Gesicht, den zu finden und zu überprüfen nicht die geringste Aussicht besteht. Für mich hört sich das alles nach reiner Erfindung an. Ein letzter verzweifelter Versuch, uns zu verunsichern, trotz dieser Reiseschecks, die gegen ihn sprechen. Es wird ihm wohl nicht viel nützen. Manche Verteidiger sind so schlau, daß sie sich selbst austricksen. «
    »Tja… er hat aber ein Gesicht, und ganz namenlos ist er auch nicht… «
    »Wie? Sie meinen diesen rätselhaften Freier? «
    »Sie nennen ihn Nanny. Ich weiß nicht, wieso. Ich habe ein Foto von ihm gesehen. «
    Der Hauptmann betrachtete einen Moment lang schweigend das nachdenkliche Gesicht vor ihm. Man wußte nie, was in diesem Burschen vor sich ging, und selbst wenn man ihn

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