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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Sie werden sich vorstellen können, was sie damit gemacht hat. «
    »Ihn erpreßt? «
    »Richtig. Er hatte Frau und Kinder in Mailand. Weiß der Himmel, wieviel sie aus ihm herausgepreßt hat mit ihrer Drohung, daß sie bei ihm zu Hause aufkreuzen und alles erzählen wird. Armes Schwein. Er soll versucht haben, sie zu erwürgen, wen wundert’s, aber Lulu konnte sich verteidigen. Wer immer sie umgebracht hat, muß das gewußt haben, glauben Sie nicht? In der Zeitung stand, sie sei zuerst mit Schlaftabletten betäubt worden. «
    »Ja. Wie ist es ausgegangen? «
    »Mit dem Mailänder? Ich weiß nicht, aber ich vermute, er hat bezahlt. Was hätte er sonst tun sollen? Jedenfalls hat er sich rar gemacht. Es muß jetzt fast ein Jahr her sein, und ich habe ihn hier seitdem nicht mehr gesehen. Ich wette, sie hat ihn ruiniert. Sollten wir nicht besser gehen? Mein Gott, ich hab die Katze noch nicht gefüttert! Muschi, Muschi! «
    Die kleine Katze kam gähnend aus dem Schlafzimmer gelaufen, als wäre auch sie nicht gewohnt, so früh aufzustehen. Sie folgte Carla in die Küche, den Schwanz erwartungsvoll in die Höhe gerichtet .
    »Bin gleich fertig! «
    »Ist gut…« Aber auch er kam hinterher und sah Carla von der Küchentür aus beim Öffnen der Konservendose zu. Das Kätzchen lief nicht ungeduldig herum, sondern hockte sich in die Ecke neben seinen Teller und wartete ruhig .
    »Eines ist sicher«, sagte Carla, während sie das Futter auf den Teller löffelte, »bei Peppina hätte sie sich einen solchen Trick nicht erlauben können. Peppina hat weder Frau noch Kinder. «
    »Was ist mit seinen Eltern? Wissen sie Bescheid?« Nach seinem Erlebnis mit dieser Signora Luciano hätte er auch »Hat es ihnen denn was ausgemacht?« fragen können, aber ihre Reaktion war ihm so fremd gewesen, daß er sich jetzt nicht mehr daran erinnerte .
    »Sie ist Waise.« Carla stellte den Teller neben den Plastiknapf mit Wasser. Muschi schnupperte zögernd. »Ich glaube, sie ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Muschi, deine Freßlaunen gehen mir wirklich auf die Nerven. Du hast es letztes Mal doch gern gegessen, also jetzt mach schon! «
    Muschi knabberte vorsichtig am äußersten Rand ihres Fressens herum, wobei sie sorgfältig darauf achtete, sich die Schnurrbarthaare nicht schmutzig zu machen .
    »Gehen wir, solange sie beim Fressen ist, dann kommt sie nicht in Versuchung zu entwischen. «
    Carla verschloß die Wohnungstür doppelt. Der Wachtmeister warf ihm einen verstohlenen Blick zu, während sie die Treppe hinunterstiegen. An Carla in Straßenkleidung fand er nichts Erschreckendes. Ein wenig opulent vielleicht für seinen Geschmack, aber im großen und ganzen, so sein Eindruck, eine gut gekleidete, auffällig große junge Frau. Als sie im Parterre ankamen, trat links eine ältere Frau mit Einkaufstasche aus einer Tür und drängte sich an ihnen vorbei, um als erste hinauszugelangen, und warf ihnen dabei einen düsteren Blick über die Schulter zu. Wenn der Wachtmeister nicht rechtzeitig den Arm ausgestreckt hätte, wäre ihnen die Haustür ins Gesicht gefallen .
    »Das ist sie, diese blöde Kuh, von der ich Ihnen erzählt habe, die sich wegen Muschi beschwert hat. Mein Gott, es regnet, und ich habe keinen Schirm dabei. Soll ich zurück und einen holen? «
    »Nicht notwendig. Ich bringe Sie im Taxi zurück. «
    Sie stiegen ein, und der Wachtmeister wies den Chauffeur an, zum Gerichtsmedizinischen Institut zu fahren. Es war eine längere Strecke bis zur Klinik draußen am Stadtrand. Carla schaute aus dem Fenster, auf die regennassen Straßen. Schließlich fragte er: »Was für einen Anwalt hat Peppina? «
    »Er scheint ganz clever zu sein.« Der Hauptmann, so erinnerte er sich, hatte ihn für zu clever gehalten .
    »Das meine ich nicht, sondern: Wie sieht er aus? «
    »Wie er aussieht? Tja, ich weiß nicht… ziemlich groß, korpulent… ich bin nicht gut im Beschreiben von Menschen. Weshalb…? «
    »Dichtes schwarzes Haar, grau an den Schläfen? «
    »Ja… ich glaube ja. «
    »Gut. Er ist einer ihrer Stammkunden. Schön, daß er sie nicht fallengelassen hat. Einige würden das tun. «
    »Ja.« Er hatte also richtig vermutet. Als ihm dieses »sie «
    entglitten war, hatte er sofort daran gedacht .
    Als sie sich durch die Innenstadt gekämpft und die Straße hinaus zur Klinik erreicht hatten, sagte Carla: »Ich werde ein bißchen nervös. Ich hab so etwas noch nie tun müssen. Ich hab noch nie einen Toten gesehen, geschweige denn… Haben

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