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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Sie was dagegen, wenn ich rauche? «
    »Nein, nein, aber…« Da es dem Wachtmeister ohnehin schon peinlich war, seinen Mund geöffnet zu haben – der Taxifahrer glaubte gewiß, daß ein Mann und eine Frau eingestiegen waren, jetzt vernahm er aber zwei Männerstimmen –, stieß er einen Seufzer aus, der »Bitte nicht rauchen« besagte .
    »Och, Elio hat nichts dagegen, nicht bei mir, stimmt’s, Elio? Ich muß eine Leiche identifizieren und bekomme langsam kalte Füße. Ich muß eine rauchen. «
    »Ist o. k. Du willst mir doch nicht sagen, daß es Lulu ist, die du… «
    »Doch. «
    »Besser du als ich. In der Zeitung stand, sie ist zerstückelt… «
    »Sprich bitte von was anderem! «
    »Sie haben Lulu gekannt?« fragte der Wachtmeister .
    »Sie gekannt? Hab sie oft zur Arbeit gefahren, wie Carla auch. Aber diese Lulu war komisch. Niemand konnte Lulu leiden, stimmt’s, Carla? «
    »Ganz richtig. «
    »Ich fahre die meisten zur Arbeit und wieder nach Hause, aber Lulu war schon verrückt – weißt du noch, Carla, dieser schmutzige Trick, mit dem sie diesen Typen aus Mailand reingelegt hat? «
    »Ich hab dem Wachtmeister gerade davon erzählt. «
    »Bei der mußte es ja mit einem Mord enden, früher oder später. «
    »Wer hat Ihnen von dem Kunden aus Mailand erzählt? «
    fragte der Wachtmeister rasch .
    »Wer mir davon erzählt hat? Er selbst. Er ist immer im Excelsior abgestiegen, genau davor ist mein Taxistand. Ich habe ihn oft zum Park gefahren, und immer wollte er zu Lulu. Man muß schon sagen, Lulu war wirklich Spitze, schöner als jede andere Frau, aber sie war halt ein Miststück. Ich weiß noch, wie sich der Mailänder einmal beklagt hat, daß Lulu eines Nachts das Dreifache des üblichen Preises verlangte. Er war außer sich. «
    »Hat aber gezahlt? «
    »Klar hat er gezahlt! Niemand bekam bei Lulu, sagen wir: gewisse Extras umsonst. Er hat sich aber oft beklagt.« Der Taxifahrer lachte. »Und dann hat Lulu ihm wirklich einen Anlaß zur Klage gegeben, und seitdem wurde er nicht wieder gesehen. Jetzt nach links, ja? «
    »Richtig. Sie wissen nicht zufällig, wie der Typ hieß? «
    »Doch, Er mußte mir eines Nachts einmal einen Scheck geben, weil unsere kleine Lulu ihm sämtliches Bargeld abgeknöpft hatte. Er heißt Rossini. «
    »Sie haben aber ein gutes Gedächtnis, wenn das ein Jahr her ist. «
    »Über ein Jahr. Aber mein Gedächtnis müßte schon sehr schlecht sein, wenn ich diesen Namen vergessen hätte, denn ich selbst heiße Rossini, Elio! Also, da sind wir. Alles Gute! Würde Lulu in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht unbedingt sehen wollen! «
    Das Gerichtsmedizinische Institut war ein imposantes Gebäude, zu dessen Portal eine breite Treppe führte. Sie traten hinaus in den Regen, und während sie mit eingezogenen Köpfen hinaufstiegen, spürte der Wachtmeister Carlas zunehmende Nervosität. Zögernd musterte er die hohen Eingangstüren .
    »Es geht ganz schnell«, versicherte er .
    Es dauerte wirklich nicht lange. Aus Sorge um Carla vergewisserte sich der Wachtmeister auch, daß der Assistent nur die Seite des Kopfes zeigte, wo das Fleisch noch nicht abgefressen war, und daß die Sägespuren am Hals abgedeckt blieben. Dennoch, beim Anblick des rasierten und flüchtig zusammengenähten Schädels, des trüben Auges und der verzerrten, gelblichen Hautpartie ringsherum wich Carla entsetzt zurück .
    Er brachte Carla hinaus, so schnell es die Formalitäten erlaubten, und sie waren schon auf halber Treppe, als Carla zusammensackte .
    »Mir wird schlecht… mir ist schwindlig. «
    Da verfluchte er seinen Egoismus und seinen Kleinmut, ihn mit einem Taxi gebracht zu haben, denn in seinem eigenen Auto hätten sie sofort abfahren können .
    »Dort drüben ist eine Bar«, sagte er und nahm den Arm, den Carla sich gegen den Bauch hielt. »Ich werde ein Taxi rufen, und in der Zwischenzeit werden Sie etwas trinken, was Sie wieder auf die Beine bringt.« Warum hatte er nicht einmal daran gedacht, das Taxi warten zu lassen? Er verfluchte sich, während er Carla in die Bar brachte. Er ließ sich mit gesenktem Kopf in einen Stuhl fallen, und der Wachtmeister stellte ihm ein Glas Cognac hin, bevor er ans Telefon ging. Er hatte damit gerechnet, daß in der Nähe der Klinik eine Menge Taxis anzutreffen seien, aber der Regen erschwerte die Suche, und es dauerte eine Weile, bis ein Taxi gefunden war .
    Carla saß unverändert da, hatte das Glas nicht angerührt .
    »Ich krieg nichts runter, so schlecht ist mir.

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