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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wenn du so müde bist, daß du schlechte Laune kriegst.« Schnell räumte sie den Tisch ab .
    Er nahm die Zeitung, nicht um sie zu lesen, sondern um sich dahinter zu verstecken, setzte sich in das Wohnzimmer und starrte unverwandt auf die Titelseite. Eine halbe Stunde später erschienen die drei, Teresa im Pelzmantel, die Jungen in Anorak und Schal .
    »Wir gehen«, sagte sie. Er stand auf .
    »Machst du ein Nickerchen? «
    Er zog seinen Mantel an. »Wo sind meine Schaffellhandschuhe? «
    »In der Kommode, wo sie immer sind. «
    »Hmm. «
    »Bind dir einen Schal um, der Wind ist kalt.« Und gemeinsam zogen sie los .
    Trotz des kalten Windes waren viele Menschen im Park. Das Karussell in der Nähe des Eingangs drehte sich, und auf dem ersten kleinen Platz stand ein Imbißwagen, wo es geröstetes Schweinefleisch mit dicken Brotstücken zu kaufen gab. Sie mischten sich unter die Familien, die auf dem Fußgängerweg gleich neben dem Fluß spazierten, während die Jungen auf dem Fahrradweg einander jagten. Die kleinsten Kinder kurvten mit ihren Dreirädern, Plastikpferden und Tretautos langsam zwischen Spaziergängern umher, immer bemüht, die Aufmerksamkeit der anderen Kinder und ihrer Eltern auf sich zu lenken. Auf den Bänken an der Straße saßen entflohene Ehemänner mit hochgeklappten Kragen und kleinen Transistorgeräten am Ohr, um sich hier in Ruhe die Fußballübertragungen anzuhören .
    »Fühlst du dich besser?« fragte Teresa und hakte sich bei ihm ein .
    »Es geht schon.« Es war schließlich eine andere Welt hier, an diesem schönen und windigen Sonntagnachmittag. So weit entfernt von der vergangenen Nacht. Und doch wanderte sein Blick bisweilen nach rechts hinüber, zu dem Gestrüpp unter den Bäumen. Dort irgendwo lag Peppinas durchnäßter Pelz, wenn ihn nicht jemand schon längst gefunden hatte und damit verschwunden war. Er war nicht sicher, wo sich das Ganze abgespielt hatte, nachdem er in der Dunkelheit so lange herumgestolpert war. Vielleicht etwas weiter unten… »Man sollte wirklich etwas unternehmen. Schau nur, dieser ganze Unrat da drüben!« Teresa zeigte in die andere Richtung, auf das andere Flußufer, wo nach dem Hochwasser jetzt der Unrat in den Zweigen über dem Wasser hing. »Diese ganzen Plastiktüten und der Müll, niemand kümmert sich darum. Es könnte hier so schön sein. «
    Die Jungen kamen wieder angerast, Totò weit voraus, mit rotem Gesicht und glänzenden Augen, wie verrückt trat er in die Pedale. Alles mußte er übertreiben .
    »Mamma! Können wir bis zum Inder fahren? «
    »Wenn ihr wollt – aber brüll nicht so und fahr langsamer, sonst kriegst du keine Luft mehr.« Aber er war schon wieder weg, stieß fast mit Giovanni zusammen, der gerade langsam wendete. »Fahrt bis zum Inder und wieder zurück!« Bald waren sie ihren Blicken entschwunden .
    Die beiden gingen im gleichen ruhigen Tempo weiter wie die anderen, verfolgt von den Stimmen der Fußballreporter, die gelegentlich in Jubel ausbrachen oder entsetzt aufstöhnten .
    »Wir können ja auch bis zum Inder gehen«, schlug Teresa vor .
    »Wenn du willst. «
    Bald darauf sahen sie, wie eine Frau vor ihnen einen wütenden Schrei ausstieß und Totò, der mit seinem Bruder auf dem asphaltierten Weg zurückgefahren kam, gerade noch ausweichen konnte .
    »Erster!« brüllte Totò. »Schon das zweite Mal! «
    »Totò!« riefen seine Eltern gleichzeitig. »Was soll das? Willst du die Frau überfahren? Zurück auf den Fahrradweg! Was glaubst du denn, wozu er da ist? «
    »Aber Papa, auf dem Asphalt kann man viel schneller fahren, da ist es viel glatter als auf dem Fahrradweg. «
    »Siehst du nicht, daß hier Leute Spazierengehen und kleine Kinder spielen? Also, tu was ich dir sage! «
    »Aber die anderen fahren doch auch auf dem Asphalt! Niemand benutzt den blöden Fahrradweg, nur wir! Er ist so steinig, daß man nicht schnell fahren kann! «
    »Tu, was dein Vater sagt«, unterbrach Teresa, »oder wir gehen sofort nach Hause! «
    Giovanni war schon dabei, sein Fahrrad durch eine Lücke in der niedrigen Hecke zu schieben. Totò stieg ab und folgte ihm, doch als Giovanni wieder aufstieg und in die Pedale trat, schob er das Fahrrad übertrieben langsam weiter, um mürrisch und mit rotem Gesicht zu demonstrieren, wie schlecht der Weg war. Er kam als letzter am runden Platz an und schob sein Fahrrad in einem großen Kreis um das baldachinartige Denkmal, in dem die Büste eines toten indischen Prinzen stand .
    Teresa schlug vor, sich

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