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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Mantel auf. »Ich wollte sie unten beim Parkwächter abgeben. «
    »Zieh dich erst mal um!« Von den Jungen war nichts zu sehen, und Teresa sagte nicht, was passiert war, doch die Atmosphäre war gespannt. Sie sprachen nicht darüber. Sie nahm ihm die Katze ab, und er ging in das Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Selbst seine Socken waren naß. Als er wieder angekleidet war und sich gerade die Krawatte umband, kam Teresa in das Schlafzimmer und flüsterte: »Salva…! «
    »Was ist?« Er wünschte, sie würde nicht… Er war innerlich noch nicht bereit dafür… »Ich habe mit ihm gesprochen. Er ist sehr durcheinander, weißt du. «
    »Ich weiß.« Sie hätte bedenken können, daß auch er durcheinander war, doch er schwieg .
    »Also, es ist alles herausgekommen. Du weißt ja, wie eng er letztes Jahr mit Leonardo befreundet war. Das war sein erster Freund – die beiden, Totò und Giovanni, haben sich ja in der ersten Zeit nach dem Umzug ein bißchen verloren gefühlt. Wie auch immer, Leonardos Eltern sind anscheinend…« – sie flüsterte noch immer, also mußten die Jungen im Nebenzimmer sein – » … alte 68er und ausgesprochene Pazifisten, na ja, du kennst solche Leute ja. Jedenfalls, sie haben wohl irgend etwas gesagt, ich weiß nicht was, woraufhin Leonardo sich mit einem anderen Jungen angefreundet und den Kontakt mit Totò völlig abgebrochen hat. Damit fing der ganze Ärger an. Weißt du, wenn sich solche Dinge zuspitzen, legen sie sich irgendwann. Ich bin sicher, er wird sich beruhigen. Ich habe lange mit ihm gesprochen, und er weiß, daß er sich zuerst bei dir entschuldigen muß. «
    »Nein. Ich will nicht… Laß ihn. «
    »Aber Salva, es ist nur recht und billig… «
    »Nicht jetzt. Wenn du sagst, die Sache ist geklärt, dann reicht das. Ich möchte nicht, daß er zu irgendwelchen Entschuldigungen genötigt wird. «
    Sie starrte ihn an, verstand weder seine Verletzung noch seine Verlegenheit. Bevor sie etwas sagen konnte, wurden sie von Giovannis Ruf unterbrochen: »Mamma, Mamma! In der Küche ist eine Katze! «
    Sie gingen und sahen ihn eine orange-weiße Katze in den Armen halten. Er strahlte: »Wo kommt sie her? Ist sie für uns? «
    »Nein, nein«, sagte der Wachtmeister, »sie ist ein streunendes Tier aus dem Boboli, ich muß sie dem Parkwächter geben.« Er war froh, daß er es vergessen hatte. Eine willkommene Ablenkung .
    »Kann ich ihr Milch geben, Mamma? «
    »Wenn du magst…« Mit einem raschen Blick auf ihren Mann fügte sie hinzu: »Hol Totò her. Ihr könnt ihr beide Milch geben. «
    Als Totò erschien, wandte sich der Wachtmeister ab, denn er wollte ihm nicht in die Augen sehen .
    Der Junge beugte sich herunter und streichelte die Katze, die sich laut schnurrend an ihm rieb. Auch er sagte: »Ist sie für uns? «
    »Nein. Es ist ein herrenloses Tier aus dem Boboli.« Giovanni goß ein wenig Milch auf eine Untertasse und stellte sie auf den Fußboden. Die Katze schnupperte vorsichtig und hockte sich dann davor, um die Milch aufzulecken. Teresa knipste das Licht an. Es war warm in der Küche, und auf dem Tisch stand ein frischgebackener Kuchen. Die Fensterläden waren wegen des Regens geschlossen. Als die Katze den Teller saubergeleckt hatte, hob Giovanni sie wieder hoch .
    »Laß mich mal«, sagte Totò, »du hast sie schon gehalten.« Er nahm sie in seine dünnen Arme und streichelte sie. »Sie schnurrt, ich kann es fühlen. «
    »Hören, meinst du«, sagte Giovanni .
    »Ich fühle es auch. Sie ist dünn, Mamma, stimmt’s? «
    »Das liegt daran, weil sie kein Zuhause hat. «
    »Warum können wir sie denn nicht behalten? «
    »Weil sie ein streunendes Tier ist«, sagte der Wachtmeister, »und alle möglichen Krankheiten haben könnte. «
    »Wir könnten sie doch zum Tierarzt bringen.« Totò sah noch immer seine Mutter an, wich dem Blick seines Vaters aus .
    »Tja… sie sieht eigentlich gesund aus…«, meinte Teresa .
    »Katzen sind etwas fürs Land«, sagte der Wachtmeister, »dort können sie frei herumlaufen. Es ist nicht recht, Tiere in Stadtwohnungen einzusperren. «
    »Sie könnte doch im Boboli spielen!« Totòs Augen füllten sich mit Tränen .
    »Sie würde wegrennen. Sie ist eine wilde Katze. «
    »Ich würde sie wieder finden. Ich weiß, wo sie spielen, beim Teich, wo die Touristen ihre Brote essen, ich hab’s gesehen. Ich möchte sie behalten und einen Korb für sie besorgen! Sie ist so dünn und einsam.« Totò, dessen Gesicht vor Erregung schon blaß wurde,

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