Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
Ferrinis Hilfe benötigte ?
    Er saß mehr als fünf Minuten da, starrte auf die Karte seines Bezirks an der Wand gegenüber und versuchte, sich eine Geschichte auszudenken, während sein Finger noch immer auf der Gabel lag. Dann ließ er los und wählte. Ihm war nichts eingefallen, und ihm würde auch nichts einfallen, selbst wenn er bis zum nächsten Morgen dasäße. Denken war nicht seine Stärke, er eignete sich nicht dafür. Dafür brauchte man Grips, und genau den hatte der Hauptmann. Das Rufzeichen ertönte .
    »Maestrangelo. «
    »Guten Tag, Herr Hauptmann, hier spricht Guarnaccia. «
    »Ah, Maresciallo ! Alles in Ordnung? «
    »Nein. «
    »Oh… «
    »Hmhm… ähm… Ich brauche Ferrini.« Es war sinnlos, um den heißen Brei herumzureden. Er brauchte den Mann, ganz einfach, und der Hauptmann mußte ihn rausrücken. Mehr gab’s da nicht zu sagen .
    »Ferrini… einer der beiden Männer, die ich Ihnen zur Bearbeitung dieses Falles bereitgestellt hatte… «
    »Ich brauche Ferrini. «
    »Der Staatsanwalt hat mir zu verstehen gegeben, daß der Fall… «
    »Richtig. Er hat Anklage erhoben. «
    »Und Sie sind noch immer nicht überzeugt. Guarnaccia, vergessen Sie nicht, was ich kürzlich zu Ihnen gesagt habe. «
    »Jawohl. Genau das ist es ja. Ich meine, ich hatte vorher meine Zweifel, aber Sie haben gesagt, es sei kaltblütiger Mord gewesen. Die Tat muß sorgfältig geplant und in einer Zeitspanne von mindestens einigen Stunden, vielleicht auch zwei Tagen ausgeführt worden sein. Peppina ist unstet, hitzköpfig und impulsiv. «
    »Das habe ich alles gesagt? Haben Sie etwa einen anderen Verdächtigen in petto? «
    »Ja, ich weiß aber nicht, wo er steckt. «
    »Hoffentlich nicht dieser rätselhafte Zeuge? «
    »Nein. Aber ihn möchte ich auch finden. Der Mann, den ich suche, hatte eine ziemliche Wut auf Lulu. Erpressung. Könnte sein Leben ruiniert haben. «
    »In dem Fall… Haben Sie dem Staatsanwalt Bescheid gesagt? «
    »Ich möchte den Mann zuerst finden, sonst…« Mehr war da nicht zu sagen. Er kannte die Einstellung des Hauptmanns zu der anomalen Rolle des Staatsanwalts, dessen Aufgabe darin bestand, während der Ermittlungen als unparteiischer Richter zu fungieren, im Gerichtssaal aber die Anklage zu vertreten. Er würde niemals nach einem Zeugen suchen, der seine Anklagegebäude zum Einstürzen bringen könnte. Sie würden ihm schon eine Alternative zu Peppina präsentieren müssen, bevor er etwas unternehmen würde. Er wartete, ließ den Hauptmann nachdenken, bevor er hinzufügte: »Ferrini ist ein tüchtiger Beamter. Geben Sie ihn mir zurück, und ich finde diesen Mann. «
    »Na schön, Guarnaccia. Ich werde den Staatsanwalt gleich anrufen. Mal sehen, was ich tun kann. «
    »Sagen Sie aber nichts… «
    »Überlassen Sie das mir. Ich werde ihm erklären, daß Sie in Ihrem Viertel schon zu viel Arbeit am Hals haben und daß Sie noch nie einen Fall ganz allein bearbeitet haben – na jedenfalls, ich werde mir was ausdenken. «
    »Danke. «
    »Ich rufe zurück. «
    Der Wachtmeister starrte wieder sieben Minuten auf die Karte an der Wand, dann meldete sich der Hauptmann und gab ihm die gute Nachricht durch. Er schloß mit einer Warnung: »Nur eine Sache noch, Guarnaccia: Es ist schon ganz gut, daß Sie beim Staatsanwalt momentan einen Stein im Brett haben, aber ab sofort operieren Sie ganz allein. Was immer Sie vorhaben, ich weiß nichts davon! «
    »Jawohl. Ich verstehe. «
    »Viel Glück! «
    »Danke. «
    Er starrte nicht mehr auf die Wandkarte, um die Zeit zu überbrücken. Statt dessen las er noch einmal den Obduktionsbericht. Er war zur Hälfte durch, als Ferrini anklopfte und eintrat .
    »Gefunden, Chef!« Bruno kam mit leuchtenden Augen ins Zimmer gestürzt .
    »Du sollst nicht Chef zu mir sagen! «
    »Entschuldigung. Ich hatte aber wirklich Glück! «
    »Eine Portion Glück könnten wir schon gebrauchen! «
    bemerkte Ferrini .
    »Du hast ihn gefunden? «
    »Noch besser! Hier ist seine Taxinummer und der Name – er hat Peppina in der besagten Nacht um zwanzig vor zwölf in dieser Trattoria abgeholt. Hier ist der Eintrag der Zentrale. Er hat ihn zu seiner üblichen Stelle unten im Park gefahren, wie Sie schon gesagt haben. «
    »Woher weiß er, daß es Peppina war? Auf diesem Eintrag ist doch nur die Uhrzeit und die Strecke verzeichnet. «
    »Das ist noch nicht alles, Chef… ähm, Herr Wachtmeister. Er hat mir das hier gegeben.« Bruno reichte dem Wachtmeister einen kleinen Zettel. »Peppina war

Weitere Kostenlose Bücher