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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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schluchzte jetzt, weinte im Namen der Katze, die er mit aller Kraft an sich drückte, um sein eigenes Elend. Plötzlich setzte er sie ab und lief, noch immer schluchzend, in sein Zimmer .
    »Es ist nicht recht«, wiederholte der Wachtmeister .
    Aber Giovanni und Teresa sahen ihn an, als wäre er ein Henker .
    »Ich werde meine Hausaufgaben machen«, sagte Giovanni und ging hinaus, ohne noch ein Wort an seinen Vater zu richten .
    »Es gibt keinen Grund, daß ihr euch alle gegen mich wendet«, protestierte der Wachtmeister. »In einer Stadtwohnung soll man keine Tiere halten. «
    »Ein Tier. Eine kleine Katze. Wir hatten nicht vor, einen Zoo aufzumachen. «
    Er nahm die kleine Katze hoch, die sofort wieder zu schnurren begann .
    »Mußt du nicht im Büro sein? Ich muß den Fußboden aufwischen, wenn du hier fertig bist. «
    »Ich dachte, zumindest du würdest wissen, daß ich recht habe. Zumindest du solltest dir klarmachen, daß es nicht recht ist… «
    »Schon gut. Tu, was du für richtig hältst. Schaff die arme Katze weg. «
    Doch während er hinausging, hörte er sie murmeln: »Was recht ist, ist nicht immer gut. «
    Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten ?

8
    S ein Alter? «
    »Keine Ahnung, ich weiß nur, wie er heißt und daß er in Mailand wohnt. Er ist möglicherweise ein Vertreter – jedenfalls hat er einen Job, der ihn ziemlich oft nach Florenz führt beziehungsweise geführt hat. «
    »Tja, wenn Sie nur seine Anschrift wissen wollen, die könnte ich im Melderegister besorgen – wenn er noch hier wohnt… Vor etwa einem Jahr, haben Sie gesagt? «
    »Ist wohl nicht sehr genau…« Der Wachtmeister war gar nicht sicher, ob er nur die Adresse wissen wollte. Er hatte gleich nach seinem Eintreffen im Büro zum Hörer gegriffen, wollte sich in die Arbeit stürzen, um keine Zeit für Grübeleien zu haben .
    »Moment«, sagte er. »Noch etwas… sein Familienstand. Mich würde interessieren, ob er sich im letzten Jahr hat scheiden lassen oder getrennt gelebt hat. «
    »Geschieden oder getrennt lebend… ich hab’s notiert. Wie steht’s mit Vorstrafen? Interessiert? «
    »Nein. Doch… Sie können ja mal sehen, aber es wird nichts bringen. Sie werden vermutlich finden, daß er ein ehrbarer Bürger ist. «
    Erst nachdem er aufgelegt hatte, merkte er, welche Ironie in seiner Stimme gelegen hatte. »Ein ehrbarer Bürger.« Für ihn bedeutete das nichts mehr. Er hatte es während der Arbeit an diesem Fall mit vielen »ehrbaren« Leuten zu tun gehabt. Eine ehrbare bürgerliche Hausbesitzerin, die »nicht wußte«, daß Lulu ein Transsexueller war, der zweifellos ehrbare Mailänder Geschäftsmann, den Lulu erpreßt hatte, der ehrbare Juwelier, der Titi einen Diamantring geschenkt hatte und ihn sich von seiner Versicherung hatte ersetzen lassen, und all die anderen… Nacht für Nacht warteten sie zu Hunderten in ihren Autos auf der erleuchteten Allee im Park. Alles ehrbare Männer, und die meisten von ihnen hatten Frau und Kinder. Das Wort hatte für ihn nicht mehr die Bedeutung, die es früher einmal gehabt hatte… der Priester, der Wachtmeister, der Richter. »Die Väter von den anderen verdienen Geld wie Heu…« War es das, worauf alles hinauslief? Totò… doch daran wollte er ja nicht denken. Abermals griff er zum Telefonhörer .
    »Ferrini. «
    Gott sei Dank. »Hier Guarnaccia. Kommen Sie bitte rüber zum Pitti, ich muß etwas mit Ihnen besprechen. «
    »Zum Pitti?« Es entstand ein peinliches Schweigen, ehe er fortfuhr: »Ich… ähm, ich frage besser den Hauptmann… «
    »Wieso… Was soll das heißen? Sie arbeiten doch noch immer mit mir an diesem Fall, nicht?… Oder ist mir jemand anderes zugeteilt worden? «
    »Nein. «
    »Also, was dann? «
    »Ich habe einen neuen Fall zugeteilt bekommen. Damit mußten Sie doch rechnen… jetzt, wo wir Peppina haben. Wahrscheinlich hat der Staatsanwalt gedacht, daß Sie keine Hilfe mehr benötigen, und deshalb… Wenn Sie wollen, werde ich mit dem Hauptmann sprechen, aber ich glaube nicht… «
    »Ich werde selbst mit ihm sprechen. «
    Er wählte. Als am anderen Ende das Rufzeichen ertönte, drückte er rasch auf die Gabel. Er fand, daß er vorher nachdenken sollte, um seine Argumente bereit zu haben. Ferrini hatte wie immer recht. Er hätte damit rechnen müssen. Aus Sicht des Staatsanwalts war der Fall praktisch gelöst. Peppina saß hinter Gittern. Die Untersuchung war abgeschlossen, die Anklageschrift formuliert. Womit konnte er offiziell begründen, daß er

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