Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
Vom Netzwerk:
auf Seite eins?«
    »Irgendwas über Loyalität?«
    »Das steht auf Seite zwei. Auf Seite eins steht:
Der Fall darf nicht zu einer persönlichen Sache werden!
Verstanden?« Er nickte, und sie fuhr fort: »Wie läuft es mit Sal Moresby?«
    »Sie ist große Klasse.«
    »Okay. Sie beide sind ein gutes Team. Sie sehen auch gut zusammen aus.«
    »Wollen Sie uns verkuppeln, Ma’am? Sie hat einen Freund.«
    Webley lachte. »Ich bin einfach eine alte Glucke, das wissen Sie ja. Wie läuft es denn bei
Ihnen?«
    »Ma’am?«
    »Kommen Sie, wir kennen uns doch gut. Ist alles in Ordnung? Nichts, was an Ihnen nagt?«
    Er wusste, worauf sie anspielte. »Meine Scheidung ist durch, falls Sie das gemeint hatten, Ma’am. Im Dienst wimmelt es ja
     nur so von geschiedenen Polizisten.«
    »Ich gehöre selbst auch dazu.« Webley blickte wieder auf die Bäume hinaus. »Man redet über Sie, Fletcher. Der Prachtkerl,
     der keinen Alkohol anrührt. Es heißt, Sie hätten eine geheime Freundin.«
    Jetzt war es an Fletcher, ein Lächeln aufzusetzen, das gleich wieder verblasste. »Sie ist keine geheime Freundin, Ma’am. Nur
     ein Mensch, der gern für sich ist.«
    »Nun, das ist gut so. Arbeit und Privatleben, das passt nicht immer unter einen Hut. Warten Sie mal ab, bis Sie in meinem
     Alter sind, Fletcher. Irgendwann stimmt das Klischee plötzlich: Dann ist die Polizei wirklich die einzige Familie, die man
     noch hat. Und da muss man sich auch noch blöde Sprüche über den Kaffee anhören – das bricht einem wirklich das Herz. Hören
     Sie, ich werde ein paar von Ihren Fällen aufs Team verteilen, die Kollegen werden sich sicher freuen. Geben Sie mir die Prioritäten.
     Aber zuerst rufe ich Interpol an, mal schauen, ob die was über Ihren Russen haben.« Sie nahm den Hörer in die Hand, hielt
     aber noch einmal inne. »Sie
müssen
nicht alles mit sich selbst ausmachen, Fletcher. Falls Sie einmal mit jemandem reden wollen, der das alles schon durchgemacht
     hat, bin ich für Sie da. Sie sind ein guter Polizist. Ich möchte, dass es so bleibt.«
    Als er durch die Glastür war und über die Schulter zurückblickte, hatte sie schon den Hörer unters Kinn geklemmt. Sie hatte
     sich in ihrem Schreibtischstuhl zurückgelehnt und die Arme lang ausgestreckt – das war so ihre Gewohnheit beimTelefonieren. Es waren die Arme einer älteren Frau, aber glatt und ein wenig sommersprossig. Er erinnerte sich, dass sie einmal
     – ein einziges Mal – die Arme um ihn gelegt hatte. Er wusste genau, dass sie sich ebenfalls daran erinnerte.
     
    »Na, da haben wir ja die eine Hälfte des Dreamteams.«
    Ohnehin schon geladen nach ihrem ergebnislosen Besuch in Rampton, schlug Sal krachend die Wagentür zu. Sie ließ sich Zeit
     und schloss in aller Ruhe ab, weil sie die Stimme hinter sich kannte.
    Detective Inspector Franks hatte ungefähr das gleiche Alter und die gleiche Berufserfahrung wie Fletcher. Nur war Franks eine
     Handbreit kleiner, ein paar Kilo schwerer und hatte keine Tapferkeitsmedaille. Das schien ihn enorm zu stören. Dass er vermutlich
     gerade einige dringende Fälle von Fletchers und Moresbys Schreibtisch aufgehalst bekommen hatte, machte die Dinge auch nicht
     besser.
    »Haben Sie sich verirrt?«, fragte Sal. »In der Tiefgarage?«
    Er trat dicht an sie heran. »Nicht verirrt. Wurde nur mit der Arbeit von anderen Leuten überschüttet. Und ich höre da so merkwürdige
     Dinge, Moresby. Wissen Sie, was man so munkelt?« Sein Gesicht war nur noch dreißig Zentimeter von ihrem entfernt und sie sah
     die Essensreste zwischen seinen Zähnen. »Da soll es angeblich so einen russischen Gangster geben, der eines Morgens aufwacht
     und sich sagt:
Hm, das mit der Schutzgelderpressung läuft nicht mehr so recht. Da muss ich mir wohl eine neue Masche suchen. Ach, ich weiß
     was,
denkt er
, ich jette mal nach Ostengland rüber und mische da das Obstpflücker-Business auf. Und wer mir in den Weg kommt, den stopfe
     ich einfach in so einen verdammten Schredder.«
Frank schlug seine eigene Heckklappe krachend zu und brachte sein schwitzendes Gesicht wieder ganz dicht an Sals heran. »Ich
     meine, wer von euch beiden hat sich das eigentlich ausgedacht? Waren Sie das, Sal, oder war das Webleys Goldjunge?«
    Dann war er plötzlich still.
    Als sie in der Tür stand, hörte sie ihn sagen: »Verdammt, sie hat mich geschlagen. Diese Schlampe hat mich wirklich und wahrhaftig
     geschlagen.«
     
    Manchmal, wenn Sal nachdenken wollte, ging sie aus der Parkside

Weitere Kostenlose Bücher