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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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angebunden war.
    Webley war Ende vierzig, sie hatte noch einige Jahre bis zum Ruhestand, war aber jetzt in dem Alter, in dem viele Beamte in
     den Spiegel sehen, langsamer treten und in Ruhe die Rente abwarten. Webley dagegen hatte in den letzten Jahren von sich und
     ihrem Team immer mehr verlangt: Alle sollten effizienter, schneller und besser arbeiten, denn wenn sie ihren Dienst quittierte,
     sollte der Laden wie geschmiert laufen.
    Webley trug heute Zivil: eine schicke Hose und einen ärmellosen Pullover, der den Blick auf ihre Arme freigab. Die waren immer
     noch schlank und straff, was sie, wie es hieß, zahllosen Stunden im Fitnessraum zu verdanken hatte.
    Fletcher beendete seinen Vortrag.
    Webley sah zu Sal hinüber und dann wieder auf Fletcher. Bis auf erste Fältchen um die Augen war ihr Gesicht glatt und das
     Haar glänzte noch immer in einem dunklen Rotbraun. Wenn sie lächelte, sah sie mädchenhaft aus, doch wenn sie die Stirn runzelte,
     war ihr Alter unverkennbar. So wie jetzt.
    »Also gut«, sagte sie. »Sie haben zwei tödliche Unfälle, aber keine Beweise für ein Verbrechen. Sie haben einen Selbstmord
     und zwei illegal Eingereiste, von denen einer mit einer kuriosen Pistole aus der Sowjetzeit bewaffnet ist. Sie haben einen
     ganzen Tag da draußen verbracht, zu zweit. Haben Sie nicht genug andere Fälle am Hals?«
    »Ich glaube, wir sollten die Situation in Thinbeach genauer untersuchen, Ma’am.«
    »Der Ausdruck ist treffend, Fletcher. Wir haben hier eine
Situation
, keinen Fall. Was liegt da auf dem Projektor?«
    Fletcher schaltete das Gerät ein, und auf der Wand erschien Jakes schwarz-weißes Gemälde: das Wandbild von Billy Breakman
     und den beiden anderen Männern in dem Meer aus Wasserwirbeln. Webley betrachtete das Bild aufmerksam. Einen Moment lang berührte
     der Lichtstrahl des Projektors ihre Schulter, und sie trat schnell zurück, als wolle sie vermeiden, mit etwas derart Seltsamem
     in Kontakt zu kommen. »Bild und Kassette gehören zusammen«, sagte Fletcher.
    Sie sah ihn an. »Dann spielen Sie die Kassette ab!«
    Sal beobachtete Webleys Gesicht, als das Rauschen den Hintergrundgeräuschen Platz machte und dann von den Stimmen abgelöst
     wurde. Sie merkte, dass Webley spürte, wie wichtig dieser Fund war. Ihre finstere Miene war einem Ausdrucktiefer Konzentration gewichen, als sie mit zusammengelegten Fingern und gesenktem Kopf lauschte.
    Vor der Besprechung hatten Sal und Fletcher schon eine Niederschrift der Aufnahme gemacht.
     
    Lautes Rauschen: Mikrofon nicht richtig angeschlossen?
    Schmatzendes Geräusch: Mikrofon funktioniert, aber vielleicht ist etwas darübergepresst?
    Saugendes Geräusch: Mikrofon wird befreit?
    Stimme 1 (männlich):
Drückt dich was, Teversham?
    Gelächter, männliche Stimmen. Gläserklirren, Getränkedosen werden geöffnet. Hintergrundmusik, unidentifizierbar.
    Stimme 1:
Nicht das schon wieder. Leg was anderes auf.
    Schmatzendes Geräusch.
    Eine andere Musik, Gelächter von Männern, jemand klatscht rhythmisch. Die Musik ist von Paper Lace, 1973: ›Billy, Don’t Be
     A Hero.‹
    Verschiedene Stimmen im Gespräch, nicht verständlich, dann:
    Stimme 2 (männlich):
Ach, dieser uralte Kram. Also, das ist so eine Geschichte.
    Stimme 1:
Vergiss es.
    Stimme, von DI Fletcher als Ron Teversham identifiziert, der dicht beim Mikrofon spricht:
Ihr wisst eigentlich gar nichts, oder?
    Stimme 1:
Vergiss es einfach. Schau uns doch an, da hocken wir und hören Paper Lace. Wir sind nicht mehr die Jüngsten. Nett, dass du
     einen ausgibst, Junge, aber wühl nicht diese alte Scheiße wieder auf.
    Stimme 3 (männlich):
Was wissen wir nicht?
    Gelächter. Nach einigen Sekunden lacht Stimme 1 mit.
    Stimme 1:
Das ist lange her. Selbst für dich, Kumpel.
    Teversham:
Und was bedeutet das?
    Das Gelächter verstummt allmählich.
    Stimme 2:
Das bedeutet, dass sie schlaue Hunde waren. Ein schlauer Haufen, und sie hielten zusammen.
    Teversham:
Wer war das denn?
    Stimme 1:
Es waren nur ein paar   ...
    Stimme 2:
Ich hab gehört, viele   ...
    Stimme 1:
Nein, nur drei, das waren schlaue Burschen, die haben das klein gehalten. Da war dieser mickrige Typ, Peter Charter. Ein kleiner
     Farmer   ...
    Stimme 2:
Der war doch ein Niemand, der war nur der Fahrer. Da gab es diesen Thomas, wie hieß der noch? So ’n großer Mistkerl, da draußen
     in Thinbeach.
    Stimme 1:
Denton hieß er. Thomas Denton. Von dem hab ich seit Jahren nichts mehr gehört, und von Peter Charter auch

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