Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
Vom Netzwerk:
gemeinsam sowohl reaktiv als auch vorbeugend Verbrechen bekämpfen. Wir arbeiten Hand in Hand mit den
     Sozialdiensten, dem Gesundheitswesen, den Einwanderungsbehörden, privaten Sicherheitsfirmen und sogar den Kriminellen selbst.«
    »Klingt bewundernswert. Wir müssen übrigens wirklich über diese Thinbeach-Geschichte reden.«
    »Ganzheitliche Polizeiarbeit, Fletcher, impliziert vorbehaltlosen Respekt vor allen Segmenten der Gesellschaft – ungeachtet
     der Rasse, des Geschlechts, der Religion, der sexuellenOrientierung oder irgendwelcher physischer oder mentaler Handicaps. Nebenbei bemerkt, ich hoffe, euer durchgeknallter russischer
     Drecksack sitzt inzwischen im Loch?«
    Er sah sie an, und sie spürte, dass da etwas war, was ihm wirklich Sorgen machte. Einen Moment lang fragte sie sich wieder,
     ob er der Richtige für die Aufgabe war. »Ihnen liegt tatsächlich was auf der Seele, oder?«
     
    In der King’s College Chapel hörte man das Gemurmel der letzten Touristen. Es klang wie das Geplätscher von Wellen auf Kies.
     Die Orgelmelodien stiegen davon unberührt in die Höhe – nur weil man das Gesicht des Organisten im Spiegel auf der Empore
     sah, wusste man überhaupt, dass diese Töne von menschlicher Hand hervorgebracht wurden.
    Webley hörte Fletcher zu, während das Vorspiel zu
Parsifal
und dann Bachs
Komm, Heiliger Geist
ertönte.
    Sie saßen dicht bei der Orgel, konnten aber die bunten Kirchenfenster sehen, die im Licht der Abendsonne zu glühen begannen.
     Es befand sich niemand in Hörweite.
    Webley hörte zu, während Fletcher ihr knapp und präzise seine Sorgen schilderte. Er erklärte, wer das Bindeglied zwischen
     den Todesfällen in der
Lovely Brigade
und dem Tod des russischen Ingenieurs darstellte: Billy Breakman, und deshalb sei Sal Moresby nun unterwegs nach Portugal.
     Er berichtete, dass ihm in den Akten über die verunglückten Mitglieder der
Lovely Brigade
einige ungewöhnliche Punkte aufgefallen seien. Er wies darauf hin, dass sowohl der damalige Coroner als auch der damals mit
     der Untersuchung betraute Polizeisergeant inzwischen eine hohe Stellung innehätten. Und er wies auf das Fehlen der Fotos hin.
    »Sind Sie sicher, dass der Archivar Ihnen alle Fotos geschickt hat?«, fragte Webley.
    »Ich habe nochmals nachgefragt. Er hat mir versichert, dass die Akten keine weiteren Fotos enthalten.«
    »Das ist wirklich äußerst eigenartig.«
    »Und da ist noch etwas. Einer der Wittris-Jungs ist bei einem Einbruch in Ulsingham Hall ums Leben gekommen. Sagt Ihnen der
     Name etwas?«
    Sie nickte.
    Ulsingham Hall war der Wohnsitz der Ruddick-Spencers. Diese Familie hatte einige nicht weiter erwähnenswerte Anwälte hervorgebracht
     und war auch sonst unauffällig geblieben, bis Jonathan Ruddick-Spencer, der gegenwärtige Besitzer des Hauses, 1997 seinen
     Namen zu Jon Ruddick änderte und sich zu einem einflussreichen Berater des Innenministeriums mauserte, der neue Ideen zur
     Strafrechtspolitik vertrat. Inzwischen hatte er seine Karriere mit einem Adelstitel abgerundet: Er war nun Lord Ruddick, ein
     nicht gewählter, aber einflussreicher Berater des Innenministeriums zu Verbrechensbekämpfungsstrategien.
    Der Organist brach plötzlich ab und begann von vorn.
    »Okay, da muss man mit Fingerspitzengefühl vorgehen«, sagte Webley. »Aber ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass
     es jetzt erst einmal das Wichtigste ist, diesen russischen Kriminellen zu stoppen.«
    »Ich treffe mich heute Abend mit ihm. Aber ich glaube, dass er uns einen Schritt voraus ist. Er ist sehr scharfsinnig.«
    Das Licht im Raum zerfiel in Spektralfarben aus Blau und Rot. Sie seufzte und legte Fletcher die Hand auf den Arm. Sie spürte
     seine Haut und die warme Muskulatur. So hatte sie es von damals in Erinnerung, als sie ihn an sich gezogen und umarmt hatte
     – nur dass er damals eiskalt gewesen war und jemanden gebraucht hatte, der ihm Wärme spendete. Und Wärme hatte sie ihm gegeben,
     ein paar Minuten lang. Von allen unbeobachtet. Jetzt sagte sie: »Fletcher, hören Sie mir zu. Die ganze Zeit hatte ich das
     Gefühl, dass noch irgendetwas anderes an Ihnen nagt. Da war etwas Eigentümliches an der Art, wie Sie kürzlich über Jake Skerrits
     Eltern sprachen. UndSie haben auch eine eigentümliche Sicht auf Iwan Gorenski entwickelt. Sie sagten, dass Sie über etwas reden wollen. Irgendwie
     glaube ich nicht, dass es sich dabei nur um Lord Ruddick handelt, oder?«
    Er sah sie an. Einen Moment lang war

Weitere Kostenlose Bücher