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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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allmählich trat etwas anderes in seinen Blick, das schwer vorzutäuschen oder
     zu kaschieren war: Verwirrung. »Warum sind Sie eigentlich so dahinter her?«
    »Warum? Ich muss Ihnen sagen, Thomas, dass Iwan sich in der Hierarchie des Vereins nach oben arbeitet. Peter Charter hat gerade
     Selbstmord begangen, wussten Sie das?« Denton zuckte mit keiner Wimper, sein Gesicht war vollkommen reglos. »Der nächste auf
     der Liste sind Sie, Thomas.«
    »Inspector, das klingt so, als bräuchte mein Mandant Polizeischutz und keine Polizeischikane.«
    Sal blickte zum ersten Mal auf. »Das könnte durchaus zutreffen. Was weiß er von der
Lovely Brigade

    Der Anwalt blickte verwirrt drein, doch Denton zupfte seine Manschetten zurecht und setzte sich breitbeinig hin. »Dasselbe
     wie jeder in meinem Alter. Das war eine Bande jugendlicher Einbrecher, die sich für Helden hielten.«
    »Sie waren ein Problem, nicht wahr?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und dann wurde das Problem gelöst. Hatte
The Wake
mit dieser Problemlösung irgendetwas zu tun?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Sal legte die Zeitungsfotos auf den Tisch, die die um das Tor und den ausgebrannten Jaguar stehenden Schaulustigen zeigten,
     und erklärte für das mitlaufende Aufnahmegerät, was sie gerade tat. Denton betrachtete die Fotos.
    »Und?«
    »Billy Breakman war ein Freund von Ihnen, nicht wahr? In
The Wake

    »Was hat denn Billy mit dieser Sache zu tun?«
    »Was macht er auf diesen Bildern, Thomas? Warum taucht er hier beide Male auf, sowohl bei Terry Swilters als auch bei Shane
     Gaffys Tod?«, fragte Sal.
    Thomas betrachtete die Fotos erneut, diesmal aufmerksamer.Er geriet nicht unter Druck und wirkte kein bisschen beunruhigt. »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er. »Warum fragen Sie
     ihn das nicht selbst?«
    »Vielleicht tue ich das. Ich würde sagen, das Gespräch ist beendet.«
    Ein bisschen unvermittelt, aber Fletcher fand es gut, dass Sal das Heft bis zum Schluss in der Hand behalten hatte. Dennoch
     war das Verhör anders verlaufen als erwartet. Thomas Denton hatte das Polizeigebäude beunruhigt betreten und es weniger beunruhigt
     verlassen. So war das nicht vorgesehen gewesen.
     
    Sal Moresby begleitete Thomas Denton zum Ausgang. Der Anwalt ging schon los, um sein Auto zu holen, während Thomas stehen
     blieb und sich eine Zigarre anzündete.
    »Wollen Sie mit mir reden, Thomas? Einen anderen Grund, hier stehen zu bleiben, gibt es nicht.«
    »Mein Anwalt hat Asthma. Bei ihm im Auto kann ich nicht rauchen.«
    »Soso.«
    In den zwischen den Betonpfeilern des Parkhauses schräg einfallenden Sonnenstrahlen schwebten Insekten, Staub und Dentons
     Zigarrenrauch.
    »Was glaubt denn der Russe, was er mir antun kann?«
    »Was wäre denn das Schlimmste, was er tun könnte?«
    Thomas antwortete nicht und sah seinen Qualmwolken nach.
    »In der Familie lebt man gefährlich, Thomas. Die Hälfte aller Mordopfer wird von Verwandten umgebracht. Das ist die Statistik
     für ganz England. In Cambridgeshire dürften es eher zwei Drittel sein. Sie dachten, es ginge um Judith, nicht wahr?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie dachten, wir hätten Sie wegen Judith hierhergebracht,und da haben Sie Schiss gekriegt und Ihren Rechtsverdreher geholt.« Auf dem obersten Parkhausdeck tauchte ein Mercedes auf
     und fuhr auf die Rampe abwärts. »Sie dachten, wir wären hinter Ihrer merkwürdigen Vater-Tochter-Beziehung her, was auch immer
     da all diese Jahre bei Ihnen in Deep House so gelaufen sein mag. Als Sie dann merkten, dass es nur um
The Wake
und die
Lovely Brigade
ging, waren Sie wieder ganz ruhig. Warum kümmert Sie das so wenig?«
    »Dort im Wagen sitzt mein Anwalt.«
    Der Mercedes kam auf dem mittleren Deck an und fuhr weiter nach unten.
    »Da wird Ihnen auch Ihr Anwalt nicht helfen können, Thomas. Wissen Sie, was ich mache, sobald ich mit Ihrem Kumpel Billy fertig
     bin? Dann nehme ich Ihr ganzes Leben auseinander, und zwar ab der Zeit, als Judith noch ein kleines Mädchen war.«
    »Judith   –«
    Er unterbrach sich, weil der Mercedes jetzt unten angekommen war und auf sie zurollte, während der Anwalt die Scheibe herunterließ.
    »Was denn, Thomas? Sie meinen, Judith wird Sie nicht anzeigen? Ich werde sie dazu ermutigen. Im Gefängnis wird es Ihnen richtig
     dreckig gehen, Thomas. Sie werden dort schlimme Sachen erleben.«
    Der Anwalt lehnte sich aus dem Wagen. »Bitte reden Sie nicht mit meinem Klienten, wenn ich nicht anwesend bin.«
    Sal

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