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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Stellvertretende Staatsanwalt eintrifft. «
    »Da haben Sie recht. Falls sich herausstellen sollte, daß sie ein Säckchen Diamanten oder sonst was auf dem Schrank hatte oder die verstoßene Tochter eines ausländischen Prinzen war, dann sagen Sie mir Bescheid. «
    »Mm. «
    »Und selbst wenn das alte Mädchen Pech in der Liebe hatte, würden wir eine Sonderausgabe machen. Mein Gott, ist das heiß! Es ist ekelhaft, im August zu arbeiten. «
    »Dann machen Sie doch Urlaub. «
    »Und lasse Sie in Frieden, meinen Sie? Ich doch nicht. Ich sehe mich schon, eingequetscht zwischen dem Pöbel auf einem Quadratmeter Strand. Vor vier Wochen war ich in London. Da war es so verdammt kalt, daß ich die ganze Zeit einen Mantel gebraucht habe. «
    Man sah ihm an, daß er unter der Hitze litt. Sein Gesicht war bläßlichgrau, und unter den Augen hatte er dunkle Ringe. Er wischte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab .
    »Dann verschwinde ich mal. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, melden Sie sich einfach. «
    Es war unmöglich, diesem Mann böse zu sein, selbst wenn er frech wurde. Und immerhin hatte er sich schon oft als hilfreich erwiesen .
    »Ich werde dran denken. «
    »Dann bis demnächst! «
    Der Maresciallo warf Pippo einen finsteren Blick zu, so daß Pippo rot wurde .
    »Hab ich was gesagt, was ich nicht hätte sagen dürfen? «
    »Woher soll ich das wissen? Ich weiß ja nicht, was Sie ihm gesagt haben. «
    »Nichts, was ich Ihnen nicht schon gesagt habe. Es war mir nicht klar … Sie haben nicht gesagt, daß ich niemanden reinlassen darf. «
    Das stimmte. Der Maresciallo gab es auf und schaute in Richtung Schlafzimmer, wo die ältere Frau noch immer völlig reglos dasaß und vor sich hinstarrte, als säße sie beim Zahnarzt im Wartezimmer .
    »Und wer ist das? «
    »Franco hat sie raufgeschickt. «
    »So? Und hat Franco auch Galli raufgeschickt? «
    »Wen? «
    »Diesen Journalisten. «
    »Nein, das glaube ich nicht. Er ist einfach aufgekreuzt. Hat behauptet, er wolle sich mit Freunden zum Essen treffen, und da hat er draußen den Auflauf gesehen. «
    »Verstehe. «
    »Wenn Sie sie nicht wollen, können Sie sie ja wegschicken.« Nun zog auch der Maresciallo ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn. Vielleicht sollte er lieber heimgehen und die ganze Angelegenheit Franco überlassen. Die Frau starrte bewegungslos vor sich hin. Was mochte sie bloß wollen? Er ging zu ihr hin .
    »Und? Wollten Sie mich sprechen? «
    Die alte Frau sah ihn an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf .
    »Sie brauchen mir bloß zu sagen, ob ich bleiben oder gehen soll«, entgegnete sie .
    Da ihm darauf keine Antwort einfiel, war es ihm ganz recht, daß sie nach einer Pause hinzufügte: »Ich habe sie nicht angerührt. Franco hat gesagt, ich muß auf Ihre Erlaubnis warten. «
    »Ach so, verstehe. Sie sind gekommen, um sie herzurichten, habe ich recht? «
    »Natürlich. Da sie sonst niemanden hat, halte ich bei ihr Nachtwache. «
    »Das wird nicht nötig sein. Man wird sie fortbringen. «
    »Verstehe. Franco hat schon gesagt, es könnte Formalitäten geben. «
    »Formalitäten, das stimmt. Es wäre mir lieber, Sie gehen, wenn Sie nichts dagegen haben. «
    »Das hab ich doch gesagt, oder? Sagen Sie mir nur, ob ich bleiben oder gehen soll. Und wenn Sie wollen, daß ich gehe …« Sie stand auf, eine winzige, adrette Person .
    »Warten Sie … Haben Sie sie gut gekannt? «
    »Clementina? Natürlich. Alle haben sie gekannt. «
    »Aber einige müssen sie doch besser gekannt haben als andere. «
    Sie überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Nein. «
    »Wie meinen Sie das? «
    »So war es nicht. Alle haben sie auf die gleiche Weise gekannt. «
    »Soso. Hätten Sie was dagegen, mir trotzdem Ihren Namen und Ihre Adresse dazulassen? «
    »Das ist nicht nötig. Ich wohne nebenan, und wenn Sie mich brauchen, sagen Sie Franco Bescheid, der ruft mich dann.« Und damit ging sie .
    Pippo begleitete sie hinaus. Er hatte sich eine Zigarette angezündet, vielleicht ganz in Gedanken, und jetzt drückte er sich auf dem Treppenabsatz herum, trat von einem Bein aufs andere und wünschte, er könnte ebenfalls gehen .
    Der Maresciallo, der im Schlafzimmer geblieben war, rief zu ihm hinaus: »Da unten will jemand was von Ihnen. «
    Der Lärm unter dem Fenster hatte zugenommen, und mehrere Leute riefen Pippos Namen. Er ging ans Fenster, die Zigarette im Mundwinkel, und beugte sich hinaus. Der Maresciallo trat zurück und beobachtete ihn. Pippos

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