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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wollte nur … Stimmt das? Das mit Clementina? «
    »Ja, es stimmt. Leider konnte ich es Ihnen nicht früher sagen, aber regen Sie sich nicht zu sehr auf. Der Mann, der gestern nacht eingestiegen ist, befindet sich in Polizeigewahrsam. Für Sie besteht keine Gefahr. «
    »Es war ein Schock, als ich es in der Zeitung gelesen habe. Sie finden es bestimmt schrecklich, daß ich Sie einfach so störe, wo Sie soviel um die Ohren haben, aber … Wir haben Sie gestern nacht angerufen, wissen Sie, also mein Mann hat Sie angerufen, aber da waren Sie schon unterwegs. Franco hat gesagt … «
    »Ja, ich weiß. «
    »Wir haben nur versucht zu helfen. «
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar.« Wenn er ihr nicht den Weg ebnete, ging das womöglich noch stundenlang so weiter. »Ist irgend etwas Schlimmes vorgefallen? Brauchen Sie meine Hilfe? «
    »Ach, Sie ahnen ja nicht, wie dankbar wir wären, wenn … mein Mann … Wir haben es erst gestern erfahren, als wir zum Mieterschutzbund gegangen sind. Das Datum der Anhörung ist bestätigt worden. Es ist unglaublich, was sich manche Leute einfallen lassen, um einen aus der Wohnung zu bekommen – gestern wurde der Fall von einem Ehepaar verhandelt, dessen Wohnung buchstäblich zusammenkrachte und das jahrelang darum ersucht hatte, daß die Schäden behoben würden. Dem kleinen Sohn war ein großer Brocken Verputz auf den Kopf gefallen, und die Böden waren morsch – und wissen Sie, was der Anwalt des Wohnungsbesitzers behauptet hat? Daß dieser wiederholt Handwerker vorbeigeschickt hätte und die Mieter sich geweigert hätten, sie hereinzulassen. Unverfrorene Lügen, an den Haaren herbeigezogen! Die beiden waren so perplex über diesen unerwarteten, völlig aus der Luft gegriffenen Vorwurf, daß sie sich vor Schreck nicht mehr verteidigen konnten. Wenn man selbst ein ehrlicher Mensch ist, kann man sich nicht vorstellen, daß Leute es fertigbringen, einen so reinzulegen. Und natürlich sind die Wohnungsbesitzer immer einflußreicher als ihre Mieter. Sie haben Freunde in hohen Positionen. Da ist man einfach machtlos. Und was die Anwälte von uns behaupten, ist auch schlichtweg gelogen, aber wenn es uns nicht gelingt … «
    »Einen Augenblick mal«, unterbrach sie der Maresciallo .
    »Was behaupten sie denn? «
    »Genau darum geht es. Wenn sie mit dem Argument gekommen wären, daß ich geheiratet und ein Baby bekommen habe, wären wir darauf vorbereitet gewesen. Aber offenbar sind sie zu der Erkenntnis gelangt, daß das Baby die Sache hinauszögern könnte, weil sie uns dann mehr Zeit lassen müßten, eine neue Bleibe zu finden. Also haben sie einfach eine Geschichte erfunden. Sie behaupten, ich hätte untervermietet, ich hätte zahlende Gäste aufgenommen. Das ist absolut nicht wahr, aber wie können wir es beweisen? «
    »Wie können die anderen es beweisen? «
    »Sie behaupten, sie hätten einen Zeugen, aber auch wenn der lügt, was können wir schon machen? Unser Wort steht gegen ihres. Ich versichere Ihnen, daß das nicht stimmt! Bei uns hat noch nie jemand übernachtet, nicht einmal ein Freund. Dafür ist einfach kein Platz! «
    »Ich glaube Ihnen. Aber was könnte ich denn für Sie tun? «
    »Sie sind unsere einzige Hoffnung. Die Frau vom Mieterschutzbund hat uns gefragt, ob wir einen Zeugen benennen können, jemand Unvoreingenommenen, keinen Freund oder Nachbarn, jemanden, dem man glauben würde. «
    »Verstehe. Aber was genau könnte ich bezeugen? «
    »Wir haben ihr erzählt, was passiert ist – mit Clementina –, und da hat sie vorgeschlagen, sonst wäre ich nie … Sie haben uns ein paar Mal aufgesucht, unangemeldet, und wenn Sie bestätigen würden, daß Sie keinerlei Anzeichen dafür bemerkt haben, daß hier sonst noch jemand wohnt … «
    »Verstehe«, wiederholte der Maresciallo. »Tja, das könnte ich schon machen. «
    »Ich muß Ihren Namen angeben«, hakte Linda Rossi besorgt nach. »Ich muß noch heute eine Liste mit den Zeugen vorlegen, die aussagen werden … «
    »Na gut. Schreiben Sie meinen Namen drauf. «
    »Ich fürchte, Sie müssen mir … Ich weiß nicht, wie Sie heißen. Wir kennen Sie nur als ›Maresciallo‹ … «
    »Guarnaccia. Salvatore Guarnaccia.«
    »Vielen Dank. Ach, Maresciallo, ich bin Ihnen ja so dankbar. Dabei belästige ich Sie ausgerechnet jetzt, wo Sie sich sicher große Sorgen um diesen Jungen machen. «
    Dieser Junge … Der Maresciallo hatte auf die Gabel gedrückt, ohne den Hörer loszulassen. War es zu früh, um noch einmal im Krankenhaus

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